Spektakuläre Lichtshow rund um den Centercourt: Das WTT Champions in Frankfurt ist gut angelaufen. (©Gohlke)
30.10.2023 - Am Sonntag ist in Frankfurt der Startschuss für das erste WTT-Champions-Turnier auf deutschem Boden gefallen. Die Stimmung am Auftakttag unter den knapp 3.000 Zuschauern war gut. myTischtennis.de-Redakteur Fabian Kleintges-Topoll ist vor Ort und berichtet vom ersten prestigeträchtigen Tischtennis-Event in Deutschland seit den German Open 2020. In seinem Blog bewertet der 27-Jährige das Format und die Gegebenheiten in der Halle.
Am letzten Oktober-Sonntag wurde in Frankfurt sportlich einiges geboten. Neben den Bundesligaspielen im Eishockey und Fußball sowie dem ältesten Stadt-Marathon Deutschlands bei strömendem Regen begann in der Süwag Energie ARENA das erste WTT Champions in Deutschland. Dort, wo sonst die Frankfurter Basketballer ihre Körbe werfen, Konzerte und Comedy-Vorführungen steigen, wird bis Sonntag Tischtennis der Extra-Klasse geboten. Beinahe die komplette Weltelite ist vor Ort, nur die Südamerikaner um Hugo Calderano haben aufgrund der parallel laufenden Panamerica Games abgesagt.
Gut gefüllte Halle an Tag eins, viele Franzosen feuern an
Ich persönlich habe mich seit Monaten auf die Veranstaltung gefreut, da ich als Tischtennisjournalist bisher „nur“ bei Europameisterschaften im Einsatz war. Die Top-Chinesen vor der Haustür bei einem hochdotierten Event zu sehen, ist nicht nur für mich besonders. Die positive Zuschauerresonanz am ersten Tag hat meine Annahme bestätigt. Der DTTB hatte die Werbetrommel im Vorfeld ordentlich gerührt. Knapp 3.000 Fans waren am ersten Tag in der Halle und sorgten nicht nur bei den deutschen Spielen für eine tolle Atmosphäre.
Überraschend lautstark waren auf den Rängen am Sonntag aber vor allem die Franzosen, die nicht erst seit dem Aufschwung der Lebrun-Brüder oft live bei größeren Turnieren vor Ort sind und auch schon bei der Team-EM in Schweden zahlreich vertreten waren. Alexis Lebrun und Liang Jingkun lieferten sich das spektakulärste und hochklassigste Match des ersten Tages und stellten sogar das Duell Fan Zhendong gegen Truls Moregardh in den Schatten. Die 19-jährige Prithika Pavade begeisterte mit einer starken Leistung gegen Cheng I-Ching. Der Applaus für ihre nach eigener Aussage „beste Leistung in ihrer Erwachsenen-Karriere“ war zu Recht riesengroß.
Besonderes Ambiente durch Licht und Sound
Es bleibt abzuwarten, ob die von WTT geschaffene „Infinity Arena“ auch unter der Woche so gut besucht sein wird wie am Sonntag. Für das Wochenende sind nahezu alle Tickets vergriffen, der Feiertag in manchen Bundesländern kommt den Veranstaltern sicher auch gelegen. Eine Tageskarte reicht von 20 (Vorrunde) bis 50 Euro am Finalsonntag. Das sind meiner Meinung nach faire Preise. Wohlwissend, dass die Asiaten wahrscheinlich die Goldmedaillen erneut unter sich ausspielen werden, ist die Begeisterung auf vielen Ebenen zu spüren. Auch wenn die WTT-Formate gerade zu Beginn auch mal kritisiert worden sind, muss ich zugeben, dass das Ambiente schon besonders ist, wenn man es mal mit eigenen Augen sieht.
Der lilafarbene Tisch auf dem Octagon, der achteckigen Spielbox mit dem schwarzen Boden in der Mitte, ist schon etwas fürs Auge. Die Tribünen sind komplett abgedunkelt. Mit aufwändiger Technik wurden mit immensem Aufwand die aufwändigen Lichtshows und Soundeffekte konzipiert, die überall auf der Welt gleich eingesetzt werden. Auch die deutschen Stars genießen die Atmosphäre vor heimischem Publikum. Sabine Winter und Timo Boll hatten viele Freunde und Verwandte mitgebracht, Dimitrij Ovtcharov fühlt sich in Deutschland besonders stark und schwärmte von der geschaffenen Professionalität durch WTT.
Prominente Ehrengäste, Modus nicht ganz leicht für die Stars
Einzig der Modus beim Champions ist nicht für alle leicht, was speziell beim Ausscheiden von Timo Boll sichtlich zu spüren war. Der 42-Jährige gab zu, noch nicht wirklich im Rhythmus gewesen zu sein. Für den Düsseldorfer endete das Turnier enttäuschend früh. Diejenigen, die in der nächsten Runde stehen, haben teilweise lange Pausen vor sich. Viel wurde im Vorfeld auch darüber diskutiert, dass die ganze Zeit über nur an einem Tisch gespielt wird - im Gegensatz zu den German Open. Auch ich war zugegebenermaßen etwas skeptisch. Doch es war besser als gedacht. Einen Vorteil hatte es auch. In den Pausen rannten vor allem die Kinder und Jugendlichen sofort los, um Autogramme oder Selfies abzustauben. Im „Fan-Village“ wurde zudem noch ein Geburtstagsständchen für Dang Qiu gesungen.
Während die Stars um eine halbe Million Dollar Preisgeld und tausende Weltranglistenpunkte kämpfen, waren auf den Tribünen bereits prominente Gesichter zu sehen. Neben DTTB-Ehrenpräsident Hans Wilhelm Gäb und DOSB-Präsident Thomas Weikert war auch Bolls Mentor Helmut Hampl nach längerer Zeit mal wieder mit dabei. Auch die deutsche Nachwuchshoffnung Josephina Neumann schaute mit ihrer Mutter und Freunden zu, ebenso wie der Basketball-Weltmeistertrainer Gordon Herbert sowie Frankfurts Fußballprofi Sebastian Rode. Das erste WTT Champions in Deutschland elektrisiert eben viele Tischtennisfans in Deutschland.
(FKT)
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