Pokal

Warum der 1. FC Köln am Freitag Geschichte schreibt

Andre Bertelsmeier und Lleyton Ullmann wollen auch den Top-Favoriten aus Saarbrücken ärgern. (©Verein)

11.11.2024 - Das Pokal-Viertelfinale gegen den 1. FC Saarbrücken steigt zwar erst am Freitagabend. Schon vier Tage vorher ist klar: Der 1. FC Köln wird seinen bisherigen Zuschauerrekord definitiv überbieten. Für das Duell mit dem Champions-League-Sieger zieht der Zweitligist sogar um und hat insgesamt groß aufgefahren. Abteilungsleiter Gianluca Walther spricht im Vorfeld über das größte Spiel aller Zeiten, den Aufschwung von Andre Bertelsmeier und die Tischtennis-Bundesliga.

Zum ersten Mal in der 53-jährigen Geschichte der Tischtennis-Abteilung kämpft der 1. FC Köln am Freitagabend um den Einzug ins Final Four der deutschen Pokalmeisterschaften. Gespannt richteten die Zweitligaspieler nach dem nervenaufreibenden Achtelfinale gegen Passau Ende September ihre Blicke auf die Viertelfinal-Auslosung. Mit dem 1. FC Saarbrücken-TT zogen die Rheinländer eines der beiden größten Lose. Um die Partie gegen den amtierenden Champions-League-Sieger zu einem für alle Beteiligten unvergesslichen Erlebnis zu machen, leiteten die Verantwortlichen um den Abteilungsleiter Gianluca Walther einiges in die Wege. 

Zuschauerrekord schon sicher, Hoffen auf die Sensation

In Zusammenarbeit mit FCS-Organisationsleiter Nicolas Barrois verständigten sich die Kölner frühzeitig auf einen für beide Klubs gut liegenden Termin und rührten mit einer Vorlaufzeit von knapp sechs Wochen mächtig die Werbetrommel - mit dem klaren Ziel, den bisherigen, zehn Jahre alten Heimspiel-Rekord von 425 Zuschauern zu knacken. Für das ambitionierte Vorhaben zieht der „Effzeh“ aus Platzgründen sogar vom eigentlichen Spiellokal in die größere, private ASV-Sporthalle um, die Platz für 1.000 Tischtennisbegeisterte bietet. „In unserer normalen Halle wären wir nach zwei Tagen ausverkauft gewesen“, sagt Walther und verkündet, dass die angepeilte Bestmarke schon am Montag gesichert war. Mit Blick auf das Zwischenergebnis und die wirkliche Zahl ließ der 30-Jährige allerdings noch Raum für Spekulationen. „Wir haben unser Minimalziel erreicht und gehen nicht mit einem finanziellen Minus raus. Der Rest wird eine Überraschung.“

Das Event vor großem Publikum sieht Walther auch als Chance, einige Nicht-Tischtennisfans nachhaltig vom Spitzensport zu überzeugen und zugleich möglichst vielen Nachwuchsspielerinnen und -spielern die Chance zu geben, die Saarbrücker Topspieler hautnah zu verfolgen. Dass die Domstädter als klarer Außenseiter an die Tische gehen, weiß in Köln jeder. „Unsere erste Aufgabe und der Wunsch vieler Fans ist es, das Spitzeneinzel zu sehen. Dazu müssen wir einen Punkt holen. Sollte der gelingen, ist vielleicht noch mehr drin und der eine oder andere Spieler trumpft auf“, hofft Walther und denkt, dass der Patzer des TSV Bad Königshofen gegen Aufsteiger Bad Homburg für die Saarländer Warnung genug sein könnte. „Wir wollen über uns hinauswachsen, ihnen ein Bein stellen und wären schon mit jedem Punkt glücklich.“ 

Mit Bertelsmeier und Hippler in die TTBL?

Einen großen Anteil daran, dass die Kölner nach der Vorrunde auch die Runde der letzten 16 überstehen konnten, hat neben der formstarken Nummer eins Tobias Hippler allen voran Andre Bertelsmeier. Seit seinem Wechsel vor eineinhalb Jahren ging es für den 18-Jährigen steil nach oben. Walther verfolgte den Weg des EM-Debütanten aus Linz schon weit davor. „Daher war es trotz des Interesses anderer Zweitligisten nicht so fern, dass Andre zum FC kommt. Er hat mir oft bestätigt, dass es der richtige Schritt war“, erklärt der Abteilungsleiter, der sich vom stetigen Aufschwung des früheren Internatbewohners beeindruckt zeigt. „Die meisten Nachwuchsspieler entwickeln sich in Schüben. Bei Andre gibt es keine Delle, es geht konstant nach oben. Das ist auf diesem Niveau schon besonders.“

Und auch in der zweiten Liga läuft es für die Geißböcke rund. Auch weil der junge Leistungsträger kurz nach der EM das Spitzenspiel gegen die Zweitvertretung des kommenden Pokalgegners verpasste, belegen die Kölner derzeit den zweiten Aufstiegsplatz in der 2. Bundesliga. „Das ist schon sensationell“, meint Walther. Geht es nach dem Bruder des Nationalspielers Ricardo Walther, dann wäre der FC schon mit einem Abschneiden unter den Top drei zufrieden. Der Aufstieg sei kein Muss. „Wir wollen unser fünftes Rekordjahr in Folge spielen und das sieht gut aus. Die Mannschaft hat den Anspruch, die Meisterschaft ins Visier zu nehmen. Wir als Verein sind da gelassener und halten an unserer Zielsetzung fest."

Bevor es im Liga-Alltag weitergeht, steigt im gesamten Verein die Vorfreude auf das bevorstehende Pokal-Highlight. Vor zwei Jahren haben die Kölner gegen den Post SV Mühlhausen schon einmal gezeigt, dass sie einem gestandenen Bundesligisten als klassentieferer Klub durchaus Paroli bieten können. 

Ticket-Info

In den Kategorien 1 und 2 sind für das Pokal-Viertelfinale schon alle Tickets vergriffen, in Kategorie 3 sind noch Karten erhältlich. Hier können Sie zuschlagen. Das Liebherr Pokal-Final Four wird am 4. Januar in der ratiopharm arena in Ulm/Neu-Ulm ausgetragen. Tickets gibt es im hier im Ticketshop.

Das Pokal-Viertelfinale in der Übersicht:

TSV Bad Königshofen – TTC OE Bad Homburg 2:3
Bastian Steger – Csaba Andras 3:1 (13:11, 11:4, 7:11, 11:5)
Filip Zeljko – Kristian Karlsson 1:3 (6:11, 9:11, 11:5, 3:11)
Jin Ueda – Yuma Tsuboi 3:0 (11:6, 11:8, 11:7)
Bastian Steger – Kristian Karlsson 0:3 (10:12, 4:11, 7:11)
Jin Ueda/Martin Allegro – Csaba Andras/Yuma Tsuboi 2:3 (11:6, 8:11, 11:7, 9:11, 8:11)

ASC Grünwettersbach – TTF Liebherr Ochsenhausen 0:3 (zum Bericht)
Tiago Apolonia – Shunsuke Togami 0:3 (6:11, 9:11, 5:11)
Leo de Nodrest – Hugo Calderano 1:3 (9:11, 9:11, 11:8, 5:11)
Ricardo Walther – Simon Gauzy 1:3 (8:11, 6:11, 11:9, 3:11)

Dienstag, 12. November
19 Uhr:
 TTC RhönSprudel Fulda-Maberzell – SV Werder Bremen

Freitag, 15. November
19 Uhr:
 1. FC Köln – 1. FC Saarbrücken TT

Alle Partien der TTBL und des Deutschen Tischtennis-Pokals (sofern ein TTBL-Club Heimrecht hat) werden live und auf Abruf bei Dyn übertragen.

Zur Übersicht der Deutschen Pokalmeisterschaften.

(FKT)

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