Was Sie bei der Belagmontage beachten müssen, erklärt andro-Produktmanager Björn Helbing (©andro)
22.01.2016 - Was muss man bei der Belagmontage grundsätzlich beachten? Wie vermeidet man Blasenbildung am Belag? Welche Gründe kann es haben, wenn ein Belag nicht richtig festklebt? Wie oft und wie stark sollte Holzlasur eingesetzt werden? Diese und weitere Fragen haben wir andro-Produktmanager und Zweitligaspieler Björn Helbing gestellt, der uns einmal mehr als 'Materialexperte' zur Verfügung stand.
myTischtennis.de: Worauf sollte man grundsätzlich bei der Belagmontage achten?
Björn Helbing: Wir unterscheiden da zunächst einmal zwischen den Belagarten – lange und kurze Noppen als ganz spezielle Angelegenheit mal außen vorgelassen. So gibt es grobporige Schwämme der neueren Generation (z.B. den andro HEXER oder RASANT) und die klassischen bzw. TENSOR-Beläge, bei denen die Poren kaum sichtbar sind (z.B. beim andro SHIFTER und PLAXON). Für die grobporigen Beläge empfehlen wir dickflüssige Kleber wie den andro Turbo Fix, damit dieser nicht in den Poren versickert, sondern auf der Schwammoberfläche bleibt und eine plane, klebrige Schicht bilden kann. Für die kleinporigen Beläge eignen sich besser die dünnflüssigen Kleber, wie z.B. der andro Free Glue. Unabhängig von der Dick- oder Dünnflüssigkeit sollte man darauf achten, dass der Kleber bei der Messung der Belagdicke immer auch hinzugezählt wird. Spielt man also mit Maximum-Belägen, sollte man es mit den aufgetragenen Schichten Kleber nicht übertreiben, sonst könnte der Belag die zulässige Gesamtdicke von 4 mm überschreiten.
myTischtennis.de: Wie geht man bei der Montage am besten vor?
Björn Helbing: Zunächst wird das Holz eingepinselt, dann der Schwamm des Belags. Wichtig ist dann, dass man beides sehr lange trocknen lässt. Die meisten Kleber heutzutage habe eine leicht weißliche Farbe. Wenn der Belag ausreichend trocken ist, ist der Kleber nicht mehr milchig, sondern durchsichtig. Dann legt man den Belagrohling auf und rollt ihn z.B. mit einer Belagandruckrolle von sich weg. Dabei sollte man einen angemessenen Druck finden. Der Druck darf nicht zu gering sein, weil sonst Luftblasen unter dem Belag entstehen könnten, und auch nicht zu groß, weil sonst der Belag gedehnt wird und sich nachher wieder zusammenzieht.
myTischtennis.de: Was sollte man beim Zuschneiden des Belags beachten?
Björn Helbing: Für Spieler, die den Belag wirklich nur einmal aufkleben und ihn dann bis zum bitteren Ende spielen möchten, ist es ratsam, den Belag mit einem Cuttermesser zuzuschneiden. Dazu legt man nach dem Aufrollen des Belags den Schläger mit der belegten Seite auf den Tisch (Unterlage nicht vergessen). Mit der einen Hand muss der Schläger fest auf den Tisch gedrückt werden, während mit der anderen das Cuttermesser an der Schlägerkante entlanggeführt werden muss. So schneidet man den Belag exakt auf das Schlägerblatt zu. Spieler, die ihre Beläge häufiger umkleben, sollten diese wohl besser mit einer Schere zuschneiden. Mit der Schere kann man nämlich beim Zuschneiden des Belags etwas Spiel lassen, so dass der Belag auch dann noch passen könnte, wenn man ihn auf Schläger mit einem andersförmigen Schlägerblatt aufkleben möchte. Hierbei sollte man jedoch nicht zu großzügig sein, denn die Regel besagt, dass der Belag exakt auf das Schlägerblatt passen sollte. Schiedsrichter sehen es nicht so gerne, wenn der Belag mehrere Millimeter übersteht.
myTischtennis.de: Wie kann man – abgesehen vom richtigen Maß beim Krafteinsatz – die Blasenbildung am Belag noch vermeiden?
Björn Helbing: Dazu kann man den Belag am unteren Ende der Schlagfläche ansetzen und dort schon leicht mit der Hand andrücken, dann mit der Rolle schließlich bis zum oberen Ende des Schlägers nachgehen. So klebt man den Belag gleichmäßig auf und die Luft kann nach vorne entweichen.
myTischtennis.de: Welche Gründe kann es haben, wenn ein Belag nicht richtig festklebt?
Björn Helbing: Bei grobporigen Schwämmen kann z.B. zu dünnflüssiger Kleber in den Poren versickert sein. Hat man nur diesen Kleber zur Hand, sollte man damit besser zwei Schichten kleben, also auf die ‚durchgesickerte’ noch einmal eine obendrauf. Viele Tischtennisspieler, vor allem die, die früher frischgeklebt haben, machen auch den Fehler, dass sie nicht lange genug warten beim Trocknen. Das kann nämlich bis zu einer halben Stunde oder sogar noch etwas länger dauern, je nach Belüftung des Raumes. Alternativ kann man einen Fön einsetzen, aus etwas Entfernung diesen kurz darüber halten. Aber auch damit sollte nicht übertrieben werden, weil sich das Gummi dann ausdehnen und später, nach der Montage, wieder zusammenziehen könnte. Beim Föhnen deshalb die Entfernung beachten, denn es reicht, wenn ein Luftzug entsteht. Darüber hinaus kann auch eine zu dicke Schicht Holzlasur einen losen Belag zur Folge haben.
myTischtennis.de: Wie oft und wie stark sollte man denn das Holz lasieren?
Björn Helbing: Ich würde empfehlen, diese Lasur nicht zu dick aufzutragen. Ansonsten hat man eine relativ dicke Lackschicht, die die Klebewirkung etwas mindert und zudem die Spieleigenschaften verändert. Man kann sie gegebenenfalls nach 2-3 Jahren dünn erneuern, wenn man das Gefühl hat, dass sich die Beläge schwer abziehen lassen. Wichtig ist auch hier, Mittel zu benutzen, die lösungsmittelfrei sind.
myTischtennis.de: Früher wurden (illegale) Booster benutzt. Gibt es heutzutage Mittel im zulässigen Bereich, um dem Belag noch ein wenig mehr ‚Power’ mitzugeben?
Björn Helbing: Nein, in der Richtung ist nichts mehr erlaubt. Die Regel besagt, dass sämtliche Mittel, die den Zustand des Belags nach Verlassen der Produktion verändern, nicht mehr erlaubt sind.
Haben Sie noch Fragen zur Belagmontage? Wir leiten diese gerne weiter und antworten in den Kommentaren darauf!
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So reinigen Sie Ihren Belag richtig
(DK)
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