17.12.2024 - Ein Jahr nach seinem Grundsatzbeschluss zur Gleichstellung der Geschlechter hat der DTTB-Bundestag den „offenen Spielbetrieb“ in seine Wettspielordnung aufgenommen. Bei allen offiziellen Veranstaltungen wird es ab der Saison 2025/26 neben einem reinen Spielbetrieb für Damen auch einen ausdrücklich für alle Geschlechter offenen Spielbetrieb geben. myTT-Redakteur Fabian Kleintges-Topoll äußert in seinem Blog seine Meinung zur Entscheidung.
Wie in jedem Jahr sind auch am vergangenen Wochenende auf dem DTTB-Bundestag in Frankfurt Neuerungen beschlossen worden, die ab der kommenden Saison alle Aktiven betreffen. Für reichlich Diskussionen unter den myTischtennis.de-Usern sorgte der Beschluss, dass der Herren-Spielbetrieb ab Sommer offen für alle Geschlechter ist. In der Jugend (vorher Jungen) und bei den Erwachsenen (vorher Herren) sind bald, so die Erklärung, neben Männern auch Frauen bzw. Jungen und Mädchen auch Personen mit dem Geschlechtseintrag divers oder ohne Eintrag willkommen.
Keine Gleichberechtigung, aber Einschränkungen bleiben
Dass der rein weibliche Spielbetrieb zusätzlich bestehen bleibt, wirkte für mich zunächst verwirrend und nicht fair. Auf den ersten Blick hat das für mich nicht viel mit Gleichberechtigung zu tun. Den Unmut aus den Kommentaren unter unserem Artikel kann ich daher in Teilen nachvollziehen. Nach genaueren Überlegungen muss man in der Bewertung des Beschlusses allerdings auch folgende Kriterien berücksichtigen: Die Damen müssen wählen, in welchem Spielbetrieb ihres Vereins sie Stamm- bzw. Ergänzungsspielerin sein wollen.
Zudem ist der Mitgliederschwund im Damen-Tischtennis im Amateurbereich besonders hoch. Den versucht der DTTB aufzuhalten. Frauen in Herren-Mannschaften sind schon lange nichts Ungewöhnliches mehr. Im Gegenteil: Ich kenne es gar nicht anders und habe selbst zum Start meiner Herren-Laufbahn viele Jahre mit meiner Jugendtrainerin zusammen am Tisch gestanden. Künftig ist ein Start für Frauen nicht mehr nur auf Verbandsebene, sondern auch in den Bundesspielklassen, den fünf höchsten Ligen der Herren, möglich.
Mittel zur Bekämpfung eines Damen-Mitgliederschwunds?
Ich möchte keineswegs eine Geschlechter-Debatte eröffnen, wie sie jüngst auch bei der Darts-WM aufkam, wo erstmals eine Transfrau zum Feld, gehört. In anderen Sportarten funktioniert das, die Nebengeräusche bleiben. Man könnte für einen offenen Spielbetrieb für alle plädieren, Gleichstellung wäre so geschaffen. Dem Wunsch der Geschlechter, komplett unter sich zu bleiben, würde man dann jedoch nicht mehr nachkommen und es würden wahrscheinlich neue Vor- und Nachteile entstehen.
In erster Linie soll der Beschluss auf dem Bundestag wohl bezwecken, dass die Damen weiter die Möglichkeit haben, eben unter sich bzw. in einer Art geschütztem Raum, zu bleiben. Der DTTB geht mit der Zeit, öffnet die Türen für alle und hofft gleichzeitig, möglichst viele Frauen im Sport zu halten, was ich auch verstehen kann.
Meine frühere Doppelpartnerin hat vor einigen Jahren sogar den Verein gewechselt, weil sie dort in einer Damen-Mannschaft spielen kann und es ihr einfach mehr Spaß macht. Mir geht es nicht darum, ob die Entscheidung nun gerecht oder ungerecht ist. Und es ist ja nicht so, dass es für uns Männer fortan nur noch gemischte Teams gibt. Im Endeffekt sollte ohnehin der Sport im Vordergrund stehen. Diskussionen über Geschlechter-Themen werden auch abseits des Tischtennis in Deutschland aber wohl so schnell nicht abflachen...
Wie lautet ihre Meinung zum DTTB-Beschluss des offenen Spielbetriebs? Berichten Sie darüber gerne in der Kommentarzeile.
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(FKT)
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