Alvaro Robles, Jan Zibrat, Samuel Walker und Geir Erlandsen vom ASV Grünwettersbach (©GES Sportfoto)
27.01.2015 - Wer steigt aus der TTBL ab, wer aus der 2. Bundesliga auf? Fest steht bisher, dass Frickenhausen zurückzieht und in der nächsten Saison in der 2. Liga antritt. Welcher Verein nimmt den Platz von Frickenhausen ein und wer den möglichen zweiten Aufstiegsplatz wahr? Wir haben bei den vier Vereinen nachgefragt, die sich momentan ein Kopf-an-Kopf-Rennen in der 2. Herren-Bundesliga liefern: Grünwettersbach, Passau, Jülich und Dortmund.
Der Aufstieg in die höchste Spielklasse: Wovon im Fußball jeder Zweitligist träumt, ist in anderen Sportarten oft wenig attraktiv und finanziell kaum realisierbar – Tischtennis bildet hier keine Ausnahme. Zwei Aufstiegsplätze in die Tischtennis Bundesliga stehen für Mannschaften der inzwischen eingleisigen 2. Bundesliga in diesem Jahr bereit. Doch die Erfahrung zeigt, dass diese oft nicht wahrgenommen werden. Eine von wenigen Ausnahmen bildete im letzten Jahr Bergneustadt. Die Mannschaft um Youngster Benedikt Duda sicherte sich die Meisterschaft in der 2. Bundesliga Nord und wagt in dieser Saison das Abenteuer TTBL. Dort schlägt sie sich nach anfänglichen Schwierigkeiten (fünf Niederlagen in Folge zu Beginn) auch beachtlich, belegt momentan den siebten Tabellenplatz. Der Meister der 2. Bundesliga Süd der Saison 2013/2014, die 2. Mannschaft des TTC matec Frickenhausen, verzichtete im letzten Jahr auf den Aufstieg. Im Jahr davor waren Hagen als Vierter der Abschlusstabelle 2012/2013 der 2. Bundesliga Nord – Velbert, Jülich und Bergneustadt hatten damals verzichtet – und Mühlhausen als Meister der 2. Bundesliga Süd in die TTBL aufgestiegen. Beiden Mannschaften gelang der Klassenerhalt, auch Mühlhausen als Vorletztem, weil außer Bergneustadt niemand aufsteigen wollte. Und wie sieht es in dieser Saison mit den Aufstiegsambitionen der Zweitligisten aus?
„Im Moment sieht es nicht danach aus“
Der 1. Vorsitzende des TTC Fortuna Passau, Hans Werzel, will sich noch nicht endgültig festlegen, was das eigene Team betrifft: „Ich möchte kein abschließendes Urteil abgeben. Im Moment sieht es aber eher nicht so aus, als ob wir aufsteigen wollten.“ Abwarten wolle man beim derzeitigen Tabellenzweiten (16:6 Punkte) noch das Topspiel gegen den punktgleichen Spitzenreiter Grünwettersbach am 7. Februar. Danach gebe es eine Vorstandssitzung, auf der man alles Weitere besprechen werde. „Grundsätzlich sind wir mit der 2. Liga, die spannende Duelle bietet, sehr zufrieden. Vielleicht ist es auch interessanter für die Zuschauer, da vorne mitzuspielen, als in der TTBL unten drin zu stehen“, so Werzel. Immerhin wolle man sich die Lizenzunterlagen in diesem Jahr, anders als in den Vorjahren, aber zumindest mal anschauen.
Auch bei Borussia Dortmund, dem Vierten der Tabelle (15:7 Punkte), geht die Tendenz eher dahin, in der 2. Liga zu bleiben. „Wir haben das im Hinterkopf, dass wir das in den nächsten Jahren mal angehen. Aber das ist nicht das oberste Ziel in diesem Jahr“, erläutert Bernd Möllmann, der Leiter der Tischtennisabteilung beim BVB. „Letztendlich entscheidet aber der Präsident des Gesamtvereins (Reinhard Rauball, Anm. d. Red.). Wenn der sagen würde: 'Wir steigen auf', dann würde sein Wort zählen“, so Möllmann.
In Jülich wäre das Geld da
Auf null Prozent taxiert der Manager des ttc indeland Jülich, Arnold Beginn, die Wahrscheinlichkeit, dass die Herzogstädter, die in den letzten vier Spielzeiten dreimal Vizemeister und einmal Meister der 2. Bundesliga (Nord) wurden, den Weg in die Tischtennis Bundesliga antreten: „Wir haben das zweitjüngste Team der Liga und sind noch im Aufbau. Jetzt aufzusteigen, wäre noch zu früh. Die Mannschaft soll sich noch entwickeln.“ Beim Herbstmeister, dem aktuellen Dritten der Tabelle, ist es nicht der finanzielle Aspekt, der den Ausschlag gibt: „Das Geld für einen Aufstieg wäre da, die Sponsorenverträge gelten auch für die 1. Liga.“ Interessant fände Beginn, der ein großer Anhänger der eingleisigen 2. Bundesliga ist ("eine spannende Liga mit unwahrscheinlich vielen Nationalspielern"), ein System mit zwölf Mannschaften in der TTBL. „Dann wäre ein Aufstieg für uns interessant“, so der Jülicher, „denn dann gäbe es in der unteren Tabellenregion mehr Mannschaften auf einem ähnlichen Niveau, so dass man nicht fast ausschließlich Niederlagen kassieren würde.“
Grünwettersbach würde sein Glück wohl versuchen
„Wenn wir uns sportlich qualifizieren sollten, dann wollen wir es mit dem Aufstieg wohl versuchen. Das haben wir der Mannschaft so mitgeteilt“, sagt der 1. Vorsitzende des derzeitigen Tabellenführers ASV Grünwettersbach, Armin Freiburger. Aber natürlich spiele auch dort das Finanzielle eine große Rolle. Zwar habe man den für die TTBL notwendigen Boden und die Beleuchtung, „aber darüber hinaus müsste man zusätzlich noch 30.000 bis 40.000 Euro aufbringen“, um in der höchsten deutschen Spielklasse an den Start zu gehen. Das sei viel Geld, auch vor dem Hintergrund betrachtet, dass der Verein gerade erst ein Trainingszentrum gebaut habe. „Da unsere 2. Mannschaft um den Aufstieg in die 3. Liga spielt und dieser Aufstieg auch zusätzliches Geld kosten würde, müssten wir dann noch schauen, wie wir das alles unter einen Hut bekommen“, so Freiburger. Sollte der 1. Mannschaft der Aufstieg gelingen, so würde man versuchen, diese im Kern zusammenzuhalten, "vielleicht noch eine Nummer eins dazuholen", erklärt Armin Freiburger. Zuletzt hatten die Baden in der Saison 2011/2012 den ersten Platz in der 2. Bundesliga (Süd) belegt und damals auf den Aufstieg verzichtet.
(DK)
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