DM 2021

DM: Duda/Qiu stellen Roßkopf-Fetzner-Rekord ein!

An Dang Qiu und Benedikt Duda führte auch in Bremen kein Weg vorbei. (©Thomas)

29.08.2021 - Zum Abschluss der 89. nationalen deutschen Meisterschaften in Bremen wurden im Doppel sowie im Mixed am Sonntagnachmittag die letzten Titel vergeben. Franziska Schreiner und Tobias Hippler gewannen die Mixed-Konkurrenz ohne Satzverlust. Auch Laura Tiefenbrunner und Sabine Winter belohnten sich für ein starkes Turnier. Benedikt Duda und Dang Qiu holten ihren vierten Titel in Serie und stellten damit den 30 Jahre alten Rekord von Steffen Fetzner und Bundestrainer Jörg Roßkopf ein.

Franziska Schreiner befindet sich aktuell in guter Form. Nach ihrem Erfolg in der U21-Konkurrenz bei den ITTF Czech International Open zeigte sich die 19-Jährige auch in Bremen von ihrer besten Seite. Mit Tobias Hippler marschierte die Bundesligaspielerin aus Langstadt durch den Mixed-Wettbewerb. Alle vier Partien entschieden die beiden mit 3:0 für sich und warfen nach und nach die Duos Kämmerer/Hohmeier, Kaufmann/L. Qiu sowie die topgesetzten Lang/Servaty aus dem Turnier. „Damit haben wir nicht gerechnet. Wir hatten auf jeden Fall zwei gute Tage“, sagte Schreiner.

Auch ihr Kollege Tobias Hippler misst dem seit zwei Jahren wieder ausgetragenen Mixed eine hohe Bedeutung bei. „Ich spiele sehr gerne Doppel. Letztes Jahr wurden wir Dritter und haben noch gegen ,Botti‘ (Erik Bottroff, Anm. d. Red.) verloren. Das hat mich ein bisschen gewurmt. Jetzt bin ich froh, dass das geklärt ist, hoffentlich“, sagte der Zweitligaspieler vom 1. FC Köln nach dem Sieg über Bottoff und Katharina Michajlova, die am Sonntag nicht an ihre Topleistung vom Samstag anknüpfen konnten.

Winter holt sechsten Titel mit fünfter Doppel-Partnerin

Im Gespräch mit myTischtennis.de hatten Sabine Winter und Laura Tiefenbrunner schon nach ihrem ersten Einzel im Damen-Doppel angekündigt, wohin die Reise gehen soll. Eine Medaille sollte unbedingt her. Gesagt, getan. Mit einem 3:0-Endspielerfolg über Tanja Krämer und Jessica Göbel, wurde es am Ende sogar Gold. „Wir haben auch schon mal gemeinsam die Bayerischen Meisterschaften siegreich gestaltet. Von daher passte es sehr gut. Laura hat einfach hervorragend gespielt“, lobte Winter ihre junge Partnerin. 

Für Tiefenbrunner sei es eine Ehre gewesen, mit der erfahrenen Bundesligaspielerin aus Schwabhausen gemeinsam Doppel gespielt zu haben. „Ich bin einfach nur glücklich und zufrieden, dass alles so gut funktioniert hat.“ Sabine Winter übrigens schaffte mit dem Titel Historisches. Zum einen war es ihr sechster Doppel-Titel bei einer deutschen Meisterschaft, dieses Kunststück gelang ihr sogar mit sage und schreibe fünf verschiedenen Spielerinnen! 2010 mit Kathrin Mühlbach, 2013 und 2015 mit Petrissa Solja, 2018 mit Huong Do Thi sowie 2020 mit Nina Mittelham.

Duda/Qiu zum Vierten - Große Freude über eingestellten Legenden-Rekord

Zu guter Letzt waren noch die Titelträger im Herren-Doppel der vergangenen drei Jahre an der Reihe. Auch Ruwen Filus und Steffen Mengel konnten Benedikt Duda und Dang Qiu nicht aufhalten, die ihren vierten Triumph seit 2018 einfuhren (3:0 Sätze). Vier Turniersiege hintereinander, das gelang zuvor nur dem erfolgreichsten deutschen Herren-Doppel aller Zeiten, Steffen Fetzner und Jörg Roßkopf. Lange blieb der Legenden-Rekord unerreicht, bis zum Sonntagabend.

„Es ist eine Ehre zwischen ihnen in den Siegerlisten zu stehen. Wir harmonieren super im Doppel und haben im ganzen Turnier keinen Satz verloren“, sagte Benedikt Duda. Dang Qiu, der sein Aus im Einzel gut weggesteckt hatte, war ähnlich glücklich. „Natürlich war ich gestern traurig, aber wir wollten diesen Rekord unbedingt. Jetzt stehen wir neben ,Rossi‘ und ,Speedy‘ in den Geschichtsbüchern."

Bilanz: Begeisternder Sport und Zuschauerzahl mit Luft nach oben

„Es waren die Deutsche Meisterschaften der spannenden und hochinteressanten Geschichten. Die jungen Spieler haben die arrivierten nicht nur angreifen, sondern auch schlagen können.“ DTTB-Sportdirektor Richard Prause hob in seiner sportlichen Bilanz der beiden Turniertage bei den 89. Nationalen Deutschen Meisterschaften in der ÖVB-Arena Bremen den Sieg von U19-Europameister Kay Stumper gegen den topgesetzten Dang Qiu ebenso hervor wie den Halbfinaleinzug von Annett Kaufmann und Fanbo Meng. Gleichzeitig unterstrich er: „Am Ende haben sich die erfahrenen Spieler durchgesetzt. Ein gutes Ergebnis bei Deutschen Meisterschaften ist ein Fingerzeig, soll aber in erster Linie ein Antrieb für die Zukunft sein. Im Tischtennis geht um eine langfristige Leistungsentwicklung.“

Nur gut 1.000 Tickets setzten die Veranstalter vom Deutschen Tischtennis-Bund und Tischtennis Marketing Gesellschaft, unterstützt vom Tischtennis-Fachverband Bremen (FTTB), an beiden Turniertagen zusammengerechnet ab. Unter den Pandemiebedingungen hätten pro Tag bis zu 2.000 Menschen im Publikum Platz nehmen dürften – eine unerwartet niedrige Zahl also in der vorpandemischen Tischtennis-Hochburg im Norden, doch Tischtennis ist damit in guter schlechter Gesellschaft, wie der DTTB-Präsident bei der Bilanz-Pressekonferenz aufzeigte: „Wir sehen das auch im Fußball. Dort werden selbst viele Bundesliga-Stadien nicht so voll, wie sie sein dürften. Und da sind die Menschen draußen und nicht in einer Halle wie bei uns. Das ist kein sporteigenes, sondern ein gesellschaftliches Thema“, sagte Michael Geiger.

Familiäre Atmosphäre in Bremen

„Offensichtlich sind die Leute vorsichtig, was nach eineinhalb Jahren Pandemie in den Köpfen, den Medien, dem Berufs- und Privatleben kein Wunder ist.“ Der hohe Aufwand mit den Top-Bedingungen in einer Event-Arena, die schon Welt- und Europameisterschaften beherbergt hat, habe sich trotzdem gelohnt. „Wir haben das Maximale herausgeholt um denen, die hier waren, tollen Sport zu bieten.“ Geiger zog den Vergleich zur Gastronomie. Dort müsse das Restaurant die Gäste gleich beim ersten Mal begeistern, damit sich das Angebot herumspreche. „Das ist uns mit dieser Veranstaltung gelungen. Ich bin überzeugt, dass sich der hohe Standard und der großartige Sport herumsprechen wird und wir schon bald wieder die alten Zahlen erreichen.“

Auch für den FTTB war die DM eine lohnenswerte Veranstaltung auf dem Weg zurück zum Tischtennissport für die Vereine, Spielerinnen und Spieler an der Basis in der noch neuen Saison. „Wir hatten hier eine schöne, familiäre Atmosphäre und eine gute mediale Präsenz. Viele haben sich auf Tischtennis gefreut - von den Volunteers bis zu den Schiedsrichtern -, auch wenn die Zuschauerzahl etwas höher hätte sein können. Wir hoffen jetzt auf künftige Großveranstaltungen im Tischtennis in Bremen.“ Der FTTB hatte das traditionsreiche DM-Turnier bereits im Vorfeld unter anderem für eine erfolgreiche Nachwuchswerbeaktion in einem Einkaufszentrum genutzt.


Die Finals im Überblick:

Mixed-Doppel

Finale
Franziska Schreiner/Tobias Hippler - Katharina Michajlova/Erik Bottroff 3:0 (7,7,12)


Damen-Doppel

Finale
Jessica Göbel/Tanja Krämer - Laura Tiefenbrunner/Sabine Winter 0:3 (9,4,9)


Herren-Doppel

Finale 
Benedikt Duda/Dang Qiu - Steffen Mengel/Ruwen Filus 3:0 (9,5,11)

Weitere Infos und alle Ergebnisse finden Sie hier!
Livestreams von zwei Tischten finden Sie auf Sportdeutschland.TV
Zum DM-Splitter mit allen Finaltagpartien im Überblick

Die komplette Bilanz-Pressenkonferenz im Video (©Burkhard Hünninger):

(FKT/DTTB)

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