Blog

Blog: Geringe Auswirkungen durch Strukturreform

myTischtennis-Redakteur Fabian Kleintges-Topoll schlägt künftig in der neuen 2. Bezirksliga auf. (©WTTV)

24.07.2023 - Ab der kommenden Saison gibt es im Westdeutschen Tischtennis-Verband (WTTV) keine Kreise mehr, gespielt wird ab sofort in 13 Bezirken. Das Ziel der Strukturreform: Die rückläufigen Entwicklungen bei den Mannschaftszahlen sollen gestoppt werden. myTischtennis.de-Redakteur Fabian Kleintges-Topoll ist davon betroffen. Der 27-Jährige schlägt für den TuS Borth im neuen Bezirk Rhein-Ruhr auf und schreibt in seinem Blog über die für ihn geringen Veränderungen und die Reformen im Allgemeinen.

Der WTTV ist nicht der erste große Tischtennis-Verband in Deutschland, der eine Strukturreform in seinem Gebiet beschlossen hat. In Bayern wurde beispielsweise bereits 2017 auf einem außerordentlichen Verbandstag mit überwältigender Mehrheit dafür gestimmt, die Vereine ab der Saison 2018/2019 in 16 annähernd gleich große Bezirke einzuteilen und so die bisherigen 70 Untergliederungen abzulösen. 

In NRW wurden die Weichen für die Zukunft schon vor zwei Jahren gestellt. Der Wortlaut der damaligen Mitteilung: Auf Kreisebene sei an vielen Stellen kein vernünftiger Spielbetrieb mehr gewährleistet, auch der Jugendbereich sollte von der Zusammenlegung auf Bezirksebene profitieren. Das Ziel lautete, die rückläufigen Entwicklungen bei Vereins- und Mannschaftszahlen zu stoppen.

Davon kann ich leider auch ein Lied singen. Bei meinem Heimatverein TuS Borth gehen wir jetzt schon in unsere dritte Saison ohne eine Jugend-Mannschaft. Immerhin konnten wir wieder vier Herren-Mannschaften im neuen Bezirk Rhein-Ruhr melden. Durch die neue regionale Klasseneinteilung war anfangs schnell von weiteren Fahrten die Rede. 

Nicht unbedingt weitere Strecken, dafür neue Gegner

Die Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht. „Die neuen Bezirke machen aber rechnerisch nur noch die Hälfte oder gar ein Drittel der Größe der bisherigen Bezirke aus. In den Spielklassen der alten Kreisebene kann es sogar sein, dass man die Veränderungen gar nicht bemerkt“, argumentierte der WTTV und schloss zu einem frühen Zeitpunkt förmlich aus, dass man regelmäßig vom einen zum anderen Ende des neuen Bezirks fährt.

Nach der eingefahrenen Meisterschaft in der 1. Kreisklasse und dem damit verbundenen Aufstieg in die Kreisliga beginnt ab Anfang September für mich und meine zweite Borther Mannschaft die Mission Klassenerhalt. Dass die weitesten Strecken statt wie bisher bis an die niederländische Grenze nun bis in den Duisburger Raum führen, macht fahrzeittechnisch keinen großen Unterschied. Umso mehr reizt es mich, auch mal auf komplett neue Gegner zu treffen.

Neue Liga-Namen und Wochenspieltage

Und dann wären da noch die neuen Namen ab den Spielklassen unterhalb der Landesliga. Aus der alten Bezirksliga wird künftig die Bezirksoberliga, aus der Bezirksklasse die 1. und aus der Kreisliga die 2. Bezirksliga. Die 1., 2. und 3. Kreisklasse heißen ab sofort 1., 2. und 3.  Bezirksklasse. Neu ist auch die 4. Bezirksklasse – eine reine Hobby-Liga. Möglich sind ab sofort auch Wochenspieltage, die vielerorts in Deutschland schon lange gang und gäbe sind – bei uns aber bis dato nie ein Thema waren. Nicht nur für eventuelle Verlegungen eine sinnvolle Option.

Als „normaler Tischtennisspieler“ nehme ich insgesamt einen wenig gravierenden Effekt auf den eigenen Spielbetrieb wahr. Unser Abteilungsleiter sieht das zwar etwas anders. Er ist allerdings auch im Vorstand des neuen Bezirks tätig und beobachtet als Staffelleiter durch das vergrößerte Gebiet einen gestiegenen Verwaltungsaufwand mit Blick auf Rasterzahlen usw. 

Heterogene Strukturen in Tischtennis-Deutschland

Natürlich brauchen Veränderungen auch immer Zeit, um zur Gewohnheit zu werden. Nicht jeder wird meine Einschätzung, dass die Auswirkungen für die hiesigen Vereine mit Ausnahme der Klassenbezeichnung eher gering sind, teilen. Ein Abteilungsleiter aus unserer Region stellte beispielsweise auf der ersten Bezirksversammlung „eine anonyme Vereinsmasse von unbekannten Vereinen, die kaum in den Versammlungsraum passte“, statt der gewohnten „familiären Atmosphäre der alten Kreisversammlung“ fest.

Insgesamt sind die Strukturen in den (großen) Landesverbänden des DTTB völlig heterogen. In Niedersachsen (TTVN) existieren weiterhin Bezirke und Kreise. Letztere arbeiten selbstständig als eingetragene Vereine. Durch die Fusionen des Südbadischen TTV und TTV Württemberg-Hohenzollern zu TTBW (2019) sowie Rheinland und Rheinhessen zum RTTVR (2021) kam es ebenfalls zu Strukturreformen. Möglich, dass auch anderswo in den kommenden Jahren weitere Neugliederungen nicht ausgeschlossen sind.

Was halten Sie von Strukturreformen in Landesverbänden? Berichten Sie gerne in der Kommentarzeile.

(FKT)

Kommentar schreiben

Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.

* Pflichtfeld

Copyright © 2024 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.