14.11.2023 - Im nächsten Trainingstipp der Fortgeschritten-Reihe beschäftigt sich Martin Adomeit mit dem Flip extrem nach außen, der gerade von Amateuren seltener gespielt wird. Zu oft wird in diesen Situationen geschupft. Wie man die Risikobereitschaft beim Rückschlag von kurzen Aufschlägen dahingehend erhöhen kann, zeigt der langjährige Nationalcoach mit Hilfe der folgenden Erklärungsansätze. Zur Vereinfachung zeigt Adomeit fünf verschiedene Übungen.
Vergleicht man die Weltspitze und die Spielerinnen und Spieler unterhalb Bundesliga, so fällt beim Rückschlag immer noch ein großer Unterschied auf. Während bei den Profis auf kurze Aufschläge sehr oft geflippt wird, um die Initiative direkt zu übernehmen, dem Ball sofort eine Vorwärtsrotation zu geben und auch weniger Probleme beim Rückschlag zu haben, wird von den Klassentieferen immer noch sehr häufig lang geschupft. Dies ist sicherlich Gewohnheit. Bei jüngeren Spielern wird der Flip dafür deutlich häufiger trainiert und somit auch verstärkt eingesetzt.
Im heutigen Trainingstipp beschäftigt sich Martin Adomeit mit einem Flip, extrem weit über die Außenlinien. Gelingt dieser, kann man den Gegner direkt zu weiten Laufwegen zwingen bzw. als Rückschläger direkt punkten. Dies muss auch das erste Ziel sein. Bei dem Versuch, extrem weit nach außen zu flippen, besteht bei kurzen Aufschlägen nach kürzester Zeit eine ungeheure Steigerungsmöglichkeit, um direkte Punktgewinne bei gegnerischem Aufschlag zu erreichen.
Trotzdem wird der Flip von den meistern Spielern als großes Risiko beim Rückschlag gesehen. Wie schafft man es nun, die Risikobereitschaft beim Rückschlag zu vergrößern? Zum einen natürlich über Erfolgserlebnisse und der größeren „Normalität“ bzw. Gewohnheit des Flips als Rückschlag. Zum anderen durch eine geänderte Zielsetzung beim Rückschlag. Wird angenommen, dass der Aufschläger einen Vorteil hat, muss das Ziel lauten, einen Punkt beim gegnerischen Aufschlag zu gewinnen. Erst dann wird ein als risikoreicher empfundener Flip wahrscheinlicher.
1. Übung: Isoliertes Rückschlagtraining RH-Flip nach außen
Spieler B: KA in RH/TMi Spieler A: RHF auf die Seitenlinie
Hier geht es darum, das Gefühl für den Rückhand-Flip auf die Seitenlinie zu entwickeln und den Ball im richtigen Winkel von außen zu treffen. Beim Zielen auf die Seitenlinie gilt es zu beachten, die Ecke Richtung Grundlinie anzuvisieren oder auch mal die Seitenlinie deutlich mehr in Netznähe. Man könnte somit Ziele (beispielsweise Markierungshütchen) auf beide Seitenlinien stellen. Sind sie getroffen, nimmt man sie weg. Wer hat nun die meisten Treffer in fünf Minuten?
2. Übung: Isoliertes Rückschlagtraining mit Vorhand-Topspin nach außen
Spieler B: LA/HLA über 2/3-VH Spieler A: VHT nach außen
Auf beide Seitenlinien werden je vier Markierungshütchen gestellt. Wird ein Hütchen getroffen, wird es heruntergenommen. Nun stoppt man die Zeit, die der Spieler benötigt, um alle Hütchen zu treffen. Oder aber man gibt dem Spieler, wie oben beschrieben, fünf Minuten Zeit, um alle Hütchen zu treffen. Für jedes Hütchen, das noch steht, macht der Spieler nachher fünf Sit-ups. Hat er alle Hütchen innerhalb der Zeit getroffen, kommen die Hütchen wieder auf den Tisch. Für jedes Hütchen, welches jetzt noch getroffen wird, macht der Aufschläger fünf Sit-ups.
3. Übung: Eröffnung mit Rückhand-Topspin nach weit außen
Spieler B: LA/HLA in RH (A in VH – frei) Spieler A: RHT auf eine Seitenlinie
B/T in VH VHT andere Seite als RHT
frei
Nun gilt es mit der Rückhand auf den langen/halblangen Aufschlag zu eröffnen. Das Nachspielen mit Vorhand soll nun in die andere Ecke erfolgen. Auch mit Rückhand kommt es darauf an, den Ball etwas an der Seite zu treffen. Soll der Ball diagonal kommen, muss der Spieler ihn etwas außen treffen, soll er parallel kommen, etwas innen.
4. Übung: Rückschlag auf (halb-)langen Aufschlag in Rückhand/Tischmitte
Spieler B: HLA/LA in RH/TMi Spieler A: T weit nach außen auf eine Seitenlinie
B/T diagonal frei
Bei dieser Übung geht es neben der Eröffnung der halblangen und langen Aufschläge und der Entscheidung zwischen Rückhand und Vorhand darum, auch das Gefühl dafür zu entwickeln, welche Seitenlinie je nach Position und Schlag die erfolgsversprechende ist. Ist der Spieler mit Vorhand weit in Rückhand gegangen, ist die Vorhand-Ecke sehr weit offen und somit die Platzierung in Vorhand nicht gerade ratsam. Oder mit Rückhand von außen neben dem Körper wird die parallele Platzierung schwierig und fehlerhaft, hier müsste eher die Diagonale gesucht werden…
Übung 5: Rückschlag auf (halb-)langen Aufschlag von überall
Spieler B: HLA/LA überall Spieler A: T nach außen
frei
Um die Außenplatzierung zu überprüfen/forcieren, könnte man wieder Ziele platzieren oder aber Zonen abkleben. Bei dieser Ziel-Übung bieten sich durchaus Sätze mit der Übung an. Hierbei könnte man zum Beispiel Kantenbälle seitlich mit dem Rückschlag mit mehr Punkten oder dem Gewinn des ganzen Satzes belohnen.
Die Übungen im Video spielen die DTTI-Bewohner Chris Andersen und Jia Yuan Zhang ein.
Zum PDF-Dokument des Trainingstipps, einschließlich einer Legende mit allen Abkürzungen!
ados TT-Schule, ttcenterlippstadt@faszination-tischtennis.de, Tel. 02941-273385, Mobil: 0160-8120572 (für Nachfragen, Vereinbarung von Trainingsterminen oder Materialberatung).
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