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Blog: CL-Final-Four - ein zweischneidiges Schwert

Hofft auf die Titelverteidigung in der eigenen Stadt: der 1. FC Saarbrücken-TT. (©Fabig)

03.07.2023 - Ab der kommenden Saison werden die Champions-League-Sieger der Damen und Herren in Final-Four-Turnieren ermittelt. Das hat die ETTU bereits im April bekanntgegeben. Seit voriger Woche steht fest: Das Herren-Event findet im Frühjahr 2024 beim amtierenden Titelverteidiger, dem 1. FC Saarbrücken-TT, statt. myTischtennis.de-Redakteur Fabian Kleintges-Topoll gefällt das Format. Der 27-Jährige setzt sich in seinem Blog mit der Neuerung aber auch kritisch auseinander.

Ein Novum ist es nicht, dass die Königsklasse an nur einem Ort entschieden wird. Während des ersten Corona-Winters im Dezember 2020 war sogar das gesamte Champions-League-Turnier samt Gruppenphase in einer ‚Bubble‘ auf dem ARAG CenterCourt in Düsseldorf ausgetragen (lesen Sie auch: Königsklassen-Erlebnis mal anders) worden, was allerdings nur der Pandemie geschuldet war. Für mich war es das erste Turnier als myTischtennis-Redakteur und bleibt damit bis heute unvergessen. Schon damals war ich vom Modus angetan. Spieler, Verantwortliche, Journalisten, Volunteers. Sie alle spürten den Flair eines internationalen Turniers – im kleinen Rahmen vielleicht vergleichbar mit einer EM, nur eben für Vereine. 

Spitzentischtennis in Deutschland – häufige Modus-Änderungen

Wesentlich geringer wird der Aufwand für den 1. FC Saarbrücken-TT sein, der seit Anfang der Woche als Gastgeber für das erste Final-Four-Turnier am Ende der Champions-League-Saison 2023/2024 feststeht. Den Titel auf heimischem Boden zu verteidigen, sollte für die Saarländer noch ein Extra-Ansporn sein. Für Tischtennis-Deutschland kann es nur gut sein, dass so ein Event bei seiner Erstaustragung direkt bei einem deutschen Bundesligisten stattfindet. Fans kommen so in den Genuss von internationalem Spitzensport. Und da die russischen Teams weiter ausgeschlossen sind, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, die Stars vom 1. FCS, Vize-Champions-League-Sieger Borussia Düsseldorf oder dem TTC Neu-Ulm zu sehen. So viel zum Positiven.

Im deutschen Pokal hat sich das Final-Four an wechselnden Spielorten längst etabliert. Ob das auch im wichtigsten europäischen Vereinswettbewerb so kommen wird, bleibt abzuwarten. Denn die ETTU ist kurzatmigen, schnellen Veränderungen im Regelwerk nicht abgeneigt. Das finde ich schade. Denkt man nur an das erst zur Spielzeit 2021/2022 eingeführte „Golden Match“ zurück. Selbst beim jüngsten Finalkrimi in Düsseldorf waren im Publikum noch viele fragende Gesichter zu sehen, auch wenn das verkürzte Entscheidungsmatch in den meisten Köpfen langsam, aber sicher angekommen zu sein schien. Statt es sich bewähren zu lassen, hat der europäische Verband das „Golden Match“ nun aber zumindest ab der Vorschlussrunde wieder über den Haufen geworfen und den Turniermodus erneut verändert. Einheitlichkeit wäre angemessener.

Heimvorteil verschwindet, geringere Zuschauereinnahmen

Die diesjährige Titel-Entscheidung mit vier deutschen Teams war an Spannung und Dramatik kaum zu überbieten. Sowohl das Halbfinale zwischen Düsseldorf und Neu-Ulm sowie das packende Endspiel zwischen der Borussia und Saarbrücken wurde bekanntlich erst im „Golden Match“ entschieden. Der Modus brachte eine besondere Würze ins Spiel und wurde gut angenommen. Diese wird im Final Four genauso wegfallen wie der Heimvorteil und die Zuschauereinnahmen für die Vereine. 

Die ETTU begründet ihre Entscheidung damit, die Wettkämpfe zeitgemäßer organisieren zu wollen und verspricht, dass Verein und Fans gleichermaßen profitieren sollen. Ich sehe die Neuerung als zweischneidiges Schwert: Zum einen konnte ich rein auf das Format bezogen bisher nur positive Erfahrungen mit Final-Four-Turnieren machen und es freut mich, dass europäisches Spitzentischtennis in Deutschland an Ostern 2024 geboten wird. Mit Blick auf den Spannungsfaktor bedauere ich aber auch den schnellen Wegfall des Golden Matches ab dem Halbfinale und hätte mir gewünscht, länger an einem System festzuhalten. Aber wer weiß, vielleicht wird durch den Wechsel zum Final Four nun für viele Jahre Kontinuität geschaffen. 

Was halten Sie von der Einführung des Final Four in der Champions League? Berichten Sie gerne in der Kommentarzeile.

(FKT)

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