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Spinsight: Revolutionäre Technologie mit Vision

Konrad Tiefenbacher, Benjamin Braun, Hermann Mühlbach und Siegfried Kettlitz bilden das Kernteam von Spinsight (©Spinsight)

08.07.2022 - Im Mai 2022 stellte das Start-Up Spinsight ESN Digital sein neues, digitales Messsystem erstmals einer großen Öffentlichkeit vor. Die Ursprünge dieser Technologie, die das Tischtennistraining revolutionieren soll, gehen allerdings bis ins Jahr 2015 zurück, als die Idee für eine ganzheitliche digitale Vermessung für einen ganz anderen Zweck aufkam. So kam es, dass der Belaghersteller ESN plötzlich ein völlig neues Feld erschloss, das ungeahnte Möglichkeiten bietet.

Ein Belaghersteller hat zunächst vor allem eines im Sinn: Beläge zu produzieren, die die Anforderungen der verschiedenen Zielgruppen vom Amateur- bis zum Profispieler bestmöglich erfüllen. In der Frage, ob dies gelungen ist, war man lange Zeit allerdings von Belagsmessungen unter Laborbedingungen und vor allem von der subjektiven Einschätzung von Testspielern abhängig. Eine logische Konsequenz, dass sich einer der weltweiten Marktführer im Belaggeschäft, ESN, irgendwann mit der Frage auseinandersetzte, wie man diese Beurteilung unter realen Spielbedingungen objektivieren kann. „Was wäre, wenn wir alle wichtigen Daten eines echten Tischtennisspiels messen könnten, automatisch und in Echtzeit“, fragte man sich bei ESN bereits im Jahr 2015 und entschloss sich zwei Jahre später, die Idee in die Tat umzusetzen.
 
Von der Belagverbesserung zur Trainingsrevolution
 
„Die ursprüngliche Vision war, Tischtennis ganzheitlich digital zu vermessen und damit alle Bewegungen - die des Spielers, des Schlägers und des Balles - zu erfassen“, erinnert sich Hermann Mühlbach, der 2017 zu ESN stieß und sogleich in die Arbeitsgruppe aufgenommen wurde, die sich mit der Entwicklung eines Spin-Messsystems befassen sollte. Auch seine Kollegen Konrad Tiefenbacher und Siegfried Kettlitz, die bis heute zum Kernteam von Spinsight gehören, waren Teil der damaligen „Digital Table Tennis Group“. „Wir haben uns gesagt: Wir versuchen das, aber halt in erster Linie mit dem Ziel, Beläge weiterzuentwickeln und zu verbessern“, erläutert Mühlbach. Hierzu diente unter anderem eine kommerzielle Motion-Capture-Technologie als Grundlage, mit der alle Bewegungen eingefangen werden konnten. Auf dem ESN-Gelände im bayerischen Hofheim wurde eine separate Halle eingerichtet, die sich nach und nach in ein digitales Tischtennislabor mit Hightech-Technologie verwandelte. Unter anderem kam hier erstmals das neu entwickelte Spin-Messsystem - intern „Legretto“ genannt - zum Einsatz, mit dessen Hilfe alle für den Tischtennissport wichtigen Daten erfasst und in Statistiken dargestellt werden können.
 
„Wir haben dann gemerkt, dass wir bei der Messung der Qualität des Schlages mit Spin, Platzierung, Geschwindigkeit und Flugbahn des Balles genau die vier grundlegenden taktischen Elemente messen, die man als Spieler verändern kann. Unsere Technologie war also nicht nur für die Belagproduktion, sondern auch für Spieler und Trainer interessant“, erzählt Mühlbach, Senior Experte Digitales Training bei Spinsight. Das wurde spätestens dann offensichtlich, als die Talente der Compass-Stiftung und die Profis des Liebherr Masters Colleges in Ochsenhausen zum Test des Systems im digitalen Tischtennis-Labor vorbeikamen. Wenn man eine direkte und objektive Rückmeldung erhält, welchen Effekt eine Veränderung des Schlags mit sich bringt, kann man zielgenau trainieren sowie experimentieren und kommt damit schneller zu Ergebnissen. „Ohne objektive Daten können Spieler und Trainer nicht wissen, wie effektiv ihr Training wirklich ist“, erläutert Benjamin Braun, der das Team seit 2020 ergänzt und als Chief Operation Officer unterstützt. „Exakte und objektive Informationen sind essenziell, um die Komplexität von Tischtennis zu verstehen und letztlich das Spiel zu verbessern.“
 
Viel Technik im kleinen Kasten
 
Eine möglicherweise revolutionäre Idee für den Trainingsbereich war geboren, nun musste die Technologie noch so ‚handlich‘ gemacht werden, dass sie in jeder Halle - und nicht nur auf dem ESN-Firmengelände - angewendet werden konnte. Mithilfe eines Tablets für die Anzeige des Live-Feedbacks, einer Stereokamera für verbesserte Ballerfassung und einer Ein-Gehäuse-Lösung machte Spinsight die mobile Nutzung möglich. In der Halle fällt der kleine Kasten, der neben dem Tisch steht, nicht störend auf. In Ochsenhausen, wo voriges Jahr die ersten externen Tests der Technologie stattfanden, ist die Spinsight-Box inzwischen fest neben einem Tisch installiert. „Der Trainer oder Spieler kommt in die Halle, schließt sein Tablet an und es geht sofort los“, erklärt Mühlbach. Gemeinsam mit dem Liebherr Masters College wurde eine neue zielgerichtete Trainingsmethode, die „SPS-Methode“, entwickelt, die auch bei der ITTF auf Interesse stieß und bereits in offiziellen Lehrgängen vom Weltverband ausprobiert wurde. 
 
Am 1. Januar 2022 wurde die Spinsight ESN Digital GmbH schließlich formell als eigenständiges Unternehmen registriert. „Ich mag die ganzheitliche Herausforderung bei Spinsight“, beschreibt Diplom-Physiker Konrad Tiefenbacher, der für die Technologiekonzepte zuständig ist, den Reiz seiner Arbeit. „Nicht nur die Dynamik des Tischtennissports objektiv einzufangen, sondern die Informationen auch für die Spieler verständlich zu machen.“ Während „SPINSIGHT elite“, wie das Trainingsgerät nun offiziell heißt, zunächst nur von professionellen Spielern und Trainern genutzt wurde, um besser zu werden, möchte das Spinsight-Team künftig auch Spielern und Trainern aller Leistungsklassen ein neues Trainingstool an die Hand geben. So wird in Hofheim gerade mit der Arbeit an einer Trainings-App sowie einer Trainerausbildung für digital unterstütztes Training begonnen. „Wir wollen Spinsight für die gesamte Tischtenniswelt anbieten“, stellt Benjamin Braun klar, „und damit unseren Sport auf ein neues Level bringen.“



Mehr Infos finden Sie auf der Spinsight-Webseite und dem Spinsight-Instagramkanal.

(JS)

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