Regelecke

Regelecke: Ball beim Aufschlag aus den Fingern hochgeworfen

Welche Lösung ist diesmal richtig? (©ITTF)

26.10.2020 - Der Aufschlag ist ein strittiges Thema im Tischtennis, da sich nicht alle strikt an die Regeln halten und Spielräume sowohl im Profi- als auch Amateurbereich großzügig ausgenutzt werden. So ist der Aufschlag regelmäßiger Gegenstand unserer Regelecke, auch im aktuellen Fall. Darin legt ein Spieler den Ball auf die Finger seiner freien Hand und wirft ihn dann hoch. Ist das regelkonform oder nicht?

 Wie Sie es gewohnt sind, dürfen Sie gerne für die Lösung abstimmen, die Ihrer Meinung nach richtig ist. Natürlich können Sie auch einen Kommentar schreiben. Den passenden Paragraphen jedoch sollen Sie bitte noch nicht posten, damit auch alle anderen Leser ihr Wissen noch testen können. Sollten bei Ihnen ähnliche Fragen auftreten und Sie Hilfestellung zum Regelwerk brauchen, schreiben Sie einfach eine E-Mail an regelecke@mytischtennis.de. Sie erhalten möglichst schnell eine Antwort.

Hier finden Sie die Bildergalerie zur Regelecke mit den Zeichnungen unseres Cartoonisten Ulli Laven.



Und so lautet die aktuelle Regelfrage:

Spieler A legt den Ball beim Aufschlag auf die Finger seiner freien Hand und wirft ihn dann hoch. Wie ist zu entscheiden?
a) Punkt für Spieler B.
b) Wiederholung.
c) Der Ballwechsel wird fortgeführt.

Das Ergebnis der Abstimmung und die richtige Lösung finden Sie auf der zweiten Seite dieses Artikels!

(DK)

Kommentare (13)

Noppenstopsler (20.05.2021 09:16)

Die erlebte Praxis bezüglich kreativer Aufschlagvariationen sieht so aus:
Hochgeworfen-wieder aufgefangen-dann direkt aus der Hand
"Was denn? Wieso war das ein falscher Aufschlag ? Niemals... "

Das ganze in affenartiger Geschwindigkeit, so daß man kaum mit dem Lachen hinterher kommt.
(und das war keine Kreisliga)

Ich wäre also praxisnah auch schon mit gerade hochwerfen und im fallen schlagen vollauf zufrieden.

Die Korintenkackerei ob Finger oder Handteller ist bezüglich Effektivität des Falschaufschlages eh vollkommen unwichtig.

Verdeckte Hand oder Bogenwurf sind da die effektiveren Vorbereiter. Wird übrigens weder geahndet noch geächtet sondern hier auf mytt durch VDTT Video sogar noch vorgeführt. (Aufschlagvideo Prause)

Das es dann Schiedrichter Koryphäen gibt die einen Aufschlag abziehen bei denen der Ball auf den Fingern liegt, spricht für sich und diese eigentümliche Spezies.

Kann man nur als verwirrt bezeichnen. Die Schiedsrichterkleidung dunstet vermutlich zuviele Giftstoffe aus.


Glubschi (27.10.2020 19:29)

Nun ja, es wundern sich viele, dass TT nicht ernst genommen wird... Unkenntnis der Regeln oder bewusstes Nichteinhalten derselben ist leider weit verbreitet, besonders aber bzgl. Aufschlag. Es wollen ja viele "nur Spielen". Für manche gelten sie gefühlt erst ab Bundesliga. Irrtum, dem ist nicht so. Beim Fußball gilt Abseits übrigens auch in allen Ligen.

Ein Let (was hier keine Option ist) oder das Abzählen von Aufschlägen führt dann für SpielerInnen die es wirklich nicht wussten, regelmäßig zum "Eierlaufen" und Stress im Wettkampf. Daher meine Bitte an die Vereine. Lehrt es einfach immer von Beginn an richtig.

Die relevante(n) Regel(n) führe ich hier nicht an, da diese ja noch nicht genannt werden soll - was wohl einige leider auch überlesen haben.


Cogito (27.10.2020 18:54)

@rurban
"Die Regel dient aber dazu einen Spin durch die Finger zu verhindern. "
Das verstehe ich nicht. Spin entsteht durch Reibung zwischen einer bewegten Fläche und dem Ball. Wenn sowohl Finger als auch Handteller plan sind, ist da kein Unterschied.


Andi (27.10.2020 15:11)

Der Ball muss auf dem Handteller liegen und von dort hochgeworfen werden beim Aufschlag. Jetzt kann man den Ball natürlich auch so legen, dass er auf Fingern und Handteller liegt.

Also ist der Aufschlag mal nicht de facto falsch. Er kann auch richtig sein.

Die Regeln sehen außerdem vor, dass der Schiri zunächst unterbrechen und eine Verwarnung aussprechen darf bei einem falschen Aufschlag. Dies ist aber kein Muss.


Sebb (27.10.2020 13:02)

Ganz klar B... Ich habe mir das in der Jugend so angewöhnt, immer so aufzuschlagen. Die Hand ist komplett eben aber der Ball liegt halt auf den Fingern statt auf dem Handteller. Hat bis jetzt auch (Wie ich finde zurecht) keinen interessiert, bis letztes Jahr auf einem Verbandsturnier, wo mich eine Schiedsrichterin auf die Regel hingewiesen hat und ich zweimal den Aufschlag wiederholen musste. Ich war froh, überhaupt noch den Ball zu treffen


rurban (26.10.2020 22:14)

Natürlich ist der Aufschlag nach dem Buch regelwidrig.

Die Regel dient aber dazu einen Spin durch die Finger zu verhindern. Wenn die Hand offen gehalten wird und kein Spinversuch sichtbar ist, kann der Schiedsrichter auch auf Belehrung und Wiederholung entscheiden.


Cogito (26.10.2020 19:41)

Regelgerecht muss der Aufschlag aus der offenen Handfläche erfolgen. ABER mal wieder so ein Beispiel für die Dämlichkeit der TT-Regeln. Es wäre funktional völlig adäquat zu formulieren "aus der planen Hand", was die plane (!) Fläche der Finger ebenfalls erlauben würde, und diese wäre auch deutlich praxisnäher.

Als Zählrichter würde ich daher nie irgendetwas gegen einen Aufschlag aus der flachen Hand unternehmen, völlig wurscht ob der Ball auf der Handfläche oder der Fingerfläche liegt. Sehr wohl würde ich aber sofort einschreiten, wenn der Ball aus der gewölbten Hand hochgeworfen wird, ist dies doch zumeist der Einstieg in einen verdeckten Aufschlag.


Sebastian (26.10.2020 19:29)

Die Frage ist präzise gestellt und kann präzise beantwortet werden.

Laut Fragestellung ist der Aufschlag nach den Regeln de-facto falsch. Die ist eine Tatsache, so wie sie vom Schiedsrichter erkannt wird.
6.6.1 ist nicht anwendbar, da laut Fragestellung kein Zweifel besteht, sondern die absolute Sicherheit (Tatsachenentscheidung), dass der Aufschlag falsch war. In diesem Fall darf der Schiedsrichter, sofern er sich nicht selbst belügt, nicht auf let entscheiden, sondern er muss(!) auf Punkt für Spieler B entscheiden.

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In der Praxis läuft das natürlich anders: Der Schiedsrichter passt nicht ganz genau auf, und war sich nicht ganz sicher ob der Ball z.B. hoch genug geworfen wurde, oder ob er tatsächlich im Handteller lag. In diesem Fall darf(!) der Schiedsrichter auf let entscheiden. Sollte der Schiedsrichter beim nächsten Aufschlag Zweifel(!) haben, dass der Aufschlag richtig war, dann MUSS er auch auf Punkt für Spieler B entscheiden, auch dann, wenn es eine Restwahrscheinlichkeit gibt, dass der Aufschlag doch korrekt war, denn der Aufschläger ist in der Verantwortung so aufzuschlagen, dass der Schiedsrichter diesen als korrekt erkennen kann.

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Danke für die tolle Fragestellung.
Es ist ein Unding dass in diesem Sport in der Praxis regelmäßig kein Wert auf die Einhaltung der Regeln gegeben wird.


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