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Sunflex: "Wir hören genau zu, was der Spieler braucht"

Wie Alvin Fung (r.) erklärt, arbeitet Sunflex eng mit Profis wie dem Weltranglisten-87. Lam Siu Hang zusammen (©Sunflex)

02.11.2023 - Manche mögen die Marke Sunflex vor allem mit dem Freizeittischtennis-Bereich verbinden. Seit einer Weile konzentriert sich die Firma, deren Produkte in Deutschland von Spinfactory.de vertrieben werden, aber auch auf den Wettkampfsport. Alvin Fung, Produktentwickler in der Hongkonger Sunflex-Niederlassung, erklärt im Interview die Philosophie hinter dem Unternehmen, die Unterschiede zwischen dem Wettkampf- und Freizeitbereich und kündigt einen neuen Belag für den europäischen Markt an.

Herr Fung, Sie sind bei Sunflex verantwortlich für die Entwicklung von Tischtennis-Produkten. Was ist Ihnen wichtig, wenn Sie an neuen Hölzern oder Belägen arbeiten? Welche Philosophie verfolgen Sie?

Alvin Fung: Im Kern geht es darum, ein Produkt zu schaffen, das am Ende auch von den Spielern nachgefragt und angenommen wird. Unser Auftrag lautet: Wir hören genau zu, was der Spieler braucht, und tun, was wir können, damit er am Tisch alles aus sich herausholen kann.

Vor allem für Schlägerhölzer werden sowohl beim Holz als auch bei Kunstfasern viele verschiedene Materialien eingesetzt. Welche sind für die Produkte von Sunflex besonders wichtig?

Alvin Fung: Beim Holz verwenden wir in der Regel Limba, Koto, Ayous und Kiri. Das sind die gängigsten Holzarten für Schlägerhölzer. Bei Kunstfasern setzen wir vor allem Aramid ein. Seit mit dem ABS-Plastikball gespielt wird, bevorzugen viele Spieler härtere Hölzer. Dafür eignet sich Aramid, weil es eine gute Balance zwischen Tempo und Kontrolle liefert. Vor allem bei unserer neuen Holzserie „Team Hongkong“ haben wir uns darauf fokussiert, Hölzer gemeinsam mit unseren Vertragsspielern zu entwickeln. Da geht es nicht um den günstigsten Preis. Wir wollen Hölzer kreieren, die auch den hohen Anforderungen unserer Top-Spieler genügen.

Wie testen Sie neue Produkte? Und welche Rolle spielen dabei grundsätzlich Profispieler?

Alvin Fung: Wir arbeiten sehr eng mit den Nationalmannschaften Hongkongs zusammen, deren Sponsor wir auch sind. Die Spieler bekommen unsere Neuheiten zum Testen. Ihr Feedback ist uns wichtig. Aber natürlich arbeiten wir auch mit verschiedenen Freizeitspielern zusammen, bei denen wir uns eine Rückmeldung zu neu entwickelten Produkten einholen. Nur so bekommt man eine gute Balance zwischen den sehr sensiblen, versierten Profis und der Kerngruppe unserer Kunden, die am Ende mit Sunflex-Produkten an den Tisch geht.

Welche Rolle spielt, gerade bei Hölzern, das Design?

Alvin Fung: Ich kümmere mich bei Sunflex um die Entwicklung. Mein Kollege, der für unsere Produktdesigns zuständig ist, ist studierter Architekt. Danny hat ein super Gefühl für Design. Für ihn und für uns als Marke ist ein einzigartiges, modernes Design extrem wichtig. Alle Produkte und Verpackungen haben einen ähnlichen Look, wir wollen einen Wiedererkennungswert schaffen. Im besten Fall soll jeder direkt erkennen: Das ist ein Sunflex-Holz! Von spinfactory.de, unserem Kunden und Vertriebspartner in Deutschland, haben wir schon mehrfach das Feedback bekommen, dass Kunden dort unsere Designs lieben und manche Spieler sich sogar wegen des Designs für Sunflex-Produkte entschieden haben. Das zeigt, wie wichtig gutes Design bei Tischtennis-Produkten ist!

Sunflex ist bekannt für Produkte im Freizeit-Segment, hat sich zuletzt aber stärker auf den Wettkampfsport konzentriert. Was sind die Hauptunterschiede bei der Entwicklung von Produkten für Freizeitspieler und Produkten für Wettkampfspieler?

Alvin Fung: Im Freizeitbereich – das muss man klar sagen – geht es vor allem um den Preis. Es ist wichtig, ein Produkt in einer gewissen Preisspanne anbieten zu können. Andernfalls wird es sich in der Regel nicht gut verkaufen. Selbst dann nicht, wenn es ein gutes Produkt ist. Zusätzlich zu einem attraktiven Preis geht es uns im Freizeitsegment darum, dass sich unsere Produkte in Sachen Technologie oder Design von anderen abheben. Sunflex-Produkte sollen immer etwas Einzigartiges haben, nicht vergleichbar sein mit anderen. Im Wettkampfsegment geht es ambitionierten Spielern hingegen besonders um die Performance ihres Materials. Deshalb macht es auch noch mal mehr Spaß, an neuen Produkten für den Wettkampfsport zu arbeiten. Man kann facettenreichere Produkte entwickeln, die Bandbreite ist viel größer.

Sunflex produziert seine Hölzer und Beläge in Asien, vertreibt die Produkte aber in der ganzen Welt. Macht es einen Unterschied, ob man Material für den europäischen Markt und für europäische Spieler entwickelt?

Alvin Fung: Ja, absolut! Das liegt vor allem daran, dass sich die Spielstile in Europa und Asien voneinander unterscheiden – nicht nur bei den Profis, sondern auf allen Leistungslevels. Europäische Spieler tendieren zum Beispiel stärker zu Allround-Hölzern und weicheren Belägen. In Asien liegt unser Fokus demgegenüber stärker auf Offensiv-Hölzern und -Belägen.

Das hat sich zuletzt allerdings verändert. Auch in Europa spielen mittlerweile mehr Spieler mit härteren, leicht klebrigen Belägen, eine Art China-Belag mit Katapult-Effekt. Hat sich das auf die Entwicklung von Sunflex-Belägen für den europäischen Markt ausgewirkt?

Alvin Fung: Genau, diesen Trend gibt es und ich habe schon seit längerem den Plan, einen solchen Belag in Europa auf den Markt zu bringen. Die größte Herausforderung bei dieser Art von Belägen ist die Haltbarkeit des Obergummis, damit der Belag lange guten Grip hat und viel Rotation erzeugt. Wir hoffen, dass wir spätestens Ende des Jahres eine Neuheit präsentieren können!


Zur Person: Alvin Fung ist der verantwortliche Produktentwickler in der Sunflex-Niederlassung in Hongkong. Der studierte Chemiker arbeitet an neuen Hölzern und Belägen und verfügt über eine langjährige Erfahrung im Tischtennis-Bereich. Der Großvater des Hongkongers war Gründer der Firma, er begann in den 1950er Jahren mit dem Handel und der Produktion von Tischtennis-Materialien. Fast 40 Jahre produzierte die Firma in Hongkong, ehe sie in den 1990er Jahren nach Zhongshan in China umzog. Mittlerweile ist Alvin Fung einer der Anteilseigner von Sunflex International in Hongkong. 

(Sunflex/Spinfactory.de)

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