Es muss nicht immer Topspin sein für Angreifer wie Fejer-Konnerth (@ Roscher)
13.09.2011 - Der aggressive Schupfball macht bei den User-Wünschen den Anfang. Traditionell war der Schupfball ein Sicherheitsschlag, über den ’in Ruhe’ das Spiel aufgebaut werden sollte. Im modernen Tischtennis kann man die Rolle des Schupfballs so nicht mehr finden. Er ist inzwischen ein aggressiver Unterschnittball, mit dem versucht wird, die Dominanz im Ballwechsel oder direkt einen Punkt zu gewinnen.
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Sieht man einmal von taktischen Varianten (z.B. gegen Abwehrspieler) ab, wird der Schupfball extrem aggressiv, lang und mit viel Unterschnitt als Rückschlag oder aus dem Kurz-Kurz-Spiel gespielt. Sinn des Schlages ist es, sich selber in eine aktive Spielsituation zu bringen, aus der man den Ballwechsel mit 1-2 Kontakten gewinnen kann.
Um einen Schupf als Angriffsschlag, der über dem Tisch gespielt wird, einsetzen zu können, bedarf es der richtigen (psychologischen) Sichtweise. Dieses bedeutet:
• Ich will mit meinem Schupf das Spiel selber aktiv gestalten.
• Ich muss bei meinem Schupf eine hohe Qualität (Tempo, Platzierung, Rotation) erzielen.
• Ich habe eine Akzeptanz dafür, dass ich mit einem Schupf Fehler mache und bin bereit, mit diesem ein angemessenes Risiko einzugehen.
• Der Schupf ist eine absolute Stärke von mir!!
Den aggressiven Schupf zeichnen folgende Merkmale aus:
• Maximale Rotation
• Maximales Tempo (dieses ist natürlich durch die Länge, Winkel und Rotationsform limitiert)
• Exakte Platzierung; sinnvolle Platzierungen sind:
o Kurz nach außen in Vorhand
o Lang nach außen in Vorhand
o Lang auf den Wechselpunkt
o Kurz nach außen in Rückhand
o Lang nach außen in Rückhand
Abschließend zu der kurzen, theoretischen Einführung noch einige Technikhinweise. In der ’Reinform’ ist der Schupf ein Schlag, den man gegen Bälle mit Unterschnitt spielt. Um diesen qualitativ hoch einsetzen zu können, sind nachfolgende technische Merkmale essentiell:
• Hohe Körperspannung
• Ellbogen auf Tischniveau, seitlich neben dem Ball
• Leicht angewinkeltes Ellbogengelenk in der Ausholphase
• Geöffneter Schläger, in der Ausholphase oberhalb des Balles
• Bewegung von ’hinten-oben’ nach ’vorne-unten’
• Drehpunkt ist das Ellbogengelenk
• Unterarmeinsatz
• Aktiver Handgelenkeinsatz
• Schläger bewegt sich in einer Ebene
Im Tischtennis spielt man allerdings in den wenigsten Fällen gegen ’reine’ Unterschnittbälle. Daher haben sich aus dem Schupf viele Schläge entwickelt, die gerne als ’Mischformen’ bezeichnet werden. Dahinter steht die Fragestellung, wie man z.B. gegen Bälle mit Seit-Unterschnitt (genau genommen ist diese Bezeichnung irreführend, da ein Ball immer nur eine Rotation haben kann, und man die Lage der Drehachse betrachten muss) schupfen kann. Diese als ’Mischformen’ beschriebenen Techniken sind Schupftechniken, bei denen man versucht, den Schläger gegen die ankommende Rotationsrichtung zu führen. Bekommt man also z.B. einen Ball mit Seit-Unter-Rechts-Rotation, so versucht man, den Schläger von links-oben nach rechts-unten aktiv zu bewegen – versuchen Sie es einfach mal und probieren Sie, immer die ankommende Rotation zu ’lesen’.
Übungen für den aggressiven Schupf (die Übungen sind nach Komplexität gestaffelt):
ÜBUNG 1
Spieler A: KAS mit US in Mitte VH
Spieler B: aggressiver Schupf lang in VH (gelegentlich kurz in RH)
Spieler A: VHT in VH – Seite
Spieler B: VHT ganze Tisch, dann frei
Anmerkung: Bei dieser Grundübung wird klar, dass Spieler B, sollte er einen guten Schupf spielen, tendenziell einen Spintopspin bekommt und daher zwingend den eigenen Schläger oben lassen muss!
ÜBUNG 2
Spieler A: KAS mit US in Mitte RH
Spieler B: aggressiver Schupf lang o. möglichst kurz in RH (gelegentlich lang in VH)
Spieler A: RHT in RH oder Mitte
Spieler B: RHT/VHT in Mitte oder VH, dann frei
ÜBUNG 3
Spieler A: KAS mit US in Mitte (gelegentlich LAS, dann frei)
Spieler B: kurz (gelegentlich lang auf den Ellbogen, dann frei)
Spieler A: kurz in Mitte-VH oder Mitte-RH; 50% lang auf Ellbogen
Spieler B: nach kurz: aggr. Sch in Ecke; nach lang: T in Ecke
Spieler A: T parallel oder Mitte, dann frei
ÜBUNG 4
Spieler A: KAS (30% HLAS in Mitte, dann frei)
Spieler B: aggressiver Schupf möglichst kurz nach außen, oder lang in Mitte
Spieler A: T (F) frei
Spieler B: T frei
Sätze
• Alle 4 Aufschläge ist Wechsel
• In einer Aufschlagserie muss mindestens 1 KAS mit US sein
• Direkter Punktgewinn mit Schupf : 3 Punkte
• Punktgewinn mit 2. Schlag des Rückschlägers nach Schupf: 2 Punkte
• Rest: 1 Punkt
Weiterreichende theoretische Hintergründe finden Sie in den Fachzeitschriften TTL und trainerbrief bzw. im Downloadbreich des VDTT (www.vdtt.de). Autor: Achim Krämer, Chefredakteur TTL
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