Blog

Neue Phasendrescher-Serie: Besondere Tage im TT-Jahr

Phasendrescher Philipp Hell führt uns durch die besonderen Tage eines Tischtennisjahres (©Laven)

01.05.2023 - Philipp Hell hat uns schon mit so einigen typischen Phasen im Amateurtischtennis zum Lachen gebracht – egal ob es um ein Punktspiel, ein Turnier, eine Spieler- oder Funktionärskarriere ging. In seiner neuen Serie widmet sich der ‚Phasendrescher‘ den besonderen Tagen, die es in einem typischen Tischtennisjahr gibt, angefangen mit dem ersten Training nach den Sommerferien, um das es in der ersten Folge seines Blogs geht.

Das erste Training der Saison nach den wochenlangen Sommerferien ist immer etwas Besonderes. Gut, nicht für die noch immer sehr rüstigen Tischtennis-Senioren, die das ganze Jahr über immer fleißig trainieren, ohne am Punktspielbetrieb teilzunehmen. Und dies - anders als die ach so wichtigen Mannschaftsspieler - unabhängig von den Temperaturen in der Halle, dem Spielplan des eigenen Lieblingsvereins in der Fußball-Champions-League oder irgendwelchen komischen Schulferien. So begrüßen die zeitlos durchs Leben schwebenden Senioren die nun wieder eintrudelnden Trainingsteilnehmer mit einer hochgezogenen Augenbraue sowie einem mehr zu sich selbst gemurmelten „Ach, die Sommerferien sind wohl auch schon wieder vorbei.“

Jammern über heiße Halle

So ist es, und daher ist die Halle auch endlich wieder rappelvoll. Schließlich startet die neue Saison bereits am kommenden Freitag mit einem Pokalspiel, bevor dann nächste Woche die Liga und damit der Ernst des Tischtennis-Lebens wieder beginnt. Zunächst freuen sich aber alle – nach einem guten halben Jahr – über das gemeinsame Wiedersehen, es herrscht eine Stimmung wie am ersten Schultag in der dritten Klasse. Man tauscht sich aus, wie der Sommer war, flachst über dies und das und begrüßt die neuen Gesichter im Verein. „Ach so, du spielst schon seit drei Jahren in unserer vierten Mannschaft? Tschuldigung, ich bin nicht so oft im Training.“ Ja, so vollzählig hat man die zweite Mannschaft auch selten im Training gesehen. 

Aber nun soll ja eigentlich trainiert werden. Bei natürlich immer noch sehr sommerlichen Temperaturen (über die von allen Anwesenden ausführlich gejammert werden) gilt es nun, einige schwere Hindernisse zu überwinden, um im Training so richtig durchzustarten.

Das Trikot spannt sehr unangenehm am Bauch, die neuen Bälle springen komisch auf den alten Platten, die Netze sind kaputt wie eh und je und der Schlägerbelag scheint doch abgespielter zu sein, als man das in Erinnerung hatte – na gut, der letzte Trainingsbesuch Ende März ist doch eine Weile her. Und dass man zu allem Überfluss seine kurze Hose leider zu Hause vergessen hat und nun im langen Baumwolljogger schwitzt, hilft auch nicht wirklich weiter. Kurzum, es fühlt sich an wie vor jedem Saisonbeginn: Der Topspin kommt noch nicht, es fehlt die Sicherheit beim Kontern sowie die Ruhe beim Unterschnitt – allein die gemeinen Aufschläge funktionieren noch wie eh und je, zumindest gegen Hansjürgen.

Persönliche Geißelung mit Baumwolljogger

Nach 45 schweißtreibenden Minuten Trainings, das sich wie eine Ewigkeit anfühlte, geht der Blick das erste Mal zur Turnhallenuhr. Eigentlich wollte man ja länger durchhalten, doch diese Schwüle, puh...! Eine halbe Stunde und ein paar sinnlose gemischte Doppel mit den rüstigen Senioren später steht man in der Umkleide und muss bestürzt feststellen, dass die kurze Hose leider nicht das Einzige ist, was zu Hause vergessen wurde. So wird man sich in Abwesenheit seines Handtuchs mit dem verschwitzten Trikot und dem bereits erwähnten Baumwolljogger abtrocknen – was schon Mitte November höchst unangenehm ist, gerät im Spätsommer zu einer persönlichen Geißelung.

Wenigstens hat man sich so ein kühles Blondes im Anschluss an das Training noch mehr verdient als sonst. Gemütlich im Biergarten sitzend erfährt man – spät, aber immerhin nicht zu spät – die neuesten Regeländerungen des Verbandes („Wie, nur noch zu viert?“), die aktuelle Ligen-Zusammensetzung („Bitte was, der SV ist aufgestiegen!?“), die eigene Ranglistenposition („...“ – ohne Worte) und dass man ab sofort Mannschaftsführer dieses Haufens unsicherer Kantonisten, genannt dritte Mannschaft, ist („*** **** ****!!!“ – zensiert!). 

Auf den Schock erst einmal ein sauberes "Prost!" in die Runde. Und nächste Woche starten wir dann aber mal so richtig durch im Training, Jungs!
 

Übrigens: "Phasendrescher" Philipp Hell ist inzwischen auch unter die Buchautoren gegangen. Wer mit einem Augenzwinkern durch die Kreisliga schlendern will, findet hier das passende Werk.

(Philipp Hell)

Kommentar schreiben

Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.

* Pflichtfeld

Copyright © 2024 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.