Buntes

Schul-Weltmeister Engemann: "Unbeschreiblicher Moment"

Gerrit Engemann spricht im Interview über die Schul-WM im israelischen Eilat (©Steinbrenner)

21.04.2016 - Vor zwei Wochen gelang Gerrit Engemann (TTC GW Bad Hamm), Jannik Xu (SV Bolzum), Alexander Gerhold (TTC Wöschbach) und Jörn Steinwachs (Borussia Düsseldorf II)ein historischer Erfolg: Im Finale der Schul-WM setzten sich die Schüler des Lessing Gymnasiums Düsseldorf mit 4:2 gegen China durch. Im Interview spricht der C-Kader-Nationalspieler Engemann über das Niveau des Turniers, den Showdown gegen das Reich der Mitte und den Moment nach dem Finale.

myTischtennis.de: Gerrit, zunächst einmal die Frage: Wie hattet ihr euch für die Schul-WM überhaupt qualifiziert?

Gerrit Engemann: Auf dem Weg dorthin gab es einen Kreis-, Bezirks- und NRW-Entscheid, bis zum Bezirksentscheid hatten wir eigentlich keine richtigen Gegner. Auch das Bundesfinale haben wir relativ souverän gewonnen, nur ein Einzel verloren. 

myTischtennis.de: Habt ihr euch dann speziell auf die WM vorbereitet?

Gerrit Engemann: Vor der WM gab es einen C-Kader-Lehrgang, da waren Jannik, Alex und ich dabei. Mit Benni Schmitz haben wir im Athletik-Bereich gearbeitet, insgesamt waren wir sehr gut vorbereitet, würde ich sagen.

myTischtennis.de: Mit welcher Zielsetzung seid ihr zum Turnier gefahren?

Gerrit Engemann: Unser Ziel war es, eine Medaille zu gewinnen. Wir sind nicht davon ausgegangen, das Turnier zu gewinnen. Taiwan und die Türkei in der Vorrunde waren nicht so schlecht. Hätten wir Taiwan nicht noch knapp geschlagen, wären wir schon im Viertelfinale auf China getroffen. Wir haben da nach einem 0:2-Rückstand noch mit 4:3 gewonnen.

myTischtennis.de: Wie war es denn vor dem Finale, welche Chancen habt ihr euch da ausgerechnet?

Gerrit Engemann: Wir sind mit der Einstellung ins Spiel gegangen, es einfach zu genießen, wir wollten aber um jeden Ball kämpfen. Irgendwann haben wir gemerkt, dass wir gewinnen können. Die Chinesen sind dann auch immer nervöser geworden – das hat man auch an den Reaktionen auf der Bank gemerkt – und sie haben dann auch nicht mehr alles getroffen, zum Teil leichte Bälle verhauen.

myTischtennis.de: Kanntet ihr eure chinesischen Gegner im Finale? Sind die international schon einmal in Erscheinung getreten?

Gerrit Engemann: Nein, wir kannten sie nicht, haben aber gehört, dass sie in Shanghai auf eine High School gehen. Ihre Nummer eins, die beide Punkte gegen uns, also gegen Alex und mich, geholt hat, ist Mitglied im B-Kader der Herren-Nationalmannschaft. Gegen ihn war es sehr schwer. Ich habe zwischenzeitlich ganz gut mitgehalten, aber auch leichte Fehler gemacht, insgesamt aber doch wohl keine großen Chancen auf den Sieg gehabt. Auch die Spieler dahinter waren keine Schlechten.

myTischtennis.de: Wie hast du den Moment kurz nach dem Finale wahrgenommen?

Gerrit Engemann: Das war unbeschreiblich, ich konnte das gar nicht fassen und dachte: „Keine Ahnung, wie das passiert ist, aber es ist passiert“. Wir haben uns natürlich sehr gefreut, aber viel Zeit, diesen Moment zu genießen, blieb nicht, denn schon eine halbe Stunde später mussten wir im Einzel weiterspielen.

myTischtennis.de: Wie habt ihr dort dann abgeschnitten?

Gerrit Engemann: Dadurch, dass noch Spieler aus einer anderen Kategorie dazustießen, die nicht am Mannschafts-Wettbewerb teilgenommen hatten, war das Teilnehmerfeld noch stärker. Im Einzel sind wir früh auf Asiaten getroffen, ich bin in der dritten Runde gegen einen Taiwaner ausgeschieden, die anderen noch vor mir. 

myTischtennis.de: Wie war das Niveau der Schul-WM insgesamt? Waren Spieler dabei, gegen die ihr schon bei internationalen Turnieren gespielt habt?

Gerrit Engemann: Es waren schon viele da, die wir kannten, vor allem aus Europa. Von den asiatischen Spielern kannten wir kaum jemanden.

myTischtennis.de: Wenn du auf die Zeit kurz nach dem Turnier zurückblickst, was würdest du sagen: Wurdet ihr da mit Glückwünschen überhäuft?

Gerrit Engemann: Ja, ich hatte knapp 300 Nachrichten auf dem Handy, es haben uns sehr viele Leute gratuliert, auch andere Spieler aus dem C-Kader. Von den Profis hat uns selbst Timo Boll auf Facebook gratuliert. Auch von Lehrern und Mitschülern habe ich Glückwunsch-Mails empfangen. Als wir zurück in Düsseldorf waren, gab es dann einen feierlichen Empfang im Rathaus beim Bürgermeister.

(DK)

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