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Blog World-Cup-Modus: Undurchsichtig oder sinnvoll?

Goldmedaille vor voller Halle in der Heimat: Fan Zhendong und China gewannen den ersten Mixed Team World Cup. (©ITTF)

11.12.2023 - Mit Gold für Gastgeber China und Platz sechs für Deutschland ist am Sonntag der erste Mixed Team World Cup in Chengdu zu Ende gegangen. Die Premiere ist gelungen, das sagen Verantwortliche und Athleten. Auch myTT-Redakteur Fabian Kleintges-Topoll sieht es positiv, den prestigeträchtigen Wettbewerb in neuem Gewand wieder aufleben zu lassen. In seinem Blog zieht der 28-Jährige Bilanz und geht vor allem auf den außergewöhnlichen, neuen Modus ein.

Lange hatte der World Cup einen festen Platz im internationalen Turnierkalender der ITTF. Nach dem vierten Einzel-Titel von Fan Zhendong und dem damit eingestellten Rekord von Ma Lin im November 2020 ruhte der hinter Olympia und der WM lange Zeit drittwichtigste Wettbewerb für die internationalen Top-Stars seither. Umso schöner, dass die Veranstaltung nun zurück ist. Deutschland kehrte zwar ohne Medaille aus China zurück, was in der Besetzung jedoch auch zu erwarten war. Anders als die Gastgeber (Gold) sowie die vor der deutschen Auswahl platzierten Teams aus Südkorea (Silber), Japan (Bronze), Frankreich (Vierter) und Schweden (Fünfter) ließ der DTTB seine besten Spielerinnen und Spieler zuhause.

Auch die Profis müssen sich an den Modus gewöhnen

Xiaona Shan, Sabine Winter, Yuan Wan, Ricardo Walther, Cedric Meissner und Kay Stumper durften sich beweisen. Mit Platz sechs vor der Slowakei und Taiwan fiel das Resümee positiv aus. Ziel war es, unter die ersten acht von insgesamt 18 Mannschaften zu kommen. Das war unter der Regie von Bundesstützpunkttrainer Xiaoyong Zhu schon nach der souveränen ersten Phase sicher. Mit etwas Glück hätte es auch zu Platz vier und damit zum besten europäischen Abschneiden reichen können. Doch die knappen Niederlagen gegen Schweden, Frankreich, Japan und Südkorea verhinderten das. 

Die Deutschen können trotz vieler knapp unterlegener Sätzen und verspielter Führungen also zufrieden sein - und auch die Rahmenbedingungen trugen ihren Teil dazu bei. Die Halle, das Sichuan-Gymnasium in Chengdu, war nicht nur bei den chinesischen Spielen gut gefüllt. Die Fans waren laut und sorgten für eine tolle Atmosphäre. Walther schwärmte von einem „sehr gut organsierten, coolen Event.“ Der neue Modus war aber nicht nur für die Sportler, sondern auch für mich in der Berichterstattung gewöhnungsbedürftig.

Je Nation wurde eine gemischte Mannschaft gebildet. Wer im Einzel, Doppel und Mixed in maximal fünf Duellen zuerst acht Sätze gewonnen hatte, war der Sieger. Manche Partien konnten somit auch beispielsweise 2:1 oder zum Abschluss 1:1 enden. Mit Blick auf das Taktieren bei den Aufstellungen standen die Trainer also vor besonderen Herausforderungen. Die Zählweise erinnerte mich stark an die indische Liga „Ultimate Table Tennis“, wo Benedikt Duda im Sommer knapp die Titelverteidiung verpasste. 

Zählweise ähnlich wie bei Ultimate TT, auch Parallelen zum Darts

Spannung und Druck wurden so erhöht, jederzeit hätte ein Spiel in die andere Richtung kippen können. Was die einen als undurchsichtig werten, sehen andere als sinnvolle, gelungene Abwechslung. Meine Meinung liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen. Ein User zog in der Kommentarzeile nicht umsonst den Vergleich zum Darts, wo die Modi von Turnier zu Turnier ebenfalls stark variieren. Dass es keine K.-o.-Phase gab, hat mich nicht gestört. Die Teams konnten vermeintliche Rückschläge im Ligensystem „Jeder gegen jeden“ gut korrigieren und hatten so auch immer noch ihre Chancen. Für die Trainer war der Ländervergleich in dieser Weise wichtig. 

Insgesamt überrascht es also nicht, dass China den World Cup wieder im Turnierkalender verankern möchte. Der Gastgeber hat für vier weitere Jahre den Zuschlag für das im eigenen Land medial hochbeachtete Event erhalten. In besserer Besetzung ist für Deutschland dann vielleicht schon 2024 auch eine Medaille möglich, um noch mehr Weltranglistenpunkte (zur Wertung) sowie Geld von den ausgeschütteten 840.000 US-Dollar mit nach Hause zu nehmen. 

Wie hat Ihnen der erste Mixed Team World Cup gefallen? Berichten Sie darüber gerne in der Kommentarzeile!

(FKT)

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