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Blog: Center-Court-Premiere gegen Para-Spieler

myTT-Redakteur Fabian Kleintges-Topoll schwitzte am Sonntag auf dem ARAG CenterCourt. (©FKT)

13.01.2025 - Fabian Kleintges-Topoll spielte am Sonntagnachmittag dort, wo sonst die TTBL-Mannschaft von Borussia Düsseldorf ihre Heimspiele austrägt: auf dem ARAG Center Court im DTTZ. Im Punktspiel der 2. Bezirksliga stand der myTischtennis.de-Redakteur mit seinem Verein, SFD 75 Düsseldorf-Süd, der siebten Mannschaft des deutschen Rekordmeisters gegenüber und bestritt seine Einzel gegen zwei aufstrebende Para-Spieler. Seine Erfahrungen lesen Sie in seinem Blog aus dem Amateur-Alltag.

Sonntage gehören definitiv nicht zu meinen Lieblingsterminen für einen Spieltag, auf die Partie am vergangenen Wochenende habe ich mich dennoch gefreut. Als mich der Kapitän der ersten Mannschaft meines Vereins SFD 75 Düsseldorf-Süd recht kurzfristig fragte, ob ich als Ersatzmann einspringen würde, musste ich nicht lange überlegen und sagte sofort zu. Denn in den „heiligen Hallen“ von Borussia Düsseldorf hatte ich seit meinem Wechsel im Sommer noch nicht um Punkte in der Meisterschaft gekämpft. Im DTTZ herrscht bekanntlich auch an Ruhetagen reger Betrieb, die Damen-Bundesligaspielerin Kristin Lang trainierte in der Staufenhalle nebenan, wo unser Trainingsexperte Ingo Hansens parallel einen Lehrgang ausrichtete.

ACC-Atmosphäre, Wundertüte Borussia, packender Spielverlauf

Zu meiner Überraschung war der ARAG Center Court nicht durch die Trennwände gedrittelt worden. Statt dem Feeling einer normalen Großraumturnhalle gingen wir im offenen ACC an die Tische, wo sogar eine Tribüne ausgefahren war. Bei vier Spielen gleichzeitig, darunter auch zwei Jugendspiele, war der Lautstärkepegel natürlich hoch, mit Einspielmusik und acht Mannschaften auf einem Fleck hatte der Tag eine Art Event- bzw. Turniercharakter. Ein schöner Rahmen. Von meinen Mannschaftskollegen habe ich mir im Vorfeld sagen lassen, dass Duelle gegen die Borussia immer eine Wundertüte seien. Man wisse nie, wer dort spielt. Kein Wunder, in elf Mannschaften sind knapp 130 Aktive gemeldet, die in sämtlichen Spielklassen zum Einsatz kommen.

Die Nummern sieben der siebten und drei der achten Mannschaft, zwei mit knapp 1.600 TTR-Punkten für den Amateurbereich aufstrebende Talente, bildeten das obere Paarkreuz der im Schnitt 17 Jahre jungen Sechser-Mannschaft. Zur Ausgangslage: Die Favoritenrolle gehörte im Vorfeld klar der Borussia und doch rechneten wir uns als Tabellensiebter einiges aus. Der Start verlief vielversprechend. Wir gingen mit einem 3:0-Vorsprung aus den Doppeln, führten nach dem achten Einzel mit 7:4 und fuhren nach dem im fünften Satz unglücklich unterlegenen Schlussdoppel und knapp vier Stunden Spielzeit doch noch als Verlierer nach Hause – ein bitterer Nachmittag. Ich persönlich konnte mit meiner Leistung aber sehr zufrieden sein. Einem Sieg mit meinem Doppelpartner aus der zweiten Mannschaft folgte ein Außenseitererfolg über die Nummer sechs, die wie die fünf über 100 TTR-Punkte mehr auf dem Konto hat als ich. Im zweiten Einzel war dagegen nichts zu holen. 

Premiere gegen international erfahrene Para-Spieler

Es waren zwei für mich interessante Vergleiche, die ich in meiner fast 17-jährigen Laufbahn noch nie zuvor erleben durfte. Vor Jahren stand ich in der damaligen 2. Kreisklasse mit meinem Heimatverein, dem TuS Borth, schon mal einem Rollstuhlspieler gegenüber. Gegen zwei ambitionierte Para-Spieler, die sich in den unteren Regelsportteams der Borussia zu Genüge tummeln, am Tisch zu stehen, war für mich eine Premiere. Mohit Singh und Jonas Elias Wand nehmen bei den „Fußgängern“ der Düsseldorfer am Spielbetrieb des Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen e.V. (BRSNW) teil, fuhren bereits Erfolge bei deutschen Jugend- und Erwachsenenmeisterschaften im Para-Tischtennis ein und durften sich auch schon an der Seite bekannter deutscher Paralympicsteilnehmer wie Thomas Brüchle oder Björn Schnake auf der internationalen Bühne beweisen, wie beispielsweise im Oktober bei den French Para Open.

Wand, den ich in fünf Sätzen besiegen konnte, wurde in die Para-Wettkampfklasse 9 (u.a. leichte Beeinträchtigung der Beine) eingeteilt. Bei Singh (WK 8) ist der linke Spielarm mittelschwer beeinträchtigt. Den Aufschlag muss er anpassen, indem er den Ball mit dem Schläger hochwirft. Das kommunizierte er direkt beim Abklatschen vor dem Spiel. Ansonsten lief alles so, wie man es kennt. Es sollte selbsterklärend sein, aber Rücksicht musste ich nicht nehmen! Für mich war es unabhängig vom sportlichen Ausgang eine spannende Erfahrung, sich mit gut ausgebildeten Para-Athleten zu messen, auch wenn wir uns vom SFD im Kampf um den Klassenerhalt nach dem enttäuschenden Spielverlauf gerne mit mindestens einem Punkt belohnt hätten. 

Haben Sie auch schon mal einem Para-Spieler gegenübergestanden? Berichten Sie darüber gerne in der Kommentarzeile.

(FKT)

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