07.01.2015 - Bis zu den Weltmeisterschaften in China sind zwar noch drei Monate Zeit, die Entscheidung über die nationalen Aufgebote muss trotzdem schon bis zum 26. Februar gefällt werden. Die Gastgeber überlassen die Wahl der WM-Fahrer auch dieses Jahr nicht allein dem Trainerstab, sondern vergeben die Tickets in einem internen Wettkampf. In den letzten Tagen des alten Jahres fand bereits die zweite Turnierstufe statt.

In Deutschland wird die Auswahl der Spieler, die an Weltmeisterschaften teilnehmen dürfen, zumeist so gehandhabt, dass der Bundestrainer seine Nominierungen bekanntgibt. In China wird zu diesem Zweck ein internes Turnier gespielt. Der Modus variiert zwar von Jahr zu Jahr, der Grundgedanke ist jedoch stets, dass sich auch Spieler aus der zweiten Reihe durch eine gute Leistung in dieser Drucksituation Chancen auf ein WM-Ticket erkämpfen können. 

Während die erste Turnierstufe bereits im November ausgetragen wurde, fand die zweite Runde in den letzten Tagen des vergangenen Jahres statt. In Abwesenheit von Zhang Jike und Ma Long, die laut Liu Guoliang ihre Stärke bereits hinreichend bewiesen haben, wurden vier Startplätze für die dritte Runde unter 16 Athleten ausgespielt. "Zhang Jikes Erfolge sprechen für sich selbst. Ma Longs Auftritte in den vergangenen großen Turnieren sind sehr stabil und seine Ergebnisse sind beständig. Die allgemeine Stärke dieser beiden Spieler ist höher als die der anderen", wird der Nationaltrainer auf der Internetplattform 'Tabletennista' zitiert. Auch Fan Zhendong hätte sich die zweite Stufe wegen seiner Position im internen Ranking eigentlich sparen können. Liu sah das viertägige Turnier allerdings als gute Gelegenheit an, seine Stärke zu testen. "Fan Zhendong ist sehr jung und braucht noch viel Übung", sagte Liu. "Xu Xins Höhepunkte in großen Wettbewerben sind nicht genug - der World Cup und die Asian Games ausgenommen. Zudem hat er diese Titel in Abwesenheit von Zhang Jike und Ma Long gewonnen."

Im internen Vergleich ohne seine beiden starken Teamkollegen konnte sich der Weltranglistenerste allerdings nicht an die Spitze setzen. Der Penholderspieler siegte zwar 13mal, musste gegen Fan Zhendong allerdings eine 0:3-Niederlage hinnehmen und verlor auch gegen Liang Jingkun mit 1:3. Zum Turniersieger krönte sich derweil der 17-jährige Fan, der die zweite Stufe des Auswahlverfahrens mit 14 Siegen und einer Niederlage dominierte. Der einzige Spieler, der ihn während der vier Turniertage besiegen konnte, war Hao Shuai, der neben seinen jungen Kollegen schon als Altmeister angesehen werden kann. Der 31-Jährige setzte sich mit 3:2 über Fan hinweg, verpasste die Qualifikation für die nächste Runde aber knapp. Als Fünfter hinter Fan, Xu, Fang Bo und Liang Jingkun muss er auf eine der beiden Wild Cards hoffen, die die Trainer für die dritte Stufe vergeben. Andere bekannte Namen wie Yan An (8.) oder Zhou Yu (10.) konnten sich ebenfalls nicht direkt qualifizieren.

Die vier Erstplatzierten werden vom 2. bis 8. Februar auf Zhang Jike und Ma Long sowie die beiden von den Trainern auserwählten Spieler treffen, um die WM-Fahrer zu ermitteln. Die chinesischen Damen sind da schon einen Schritt weiter. Aus dem Team um Nationaltrainer Kong Linghui, das ihre 'Trials' nach einem anderen System ausspielt, konnte sich Liu Shiwen bereits sicher für die Heim-WM qualifizieren. Während die anderen Nationen maximal fünf Einzelspieler nominieren dürfen, können die Chinesen als Gastgeber noch einen zusätzlichen Athleten nach Suzhou schicken. 

Das Ergebnis der zweiten Phase der 'China Trials':

1. Fan Zhendong
2. Xu Xin
3. Fang Bo
4. Liang Jingkun
5. Hao Shuai
6. Xu Chenhao
7. Cui Qinglei
8. Yan An
9. Lin Gaoyuan
10. Zhou Yu
11. Liu Jikang
12. Shang Kun
13. Fan Shengpeng
14. Yu Ziyang
15. Cheng Jingqi
16. Ma Te

(JS)