Will weiterhin in der 2. Bundesliga aufschlagen: die Mannschaft des TuS Uentrop. (©Atelier für Fotografie Rene Golz)
20.01.2025 - Die Damenmannschaft des TuS Uentrop hat den „endgültigen Rückzug“ angekündigt und will diesen nun doch verhindern. Nachdem der Verein Anfang Dezember aus finanziellen Gründen das Aus in der zweiten Bundesliga verkündet hatte, erhielten die Verantwortlichen so viel Zuspruch, dass sie mit einer Crowdfunding-Aktion den Kopf aus der Schlinge ziehen wollten. myTischtennis.de-Redakteurin Alex Thätner blickt auf den erneuten Rettungsversuch und fragt sich, wie nachhaltig dieser sein kann.
Als ich Anfang Dezember gelesen hatte, dass der TuS Uentrop seine Damenmannschaft aus finanziellen Gründen aus der zweiten Bundesliga zurückziehen will, war mein erster Gedanke: „Oh nein, nicht schon wieder.“ Uentrop liegt nur wenige Kilometer von meiner Heimat entfernt und die Damenmannschaft ist die höchstklassigste in nähster Umgebung. Außerdem ist Nadine Sillus regelmäßig zum Training mit den Herren in unserer Halle. Auch wenn ich persönlich gar nichts mit dem Verein zu tun habe, ist dennoch eine gewisse Verbundenheit da. Ich fände es schade, wenn sich der Verein aus finanziellen Gründen aus dem Damen-Leistungssport verabschieden müsste.
Gleichzeitig ist es nicht das erste Mal, dass die erste Damenmannschaft des TuS vor dem Aus steht. Bereits vor sieben Jahren kündigte der Verein seinen Rückzug an. Doch der damalige Trainer Alexander Daun verhinderte mit einer unglaublichen Rettungsaktion das Aus. Schon zu diesem Zeitpunkt war ich schwer beeindruckt, wie sehr Menschen, Sponsoren und Sportvereine in der Region zusammengerückt sind. Beim Zuschauerrekord im deutschen Damentischtennis waren verschiedenste Sportvereine aus Hamm und der Umgebung mit im Boot. Und auch diesmal scheint der „endgültige Rückzug“ noch gar nicht so endgültig - und das, obwohl Managerin, Trainerin und Spielerin Nadine Sillus zuvor angekündigt hatte, eine ähnliche Rettungsaktion wie ihr Vorgänger Daun nicht leisten zu können.
Crowdfunding soll das Aus verhindern
Diesmal ist es eine Crowdfunding-Aktion, die das Aus verhindern soll. Seit dem 15. Januar sammelt der Verein so online Spenden, um die Finanzierungslücke doch noch zu schließen. Bereits fünf Tage nach Beginn der Aktion, die am 5. Februar endet, ist die ausgegebene Zielsumme übertroffen. Es scheint, als hätte sich der Verein ein weiteres Mal retten können.
Und auch diesmal war ich begeistert, wie groß die Unterstützung in der Region schien. Einige Menschen aus meinem Umkreis haben die Aktion auf ihren Social-Media-Kanälen geteilt. Ich finde es großartig, zu sehen, wie sehr Sportlerinnen und Sportler bei aller Rivalität im Notfall eben doch füreinander eintreten und zusammenhalten, über Orts- und Sportartengrenzen hinweg. Viele Menschen haben mit kleinen und größeren Spendensummen die Hoffnung auf die erneute Rettung am Leben gehalten.
Und gleichzeitig frage ich mich, wie nachhaltig der Rettungsversuch diesmal sein kann. Es hat schon fast Züge eines „Und täglich grüßt das Murmeltier“ in der Sportvereins-Variante. Auf keinen Fall meine ich damit, dass der Verein leichtfertig das Aus verkündet, um mit der so generierten Aufmerksamkeit doch die finanziellen Lücken zu stopfen. Vielmehr zeigt es, wie schwierig es ist, den Leistungssport einer Randsportart zu finanzieren. Es kann doch nicht sein, dass ein Verein alle paar Jahre um sein Aushängeschild bangen muss, sich kurzzeitig retten kann und wenig später wieder vor denselben Problemen steht. Eine Crowdfunding-Aktion sichert selbst in einem Erfolgsfall keine langfristige Finanzierung. Es ist also nur eine Frage der Zeit, bis man aus Uentrop erneut hört: „Diesmal ist endgültig Schluss!“ Bis dahin drücke ich allerdings meine Daumen, dass es weitergehen kann.
Was ist Ihre Meinung, zum erneuten Rettungsversuch des TuS Uentrop? Kennen Sie Vereine mit ähnlichen Problem und Lösungsversuchen?
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