Stark gespielt, aber verloren: Ruwen Filus musste Patrick Franziska zum Sieg gratulieren (©Steinbrenner)
02.03.2019 - Die Medaillengewinner von Wetzlar stehen fest. Wer welches Edelmetall mit nach Hause nehmen darf, wird allerdings freilich erst morgen entschieden, wenn die Vorschlussrunde und die Endspiele auf dem Programm stehen. Die Topfavoriten haben sich allesamt für das Halbfinale qualifizieren können, besonders schwer hatten es allerdings Patrick Franziska, der an einem ungeheuer starken Ruwen Filus vorbei musste, und Sabine Winter, die sich einen wahren Krimi mit Shan Xiaona lieferte.
Timo Bolls Mission, bei seinem letzten Auftritt bei deutschen Meisterschaften auch die Goldmedaille mit nach Hause zu nehmen, ist noch nicht zu Ende. Auch Nationalmannschaftskollege Benedikt Duda konnte ihn im Viertelfinale nicht stoppen, so dass Boll morgen nur noch zwei Siege von seinem Ziel entfernt ist - was aber natürlich auch auf seine Kontrahenten zutrifft. Duda machte seine Sache gegen den Rekordmeister gut, hielt stark dagegen und holte sogar den dritten Satz auf seine Seite. Zu mehr reichte es jedoch nicht. Morgen bekommt Dudas WG-Genosse Dang Qiu seine Chance gegen Boll, denn er konnte Ricardo Walther deutlich mit 4:1 besiegen. Bisher hatten die beiden einmal gegeneinander gespielt, damals hatte Walther gewonnen. „Aber heute wirkte er schon sehr müde von dem langen Tag, da hatte ich wahrscheinlich einfach noch mehr Körner“, erklärte Qiu, der damit seine erste Einzelmedaille sicher hat. „Ich bin sehr glücklich darüber. Gegen Timo wird es nun natürlich schwer, aber irgendwo ist es auch eine Belohnung, hier gegen ihn im Halbfinale zu spielen.“
Während die ersten beiden Viertelfinals dann doch recht deutliche Angelegenheiten waren, dauerte es in der unteren Turnierbaumhälfte etwas länger. Das Match zwischen Bastian Steger und Kilian Ort ging hin und her und endete schließlich im siebten Satz. Hier war es Steger, der am Ende noch die meiste Kraft hatte und mit 11:8 ins Halbfinale einzog. Übertroffen wurden die beiden allerdings noch von Patrick Franziska und Ruwen Filus, die sich ein unglaublich enges Match lieferten. Schon der erste Satz ging erst beim Stand von 18:16 an den Allrounder - und dies war nicht der einzige Durchgang, der erst in der Verlängerung gewonnen werden konnte. Die Entscheidung fiel im sechsten Satz, nachdem sich die beiden teilweise unfassbare Ballwechsel geliefert hatten und Franziska einen 1:8-Rückstand im fünften Satz aufholen konnte. „Das hat mir noch mal eine zweite Luft gebracht“, erklärte ‚Franz‘ nach dem Spiel. „Aber Ruwen hatte den Sieg heute auch verdient. Ein großes Kompliment an ihn, er war heute wirklich eine Wand. Was er noch geholt hat, war Wahnsinn!“ Morgen spielt Franziska gegen Bastian Steger um den Einzug ins Finale.
Krimi zwischen Shan und Winter
Die Einzige, die mit weißer Weste durch das Viertelfinale ging, war Petrissa Solja. Sie hatte mit der 18-jährigen Yuki Tsutsui den Underdog in der Runde der besten Acht erwischt, spielte sich aber ruhig und konzentriert zum deutlichen 4:0-Sieg, ohne die frei aufspielende Neckarsulmerin in die Partie kommen zu lassen. Wer ihre Gegnerin im Halbfinale sein durfte, wurde dagegen in einem sehr viel spannenderen Kampf ausgefochten. Sabine Winter und Shan Xiaona lieferten sich ein Match auf Augenhöhe, in dem sie der anderen keinen Punkt schenkten. Die Führung wechselte somit ständig und die Entscheidung fiel im siebten Satz. Hier machte dann schließlich Winter den Sack zu und verschaffte sich damit einen Platz in der Vorschlussrunde. „Ich bin froh, endlich noch mal ein gutes Spiel gemacht zu haben“, freute sich Winter, die nun als Nächstes gegen ihre Doppelpartnerin antreten muss. „Ich habe Peti ja im Mixed den Vortritt gelassen, also kann sie sich im Einzel revanchieren. Ich werde das noch mit ihr besprechen“, grinste die Kolbermoorerin. „Im direkten Vergleich hat Peti öfter gewonnen als ich, aber ich war auch schon mal die Siegerin - und das nicht nur einmal.“
Das zweite Halbfinale werden Nina Mittelham und Kristin Lang bestreiten. Beide hatten anfangs kleinere Probleme mit ihren Gegnerinnen, kratzten aber rechtzeitig noch einmal die Kurve. Mittelham verlor den ersten Satz gegen Nadine Bollmeier, beließ es dann aber bei diesem einen abgegebenen Durchgang, Lang musste ihrer Gegnerin Sophia Klee hingegen zwischenzeitlich die 2:1-Führung gewähren. Klee spielte mit der Unterstützung des Publikums frech auf, erhielt nach dem 2:2-Ausgleich aber keine Chance mehr, das Spiel nach ihren Vorstellungen zu gestalten.
Die Ergebnisse im Überblick:
Damen-Einzel
Viertelfinale
Petrissa Solja - Yuki Tsutsui 4:0 (6,5,3,3)
Sabine Winter - Shan Xiaona 4:3 (-5,4,-6,4,-9,8,6)
Nina Mittelham - Nadine Bollmeier 4:1 (-7,7,2,9,6)
Sophia Klee - Kristin Lang 2:4 (-7,7,9,-7,-3,-3)
Halbfinale
Petrissa Solja - Sabine Winter
Nina Mittelham - Kristin Lang
Herren-Einzel
Viertelfinale
Timo Boll - Benedikt Duda 4:1 (10,7,-7,8,7)
Dang Qiu - Ricardo Walther 4:1 (7,8,5,-7,7)
Bastian Steger - Kilian Ort 4:3 (8,-9,9,-9,5,-6,8)
Ruwen Filus - Patrick Franziska 2:4 (16,-10,16,-6,-10,-6)
Halbfinale
Timo Boll - Dang Qiu
Bastian Steger - Patrick Franziska
(JS)
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