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TTBL: Düsseldorf zum 33. Mal deutscher Meister!

Haben nach Meistertiteln wieder mit den Fußballern des FC Bayern München gleichgezogen: Borussia Düsseldorf (©Fabig)

09.07.2023 - Borussia Düsseldorf hat sich im Endspurt der Saison doch noch einen Titel gesichert: Das TTBL-Finale, das am Sonntag im Rahmen der "Finals 2023 Rhein-Ruhr" im Castello in Düsseldorf ausgetragen wurde, gewann die Borussia mit 3:1 gegen den 1. FC Saarbrücken-TT und revanchierte sich damit ein Stück weit für die im April erlittene Niederlage im Champions-League-Finale. Düsseldorf heimste mit dem Erfolg den 33. deutschen Meistertitel und die 76. Trophäe der Vereinsgeschichte ein.

Borussia Düsseldorf hatte die TTBL-Hauptrunde mit 17 Siegen aus 22 Spielen als Tabellenführer abgeschlossen und das Finale durch zwei 3:0-Erfolge im Halbfinale gegen den Post SV Mühlhausen erreicht, während Saarbrücken als Tabellenzweiter ins Halbfinale einzogen war und dort nach drei Matches (3:1, 2:3, 3:1) gegen die TTF Liebherr Ochsenhausen ins Endspiel eingezogen war. 

Und schon das erste Einzel des TTBL-Finals in diesem Jahr hatte es in sich: Anton Källberg traf auf den bei Saarbrücken an Position zwei aufgestellten Patrick Franziska. Die drei Begegnungen im Champions-League-Finale Ende März und Anfang März hatte der Saarbrücker allesamt für sich entschieden, auch diesmal sah es danach aus. Der deutsche Nationalspieler kam besser ins Spiel, gewann den ersten Satz und ließ sich auch nicht davon abschrecken, dass Källberg im zweiten Satz einen 2:6-Rückstand aufholte und es plötzlich 7:7 stand – trotzdem sicherte sich Franziska diesen Durchgang. Im dritten Satz war es wiederum der Saarbrücker, der sich nach Rückstand zurückkämpfte, diesmal hatte aber Källberg, genau wie im vierten Satz, die Nase vorn. Im Entscheidungssatz schließlich zog Franziska trotz einer 8:3- und 10:8-Führung mit 10:12 den Kürzeren. 

Jorgic ohne große Chance gegen Qiu
In der Folge versuchte der Weltranglistenneunte Darko Jorgic den Ausgleich für Saarbrücken zu erspielen, Einzel-Europameister Dang Qiu jedoch erwies sich an diesem Tag – genau wie in beiden Aufeinandertreffen im Champions-League-Finale – als kaum zu überwinden für den Slowenen. Nach einem umkämpften ersten Satz (11:8) legte Qiu los wie die Feuerwehr und ließ den 24-Jährigen kaum zum Zug kommen – 11:1. Auch im dritten Satz erspielte sich Qiu zunächst einen Vorsprung. Ab Mitte des Durchgangs übernahm dann allerdings Jorgic das Zepter und fuhr den Satz trotz zweier vergebener Satzbälle nach Hause. Doch in der Folge schaltete Qiu wieder einen Gang hoch und erzielte erneut einen 11:1-Sieg, der die 2:0-Führung für Borussia Düsseldorf bedeutete. 

Dann durften sich die rund 2.700 Zuschauer im Castello in Düsseldorf über die Rückkehr des lange an der Schulter verletzten Timo Boll freuen. Nach vier Monaten Wettkampfpause gab der 42-Jährige sein Comeback beim Einzel gegen den Japaner Jin Takuya. Nach verlorenem ersten Satz fand Boll besser in die Partie und entschied den zweiten Durchgang für sich. Zum Sieg sollte es für den Rekordeuropameister aber nicht reichen. Denn Takuya gewann in seinem letzten Spiel für Saarbrücken zwei äußerst spannende Sätze gegen Boll, der den Entscheidungssatz nach vier abgewehrten Matchbällen nur knapp verpasste.

Källberg sorgt für die Entscheidung
So war es Anton Källberg vorbehalten, den Sack für Borussia Düsseldorf im Spitzeneinzel gegen Darko Jorgic zuzumachen. Das gelang dem Schweden auch in beeindruckender Manier, nachdem er im Champions-League-Finale noch zweimal das Nachsehen gegen den Slowenen gehabt hatte. Nach einer 1:0-Satzführung gab Jorgic im zweiten Satz zeitweise den Ton an, doch Källberg behielt in diesem Durchgang (12:10) ähnlich knapp die Oberhand über Jorgic wie in Satz drei (11:9). Während Düsseldorf damit das dritte TTBL-Finale in Folge nach 2021 und 2022 (alle gegen Saarbrücken) gewann, verpasste Saarbrücken bei der fünften Finalteilnahme den zweiten DM-Titel nach 2020. 

Matchwinner Källberg erklärte nach dem Triumph: „Ich weiß selbst nicht genau, wie ich das Spiel gegen Patrick gedreht habe, da war auch ein bisschen Glück bei. Ich habe einfach versucht, jeden Punkt zu machen. Ich hatte gehofft, dass Timo das Ding zumacht. Für mich ging es dann darum, zu kämpfen im zweiten Einzel. Ein Riesendank geht an die Zuschauer für die tolle Unterstützung.“

Boll froh über Comeback und Sieg der Mannschaft
Timo Boll sagte hinterher: "Erst einmal bin ich natürlich happy, dass wir das Spiel am Ende gewonnen haben. Ich bin froh, wieder am Tisch zu stehen, denn zwischendurch kommt man schon ins Grübeln, wenn eine Verletzung so lange anhält. Doch ich habe mich aus einer schweren Phase herausgearbeitet und im Training gegen Anton z. B. auch wieder gewonnen zuletzt. Ein Wettkampf ist natürlich noch einmal etwas anderes, da kommt der Stress dazu, der Gegner hat heute aber auch gut gespielt." Borussia-Trainer Danny Heister erläuterte: "Den Titel muss ich erst realisieren. Die Aufstellung haben wir so getroffen, wie wir es wollten. Ich freue mich sehr, dass wir gewonnen haben und Timo wieder ein Spiel gemacht hat. Wenn wir das erste Einzel verloren hätten, hätte die Partie vielleicht einen anderen Verlauf genommen. Diese Woche haben wir aber gut gearbeitet und insgesamt eine gute Saison gespielt."

Der unterlegene Patrick Franziska befand: „Zunächst möchte ich sagen: Die Stimmung hier war überragend. Danke an die Fans und vor allem an unsere Fans. Mein Einzel war sicher ein Schlüsselspiel. Es tut mir sehr leid für den Verein, dass ich das Einzel nicht ins Ziel gebracht habe, denn ich habe das Spiel fast die ganze Zeit im Griff gehabt. In der Champions League habe ich gewonnen, heute Anton. Wir wären gerne mit 1:0 in Führung gegangen. Alles in allem hat Düsseldorf aber verdient gewonnen.“

Im Vorfeld des TTBL-Finals hatten sich im Rahmen der klassenübergreifenden "Champions Trophy" die Spitzenspieler im Rollstuhl-Tischtennis, Valentin Baus, Weltmeister und Paralympicssieger der Wettkampfklasse 5, und Tom Schmidberger, Paralympics-Zweiter und Weltmeister der Wettkampfklasse 3, gegenübergestanden. Dieses Duell hatte Baus mit 3:1 (8:11, 11:8, 11:7, 11:5) für sich entschieden.

Borussia Düsseldorf - 1. FC Saarbrücken-TT 3:1 
Anton Källberg - Patrick Franziska 3:2 (7:11, 7:11, 11:9, 11:6, 12:10)
Dang Qiu - Darko Jorgic 3:1 (11:8, 11:1, 10:12, 11:1)
Timo Boll - Jin Takuya 1:3 (6:11, 11:8, 9:11, 9:11)
Anton Källberg - Darko Jorgic 3:0 (11:8, 12:10, 11:9)

(DK)

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