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WM-Blog: Zwischen fader Vorrunde und Feuerwerk

Die WM in Südkorea kann beginnen (©Schäbitz)

12.02.2024 - Das erste große Highlight des Jahres, die Mannschafts-Weltmeisterschaft in Busan, steht vor der Tür und auch bei Redakteurin Janina Schäbitz, die das Geschehen für die myTischtennis.de-Community beobachten wird, steigt langsam die Vorfreude auf das Event. Schließlich bieten die Teilnehmer mit Blick auf die Olympischen Spiele die Creme de la Creme ihrer Nationen auf. Die Aussicht auf eine lange und womöglich wenig spannende Vorrunde trübt die Freude allerdings etwas.

Diese WM könnte ganz großes Kino werden. Denn im Olympiajahr geht es nicht ‚nur‘ um den Titel des Mannschaftsweltmeisters. Die Team-WM in Südkorea ist zudem ein Qualifikationsturnier für die Olympischen Spiele - für die sich zum Beispiel auch die deutschen Herren noch einen Startplatz sichern müssen - und lockt somit alle Topspieler herbei, die ihre Nationen bestmöglich vertreten wollen. Neben dem Kampf um die Paris-Tickets, die im Viertelfinale winken, ist dieser Schlagabtausch unter den absolut Besten der Welt natürlich auch eine wichtige Standortbestimmung für jedes der Teams auf ihrem Weg in die französische Hauptstadt. Und für die eine oder andere Nation, die sich noch nicht sicher ist, welche Spieler im Sommer zu den Olympischen Spielen fahren dürfen, wird die WM auch zur internen Bewerbungsveranstaltung für einen persönlichen Startplatz.

Ziel: Eine der besten Weltmeisterschaften

Außerdem darf man sicher sein, dass sich Südkorea als Gastgeber ordentlich ins Zeug legen wird. Während wir im vergangenen Jahr mit Südafrika schon eine Premiere erleben durften, trägt auch Südkorea - man mag es kaum glauben - zum ersten Mal eine Weltmeisterschaft aus. Nach der Verschiebung, erneuten Verschiebung und sich anschließenden Absage des Turniers im Jahr 2020, als die Corona-Pandemie die Austragung kurz vor Turnierbeginn unmöglich machte, sind die Südkoreaner noch einmal mehr motiviert, ein perfektes Ambiente für die Welttitelkämpfe zu schaffen. Im Gespräch mit unseren Kollegen vom Magazin tischtennis verspricht Verbandspräsident Ryu Seung-Min sogar, dass diese eine der besten Weltmeisterschaften werden wird. Mit vielen Zuschauern wird man in Busan jedenfalls mit Sicherheit rechnen dürfen, was voriges Jahr in Durban zumeist leider nicht der Fall war.

So viel zu den wirklich verheißungsvollen Grundvoraussetzungen vor dieser WM, die große Vorfreude in mir wecken. Bis es allerdings zu den großen Duellen zwischen den besten Teams der Welt kommt, die einen wahrscheinlich auf der äußersten Kante der Pressesitze kauern lassen, gilt es aber wohl zunächst, eine längere Durststrecke durchzuhalten. Denn mit 40 Mannschaften pro Geschlecht sind diesmal besonders viele Teilnehmer im Rennen um den Weltmeistertitel dabei - mehr als früher, als es bei Team-Weltmeisterschaften noch verschiedene Divisionen gab, und auch mehr als im Jahr 2022 in Chengdu, als viele Teams wegen der strengen Bedingungen im Null-Covid-Land China auf ihre Teilnahme verzichteten. 

Tischtenniszwerge gegen Hochkaräter

Das bedeutet, dass diesmal Nationen in der Vorrunde vertreten sind, die mindestens gegen die Gruppenköpfe nicht den Hauch einer Chance haben werden. Schaut man sich einmal an, wer bei der WM 2018 in Halmstad die letzten Gruppenplätze der Herren-Vorrunde in der besten Division belegt hat, sind dies Nationen wie Ägypten, Nordkorea, Singapur und Polen. Diesmal sind Mannschaften wie Madagaskar, Saudi-Arabien, Neuseeland oder Usbekistan mit im Rennen. So schön es für diese Nationen ist, einmal mit den ganz Großen in der Box stehen zu dürfen, so wenig interessant ist es für die Zuschauer - zumal sich sogar drei Mannschaften pro Gruppe für die Hauptrunde qualifizieren. Und wer diese drei jeweils sein werden, wird uns ganze fünf Turniertage beschäftigen. Eine ziemlich ausgedehnte und gegebenenfalls fade Vorspeise also. Mit der Aussicht auf einen umso schmackhafteren Hauptgang wird man natürlich auch das verschmerzen. Und wer weiß? Vielleicht werde ich ja auch eines Besseren belehrt und es hagelt Überraschungen und Favoritenstürze in der Vorrunde. In einer Woche wissen wir mehr.

(JS)

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