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DTTB macht Wettspielordnung 'pandemiesicher'

Die Regelung zum Saisonabbruch 2020 führte zum Teil zu kuriosen Abschlusstabellen (©myTT)

10.07.2020 - Mit einer Pandemie, die dazu führt, dass das komplette gesellschaftliche Leben, inklusive Sport, für mehrere Monate stillsteht, hätten die meisten vor 2020 wohl eher nicht gerechnet. So ist es kein Wunder, dass es auch in der Wettspielordnung des Deutschen Tischtennis-Bundes keine Blaupause für den Umgang mit der ungewöhnlichen Situation gab. Per Umlaufverfahren hat der DTTB-Bundestag nun Anpassungen vorgenommen, die regeln, wie in einem solchen Fall vorzugehen ist.

Die Wettspielordnung des Deutschen Tischtennis-Bundes deckt bereits viele Eventualitäten ab. Dass es darin trotzdem noch Schwachstellen gibt, wurde den Verantwortlichen im Rahmen der COVID-19-Pandemie bewusst, als die Wettspielordnung nicht auf jede Frage, die in dieser äußerst ungewöhnlichen Situation aufkam, eine Antwort hatte. Die für viele Spieler und Mannschaften dringendste Angelegenheit, deren Lösung durch den Verband für viel Unmut sorgte, war dabei die Wertung der bis dahin gespielten Saison. Auf diese Frage, aber auch auf viele andere, hat der DTTB nun klare Antworten gefunden und diese per Umlaufverfahren in der Wettspielordnung manifestiert. 

Verschiedene Szenarien durchgespielt

So kann das Entscheidungsgremium, ob auf Bundes- oder Landesebene, Abweichungen von den eigentlichen Regeln der Wettspielordnung beschließen, wenn dies etwa durch staatliche Vorgaben nötig wird. Dies kann zum Beispiel zum Abbruch bzw. zur Unterbrechung einer Saison führen. Mit den Erfahrungen der vergangenen Monate im Hinterkopf beschloss der DTTB-Bundestag, wie eine solche Spielzeit fortgeführt werden kann oder wie sie im Falle eines Abbruchs gewertet wird. Dafür wurden die verschiedenen Szenarien durchgespielt, die in einer solchen Situation auftreten können. Ist zum Zeitpunkt des Abbruchs zum Beispiel erst weniger als die Hälfte der geplanten Spiele absolviert worden, wird die Spielzeit für ungültig erklärt. In diesem Fall treten die Mannschaften in der folgenden Spielzeit einfach wieder in derselben Liga an. Tritt der Fall ein, dass die Vorrunde vollständig abgeschlossen wurde, von der Rückrunde aber weniger als die Hälfte der Partien gespielt worden ist, zählt der Stand am Ende der Vorrunde als Abschlusstabelle.

Wurde zum Zeitpunkt des Abbruchs schon mehr als die Hälfte der Rückrundenspiele bestritten, wird hingegen der letzte Tabellenstand zum Abschlussergebnis der Saison erklärt. Mannschaften auf Relegationsplätzen erhalten in den beiden letzten genannten Fällen automatisch das Angebot, in der höheren Spielklasse anzutreten. Außerdem definiert der DTTB im neuen Abschnitt M der Wettspielordnung, in welchem Fall ein Antrag auf eine Härtefallregelung gestellt werden kann. Hierfür muss die betroffene Mannschaft in einer Tabelle, die sich aus dem Quotienten der erzielten Pluspunkte dividiert durch die Anzahl der ausgetragenen Mannschaftskämpfe ergibt, einen Tabellenplatz erreichen, der dem Team den Aufstieg, die Teilnahme an der Relegation bzw. den Klassenerhalt ermöglichen würde. 

Spielsystem kann mehrmals wechseln

Neben diesen klaren Regelungen zur Wertung einer Saison hat sich der DTTB durch die Anpassung der Wettspielordnung weiteren Handlungsspielraum in solchen Extremsituationen freigeräumt. Fristen, etwa für Vereins- oder Mannschaftsmeldungen, können ab sofort verändert werden. Auch kann mitten in der Saison das Aussetzen der Doppel in Ligen mit entsprechenden Spielsystemen beschlossen werden. In dem Fall endet der Mannschaftskampf erst, wenn alle Einzel, die in dem Spielsystem vorgesehen sind, ausgetragen wurden - und nicht nach Erreichen des Siegpunkts. Zwischen Spielsystemen mit und ohne Doppel kann auf Beschluss des Entscheidungsgremiums hin sogar mehrfach in einer Saison hin und her gewechselt werden. Auch Anpassungen der Rahmenbedingungen, wie zum Seitenwechsel, zur Begrüßung oder zur Größe der Boxen, können vorgenommen werden. All diese Änderungen sind ab sofort gültig. Ob sie in Zukunft noch einmal zur Anwendung kommen oder ob die COVID-19-Pandemie ein Einzelfall bleibt, ist zwar ungewiss. Der Deutsche Tischtennis-Bund ist nun aber auf jeden Fall vorbereitet.

Alle Änderungen finden Sie im Abschnitt M der Wettspielordnung

(JS)

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