Nachwuchs für den Verein zu gewinnen, ist keine leichte Aufgabe (©Roscher)

15.01.2015 - Dass es für die Vereine in den letzten Jahren nicht leichter geworden ist, an Nachwuchs zu kommen, ist unumstritten. Welche Gründe sich für diese Entwicklung ausmachen lassen und vor allem, welche Maßnahmen ein Verein treffen kann, um diesem 'Nachwuchs-Mangel' entgegenzuwirken, das wollten wir von der Breitensportbeauftragten des Deutschen Tischtennisbunds, Marita Bugenhagen, wissen.

"Neben dem demographischen Wandel machen die Ganztagsschulen die Situation nicht leichter. Zudem wird das Angebot für die Kinder und Jugendlichen immer größer. Sei es das Sportangebot oder die Möglichkeiten, die z.B. der heimische Computer bietet. Und heutzutage wird Wert auf eine ganzheitliche, also auch auf eine musische Ausbildung, gelegt", sagt Marita Bugenhagen. Eine Herausforderung stelle für die Vereine auch dar, dass das Ehrenamt auf dem Rückzug sei, in den Vereinen gebe es nicht mehr so viele "Kümmerer" wie früher. 

Um die Situation zu verbessern, werden vom DTTB und den Landesverbänden verschiedene Projekte durchgeführt. Das wohl bekannteste sind die mini-Meisterschaften, eine Breitensportaktion, bei der einst Nationalspieler Bastian Steger als Sieger hervorging und die es mittlerweile seit 32 Jahren gibt. Dabei richten Vereine Turniere, sogenannte Ortsentscheide aus, an denen alle Kinder bis zum Alter von zwölf Jahren mitmischen können, die bisher noch nicht am offiziellen Spielbetrieb teilgenommen haben. Über den Ortsentscheid können sich die Mädchen und Jungen für Kreis-, Bezirks-, Verbandsentscheide und schließlich für das Bundesfinale qualifizieren. Im letzten Jahr fanden insgesamt 1.432 solcher Entscheide statt, an denen mehr als 30.000 Kinder teilnahmen.

Kooperation mit Schulen und Kindergärten
Neben den mini-Meisterschaften sei auch die Kooperation mit den Schulen wichtig. "Man kann z.B. einen Tischtennis-Aktionstag durchführen", sagt Bugenhagen. Das Thema "Kooperation mit Schulen" greift speziell das Projekt "Tischtennis: Spiel mit!" auf. Im Rahmen dessen führen Übungsleiter aus Vereinen u.a. nachmittags Tischtennis-AGs an den Schulen durch. Das sei laut Bugenhagen auch Werbung für die Vereine. Nicht auf Schul-, sondern auf Kindergartenkinder zielt beim Westdeutschen Tischtennisverband das Projekt "Tischtennisspiel im Kindergarten" ab, das sich an die vier- und fünfjährigen Kinder im Vorschulalter richtet. Für Vereine interessant sei auch das Angebot "Schnupperkurs Tischtennis". Dabei werden Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren innerhalb von zehn Trainingsstunden an den Sport herangeführt. "Los geht es dort mit koordinativen Tischtennis-Übungen, ehe es peu à peu an den Tisch geht", erklärt Bugenhagen. Man solle beim ersten Kontakt sensibel auf die Kinder eingehen, dass keiner, vor allem Mädchen nicht, zu kurz kämen. 

Eine andere Aktion, die von den Verbänden durchgeführt wird, ist der sogenannte Milchcup, eine Rundlauf-Turnierserie. Im letzten Jahr nahmen alleine in Nordrhein-Westfalen 20.000 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen drei bis sechs an der Veranstaltung teil, 350 davon schafften es bis zum Landesfinale in Düsseldorf. Der dort ansässige Bundesliga-Rekordmeister Borussia Düsseldorf führt zudem die Breitensportaktion "Pausenkönig" durch, um Kindern den Tischtennissport näherzubringen. Beim Pausenkönig, der nun im Januar wieder von neuem beginnt, werden an über 20 Düsseldorfer Schulen die 100 besten Jungen und Mädchen ermittelt. Diese spielen im April im Rahmen eines Heimspiels der Borussia schließlich die Sieger aus.

Zum letzten Amateur-Thema

(DK)