Buntes

Training 3.0: Student entwickelt intelligenten TT-Tisch

Wo liegen die eigenen Stärken und Schwächen? Thomas Mayers Tisch weiß Bescheid (©Mayer)

29.04.2016 - Dass es im Tischtennissport zu wenige Trainer gibt, ist kein Geheimnis. Thomas Mayer, Student aus Baden-Württemberg, könnte vielleicht Abhilfe schaffen. Der 28-Jährige entwickelte in den vergangenen Monaten im Rahmen seiner Bachelorarbeit ein interaktives Tischtennistrainings-System, das direkt auf das Geschehen am Tisch reagiert. So kann man beispielsweise das klassische Aufschlagtraining aufpeppen, aber auch neue Spielvariationen ausprobieren.

Im Zeitalter von Wii, PlayStation und Computerspielen muss sich das Tischtennisspiel Sorgen machen, dass es für die kommenden Generationen womöglich nicht mehr interessant genug sein könnte. Wie man das Tischtennistraining auch im digitalen Zeitalter aufpeppen kann, hat nun ein Student der Hochschule für Gestaltung in Schwäbisch Gmünd gezeigt. Thomas Mayer entwickelte im Rahmen seiner Bachelorarbeit ein Trainingssystem, bei dem man fast den Eindruck bekommt, selbst Teil eines Computerspiels zu sein. Das Gute: Es soll nicht nur der Zeigefinger trainiert, sondern auch ernsthaft an der eigenen Technik gefeilt werden können.

„In der Agentur, in der ich früher gearbeitet habe, stand eine Tischtennisplatte im Keller. Da haben wir zum Ausgleich zwischendurch manchmal ein wenig gespielt. Das hat immer viel Spaß gemacht“, erzählt der 28-Jährige, warum er sich die Sportart Tischtennis für sein Projekt ausgesucht hat. Da er also selbst eher der Kategorie ‚Hobbyspieler‘ zuzuordnen ist, führte er für seine Bachelorarbeit Interviews mit Vereinsspielern, um die Ansprüche an einen solchen ‚Tischtennistrainer‘ besser einschätzen zu können. Nach etwa 800 Stunden Arbeit ist ein Trainingssystem dabei herausgekommen, das sowohl dabei behilflich sein soll, die eigene Technik zu verbessern, als auch interessante Spielvarianten auszutesten. So könne man sich beispielsweise Zielscheiben anzeigen lassen, die man beim Aufschlagtraining treffen muss, und erhalte genaue Statistiken über sein Spiel.

Das Ganze funktioniert laut Mayer mithilfe zweier Highspeedkameras, die oberhalb des Tisches installiert sind und jeweils eine Tischhälfte abfilmen. Der orange Ball werde durch eine Trackingmethode, die nach Farben filtert, verfolgt und liefere dem System die nötigen Daten. „Der Ball ist also quasi wie ein Mauszeiger, der mir Koordinaten liefert und mit verschiedenen Schaltflächen interagieren kann“, erklärt Mayer die Technik. Die Daten werden verarbeitet und in die Projektion auf den Tisch integriert. So kann einem zum Beispiel die Flugbahn des Balles angezeigt werden oder man erfährt, wie gut man bei dem Versuch abschneidet, eine sich bewegende Fläche zu treffen. In einem angelegten Spielerprofil werden die Fort- und Rückschritte des Spielers gespeichert und analysiert. Zudem kann ein Trainingskalender geführt werden.

Die Ideen, die sich Mayer für sein Projekt hat einfallen lassen, sind allerdings noch nicht allesamt umgesetzt. Dass sich ein Spieler durch das Ablegen des Schlägers auf der Tischplatte in das System einloggen kann, wie man es im Video sieht, sei somit zwar konzipiert, aber im Prototypen noch nicht realisiert. Bei dem positiven Feedback, das Mayer aktuell erhält, ist dies aber vielleicht nur eine Frage der Zeit. „Gerade kontaktieren mich ziemlich viele Menschen, die sich für das Projekt interessieren und mich dazu beglückwünschen möchten“, freut sich der Baden-Württemberger. Vielleicht ist ja bald auch Post aus der Tischtennisszene dabei…

Eine kleine Bildergalerie zu Mayers Tischtennistrainer!

(JS)

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