Michelle Koch (l.) hat durchaus auch gute Stimmung in Damenteams erlebt, wie beim TTC Salmünster (©Verein)
28.10.2024 - Wie ist die Stimmung in Herren- und in Damenmannschaften? Die meisten Tischtennisspieler und -spielerinnen werden keinen direkten Vergleich haben - anders als die neue duale Studentin im myTischtennis-Team, Michelle Koch, die erst kürzlich von einer Damenmannschaft beim TTC Salmünster 1950 in ein Herrenteam beim TTC 1962 Lieblos gewechselt ist. Über die unterschiedliche Atmosphäre, die sie in Tischtennis-Damen- und Herrenteams beobachtet hat, berichtet sie in ihrem Blog.
In den letzten Wochen habe ich oft an die Zeit zurückgedacht, als ich im Ligabetrieb noch aktiver unterwegs war. Mir war immer wichtig, in einer Damenmannschaft gegen andere Damenmannschaften zu spielen. Jetzt bin ich den Schritt gegangen, weg aus meinem Heimatverein und in einen anderen Verein zu wechseln, mit dem ich auch seit Jahren guten Kontakt pflege. Der Haken: Es gibt keine Damenmannschaft. Doch je länger ich darüber nachdenke, fällt mir auf, dass es gar nicht so schlimm ist. Im Gegenteil. Eigentlich ist es sogar fast noch besser. Seit ich mit Tischtennis angefangen habe – vor ungefähr elf Jahren – habe ich in gemischten Mannschaften gespielt und war sowohl in Damen- als auch parallel in Herrenmannschaften im Einsatz.
Verallgemeinerungen sind schwierig
Bevor ich allerdings dazu komme, meine Erfahrungen mit Damen- und Herrenmannschaften zu beschreiben und zu vergleichen, möchte ich betonen, dass man bei einer solchen Thematik nichts verallgemeinern kann. Dieser Blog ist ein sehr subjektiver Bericht meinerseits. Und obwohl die Damenteams hier vielleicht nicht so gut weg kommen, hatte ich dennoch auch in vielen Damenmannschaften eine sehr schöne Zeit - sowohl mit den Mannschaftskolleginnen als auch mit den Gegnerinnen.
All meine Erfahrungen überblickend ist mir im Damenbereich im direkten Vergleich zu den Herren jedoch eine Sache extrem aufgefallen. Die Geselligkeit war gerade zwischen den Mannschaften bei den Damen nicht so sehr ausgeprägt wie bei den Herren. Man kann sogar sagen, dass meistens keine gute Beziehung zu den Gegnerinnen bestand, womöglich weil man sich schon seit Jahren kannte und das Kriegsbeil nie begraben hatte, so dass es häufig zu Spannungen und Zickereien kam. Während des Spiels wurde nicht viel geredet, nach dem Spiel sind alle sofort nach Hause gefahren und das war’s. Auch innerhalb der Mannschaft gab es nicht selten Spannungen. Wenn der Alters- oder Interessenunterschied zu groß war, konnte man fast davon ausgehen, dass nur das Nötigste gesagt wurde und man nach dem Spiel nicht noch länger blieb, um miteinander zu reden, was zu essen oder zu trinken.
Bei den Herrenmannschaften hingegen ist mir so etwas nie wirklich aufgefallen. Innerhalb der Mannschaft herrschte ein super entspanntes Klima. Keine Streitereien, kein Zickenkrieg, man hat gelacht, geredet und nach dem Spiel auch gerne noch mit den Gegnern etwas getrunken. Zum x-ten Mal auf dieselben Gegner zu treffen, war, anders als im Damenbereich, eher eine Freude, da man sich häufig schon länger nicht gesehen hatte und jetzt mal wieder ein Bier zusammen trinken konnte.
Ursache: Mannschaftsgröße?
Vielleicht mag es daran liegen, dass Herren in den vergangenen Jahren in den unteren Ligen fast ausschließlich in Sechser-Mannschaften gespielt haben, wodurch sie viel eher eine Gemeinschaft aufbauen konnten als Damen, die nur zu viert spielten. Ändert sich das jetzt vielleicht, da in Hessen von Sechser- auf Vierer-Mannschaften im Herrenbereich umgestellt wurde? Vielleicht liegt es auch einfach an den unterschiedlichen Persönlichkeiten oder an den jeweiligen Spielklassen? Mir persönlich ist diese Distanz zwischen Damen sowie die Geselligkeit der Herren tatsächlich in jeglichen Spielklassen, von Kreisliga bis Oberliga, aufgefallen.
Natürlich kann man bei dieser Thematik nicht alle über einen Kamm scheren. Es gibt mit Sicherheit auch viele Herren oder Herrenmannschaften, die solch ein gemütliches Klima eher stören, als dazu beizutragen, und genauso Damenmannschaften, die viel zusammen erleben und mit denen man auch nach dem Spiel gerne noch etwas Zeit verbringen möchte. In meiner Zeit als Spielerin sind mir solche Fälle durchaus auch, jedoch seltener als die Gegenbeispiele, über den Weg gelaufen.
Wie sind Ihre Erfahrungen mit dieser Thematik? Sind Ihnen auch schon Unterschiede zwischen Damen- und Herrenteams in Sachen Geselligkeit aufgefallen?
(MK)
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