EM 2015

Maze: "Natürlich kamen Gedanken ans Karriereende auf"

In der Quali gescheitert, aber froh, überhaupt wieder dabei zu sein: Michael Maze (©Koch)

02.10.2015 - In der Qualifikationsgruppe der EM feierte er nach vielen langwierigen Verletzungen in den letzten Jahren sein internationales Comeback im aktuellen Kalenderjahr: Michael Maze. Zwei von drei Spielen konnte der Däne gewinnen, das reichte aufgrund des direkten Vergleich nicht zum Weiterkommen. Im Interview spricht der 34-Jährige über sein Abschneiden bei der EM, die lange Verletzungszeit, Borussia Düsseldorf und Ziele in der Zukunft.

myTischtennis.de: Michael, leider hast du es nicht in die Hauptrunde geschafft, wie enttäuscht bist du?

Michael Maze: Nicht besonders enttäuscht. Ich habe von drei Spielen zwei gewonnen. Es ist schön, wieder spielen können. Ich weiß, dass ich noch nicht in der Form früherer Zeiten bin. Ich habe gerade wieder angefangen zu trainieren, bin deshalb mit meiner Leistung sogar recht zufrieden. Natürlich wäre ich gerne in die Hauptrunde gekommen, hätte gerne gegen Topspieler gespielt. Aber ich will einen Schritt nach dem anderen machen, da war es gut, hier ein paar Spiele zu absolvieren.

myTischtennis.de: Warst du denn mit einer bestimmten Zielsetzung ins Turnier gegangen?

Michael Maze: Mein einziges Ziel war es, ein paar Spiele zu machen. Ich wusste, dass mein Knie noch nicht so stark ist. Drei Spiele hier zu absolvieren, war schon fast mehr als genug. Das wichtigste war es, dass ich mich fit fühle. Ich hatte keine Ambitionen, hier besonders weit zu kommen oder zu gewinnen.

myTischtennis.de: Du musstest dich in den letzten Jahren einigen Operationen unterziehen und warst immer wieder verletzt. Wie schwer war diese Zeit für dich?

Michael Maze: Es war hart. Du kannst nicht das tun, was du möchtest und das ist Tischtennisspielen, was mein Hobby und meine Arbeit zugleich sind. Man weiß auch nicht, ob man überhaupt noch einmal spielen kann, mental ist es also auch nicht einfach für einen. Deshalb ist es für mich eine Genugtuung jetzt hier wieder dabei zu sein – unabhängig von den Resultaten. Ich werde aber natürlich noch einige Wettkämpfe bestreiten müssen, um wieder der Alte zu sein, habe aber gezeigt, dass ich schon auf einem ordentlichen Niveau wieder mithalten kann. Das gibt mir das Selbstvertrauen, dass ich früher oder später wieder zurück sein werde.

myTischtennis.de: Dann kam also auch der Gedanke an ein Karriereende auf?

Michael Maze: Na klar, wenn du fast drei Jahre am Stück verletzt bist, dann machst du dir natürlich Gedanken darüber, was kommt, wenn du nicht mehr spielen kannst. Aber ich hatte den Glauben nicht verloren. So lange ich denke, dass ich wieder der Alte werde und so lange mir die Ärzte sagen, dass diese Möglichkeit besteht, werde ich selbstverständlich weitermachen. Ich habe noch Ziele in diesem Sport, die ich hoffentlich erreichen werde.

myTischtennis.de: In der Zwischenzeit hast du an Poker-Turnieren teilgenommen, warst Siebter bei den Dänischen Meisterschaften. Hast du das vielleicht als Alternative zu Tischtennis in Betracht gezogen?

Michael Maze: Nein, das habe ich nur ein bisschen aus Spaß betrieben, bin mit Freunden zu Poker-Turnieren gefahren. Ich bin nur ein Hobby-Spieler, mag nur das Spiel an sich. Ich hatte viel Zeit während meiner Verletzungspause, musste mich dann irgendwie beschäftigen. Zum ersten Mal innerhalb der letzten 20 Jahre konnte ich Zeit mit meiner Familie und Freunden verbringen, auf Reisen gehen. Ich habe versucht, guten Mutes zu bleiben und die Zeit mal für andere Dinge zu nutzen, zu denen man als Profisportler normalerweise nicht kommt.

myTischtennis.de: Wie hast du die Zeit bei Borussia Düsseldorf in Erinnerung?

Michael Maze: Das war eine super Zeit, es ist der größte Tischtennisklub der Welt. Ich bin mit 16 Jahren dorthin gegangen, habe dort den Grundstein für meine Karriere gelegt und bin acht Jahre dort geblieben, es war mein zweites Zuhause. Zusammen mit Peter Sartz, dem dänischen Nationaltrainer, haben die Düsseldorfer mich zu dem Spieler gemacht, der ich heute bin.

myTischtennis.de: Abschließende Frage: Was sind sie denn nun, deine großen Ziele für die nächsten Jahre?

Michael Maze: Es ist kein Geheimnis, dass ich mich für die Olymipschen Spiele 2016 qualifizieren will. Ich mag die großen Turniere. Ich werde hart trainieren und hoffentlich die Qualifikation schaffen!

(DK)

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