14.12.2024 - Beim DTTB-Bundestag am Samstag stellte sich nicht nur der künftige neue Vorstandsvorsitzende Dr. Wolfgang Dörner den Delegierten vor. Des Weiteren wurden viele Beschlüsse gefasst und eine historische Reform in die Wege geleitet. Neben dem rein weiblichen Spielbetrieb führt der DTTB zur Saison 2025/26 den offenen Spielbetrieb ein, bei dem neben Männern auch Frauen und Personen mit dem Geschlechtseintrag divers oder ohne Eintrag willkommen sind.
Der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) bekommt einen neuen Vorstandsvorsitzenden: Ab dem 1. März 2025 übernimmt Dr. Wolfgang Dörner die Führung des zehntgrößten olympischen Spitzenverbands. Der 50-jährige promovierte Wirtschaftsinformatiker ist seit mehr als 25 Jahren bei der renommierten Boston Consulting Group (BCG) in der Unternehmensberatung tätig. Dort gehört er der Geschäftsleitung für Deutschland und Zentraleuropa an und ist Senior-Partner. Zum Beginn des 19. DTTB-Bundestags in Frankfurt am Main am Samstag stellte sich der künftige DTTB-Chef den Delegierten der Mitgliedsverbände und Gremien vor. „Für mich ist es eine Herzensangelegenheit, mich künftig mit meiner ganzen Kraft und meiner Erfahrung für den Tischtennissport in Deutschland einzusetzen“, sagt Dörner. „Ich habe meine gesamte Energie bisher bei meinem heutigen Arbeitgeber BCG und für meine Kunden eingebracht und werde das bis zum Zeitpunkt des Wechsels auch weiter tun. Jedoch war die Gelegenheit, meine in den letzten 25 Jahren gesammelte Management-Erfahrung jetzt ins Tischtennis einzubringen, so einmalig, dass ich Ja sagen musste.“
Seit über 40 Jahren aktiver Vereinsspieler, in den Top 300 Deutschlands
Der gebürtige Frankfurter ist im Tischtennis verwurzelt. Seit über 40 Jahren ist der Vater von vier Kindern im Verein aktiv, schlug noch in der vergangenen Saison in der Oberliga auf und geht aktuell für den TTC Langen 1950 in der Hessenliga auf Punktejagd. Er ist regelmäßiger Teilnehmer an Deutschen Senioren-Meisterschaften, gewann in diesem Jahr Bronze im Einzel in der Altersklasse 50 und im vergangenen Jahr den Mixed-Titel bei den Senioren 45. Bei der diesjährigen Senioren-WM in Rom erreichte er im Einzel das Achtelfinale. Sein TTR-Wert: 2.058. In der deutschen Rangliste gehört er im aktuellen Quartal zu den Top 300 der Herren. „Wir hatten gleich mehrere interessante und hochqualifizierte Bewerber“, erklärt DTTB-Präsident Konrad Grillmeyer, dessen Präsidium den Vorstand beruft. „Wir haben uns für Dr. Wolfgang Dörner entschieden, weil wir ihn vor seinem beruflichen Hintergrund zusammen mit seiner Verbundenheit zum Sport für den besten Kandidaten halten.“ Im Frühjahr wird Dörner die Amtsgeschäfte von Andreas Hain übernehmen, der als erster Vorstandsvorsitzender in der 99-jährigen Geschichte des Deutschen Tischtennis-Bundes fungiert und planmäßig der DTTB-Chef auf Zeit ist.
Herren-Spielbetrieb offen für alle Geschlechter
Ein Jahr nach seinem Grundsatzbeschluss zur Gleichstellung der Geschlechter hat der DTTB-Bundestag den „offenen Spielbetrieb“ in seine Wettspielordnung aufgenommen. Bei allen offiziellen Veranstaltungen wird es ab der Saison 2025/26 neben einem reinen Spielbetrieb für weibliche Spieler einen ausdrücklich für alle Geschlechter offenen Spielbetrieb geben, in dem alle gemeinsam antreten können. Am offenen Spielbetrieb, der den der Jungen – künftig „Jugend“ genannt – bzw. der Herren – künftig „Erwachsene“ genannt – ablöst, können Personen unabhängig von ihrem Geschlechtseintrag im Personenstandsregister teilnehmen. Dies schließt ausdrücklich Personen mit dem Geschlechtseintrag „divers“ oder ohne Geschlechtseintrag ein. Am Damen-Spielbetrieb dürfen nur Personen teilnehmen, deren Geschlechtseintrag im Personenstandsregister weiblich ist. Nach dem Beschluss können Frauen künftig auch in den fünf höchsten Spielklassen am offenen Spielbetrieb teilnehmen. Ein Start in den Bundesspielklassen der Herren war Frauen bisher nicht möglich, wohl aber auf Verbandsebene. Der gefasste Beschluss über die Wettspielordnung muss noch in verschiedenen Bestimmungen umgesetzt werden. Dazu wird es im Frühjahr eine Reihe von Anträgen an den DTTB-Bundesrat geben.
Weitere Neuerungen in der nächsten Saison
Weitere interessante Beschlüsse des Bundestags: Der Spielberichtsbogen auf Papier gehört in den Bundesspielklassen ab Juli 2025 der Vergangenheit an. Zur neuen Saison wird es nur noch den digitalen Spielbericht über die WebApp nuScore geben. Der „Jugend-Ergänzungsspieler“ ist ebenfalls ab dem 1. Juli 2025 Geschichte. Die Regelung geht in der „Spielberechtigung für den Erwachsenenspielbetrieb“ (SBEM) auf und klärt analog zur Turnierlizenz im Einzelspielbetrieb dann auch im Mannschaftsspielbetrieb die offenen Fragen zu Haftung, Versicherung und Aufsichtspflicht für Minderjährige. Für die Erteilung der SBEM ist nämlich bei Minderjährigen ohnehin die Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten erforderlich. Außerdem können die Inhaber einer Turnierlizenz im Senioren- und Nachwuchsbereich ab der nächsten Saison entscheiden, ob sie diese für ihren Stammverein oder für ihren Zweitverein halten. Vor allem im Seniorenbereich war die bisherige starre Zuordnung auf Kritik der Aktiven gestoßen.
(DTTB/JS)
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