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1-Punkt-WM: Chancen für Underdogs steigen

Die Siegwahrscheinlichkeit ändert sich enorm, je nach dem, wie lange ein Spiel dauert (©Scheffczyk)

30.06.2023 - Gefühlt kann es sich jeder denken: Wenn man ein ganzes Spiel gegen einen deutlich stärkeren Spieler bestreitet, ist es wesentlich unwahrscheinlicher zu gewinnen, als wenn es - wie bei der 1-Punkt-WM am 12. August in Düsseldorf - nur um einen einzigen Punkt geht. Data-Scientist Tim Scheffczyk kann dies jedoch auch mit Statistiken untermauern und zeigt, wie sich die Siegwahrscheinlichkeit je nach TTR-Wert-Differenz verändert.

Wird bei einem Bundesliga-Match wegen Personalnot ausnahmsweise ein Kreisligaspieler eingesetzt, ist bereits vor der Partie schon ziemlich klar, dass der Schwächere das Spiel verlieren wird. Geht es aber nur um einen einzigen Punkt, sieht die Sache schon ganz anders aus. Hier ist der Stärkere zwar immer noch der Favorit, aber die Chancen des Schwächeren verbessern sich exorbitant. Diese offensichtliche Weisheit bringt Data-Scientist Tim Scheffczyk mit seinen Berechnungen schwarz auf weiß aufs Papier und zeigt, wie sehr sich die Chancen im Detail verändern. „Spielt ein Profi gegen einen Amateur und es besteht eine TTR-Differenz von 1000 Punkten, so ist der Amateur gegen den Profi bei einem gewöhnlichen Best-of-Five-Spiel quasi chancenlos. Die Spielsiegwahrscheinlichkeit liegt bei 1 zu 4,6 Millionen“, erklärt der Experte. Spielen die beiden dagegen nur einen Satz, werden die Chancen des Schwächeren schon besser - und bei einem Punkt sind sie sogar richtig gut. Scheffczyk: „Während der Amateur nur jeden 359. Satz gewinnt, ist die Wahrscheinlichkeit auf einen Punkt mit 23,4 % auch wirklich realistisch.“ 

Chance für Underdogs

Der 1000 TTR-Punkte schlechtere Spieler gewinnt also statistisch betrachtet jeden vierten Punkt gegen den Favoriten. Eine Zahl, die allen Teilnehmern der 1-Punkt-WM, die sich eher in unteren Liga-Sphären bewegen, Mut machen kann! Denn bei dem ungewöhnlichen Turnierformat, bei dem tatsächlich nur ein einziger Ballwechsel über Sieg oder Niederlage entscheidet und in dem Spieler aller Leistungsstufen im selben Wettbewerb gegeneinander antreten, ist die Wahrscheinlichkeit, auch als schwächerer Spieler weit zu kommen, so hoch wie sonst selten. Tim Scheffczyk hat sich den Unterschied zwischen den Wahrscheinlichkeiten in einem Spiel, einem Satz und einem Ballwechsel je nach TTR-Differenz einmal genau angesehen (s. Graph). Dabei wird offensichtlich: Während sich die Siegwahrscheinlichkeit in einem Spiel und einem Satz recht schnell den 100 % für den Favoriten annähert, liegt diese selbst bei einer TTR-Differenz von 1400 Punkten erst bei knapp über 80 %, wenn nur ein Ballwechsel gespielt wird. Das heißt im Umkehrschluss, dass der Underdog immer noch eine Chance von knapp 20 % hat, wenn es wie bei der 1-Punkt-WM nur um einen Punkt geht.

Wer am 12. August 2023 bei der 1-Punkt-WM in Düsseldorf an den Start geht, kann die Tabellen, die Scheffczyk zur Verfügung gestellt hat, nutzen, um seine Chancen je nach Gegner zu überprüfen. „Hat Spieler A zum Beispiel einen TTR-Wert von 1723 und sein Gegner, Spieler B, liegt bei 1219 Punkten, besteht eine TTR-Differenz von 504 Punkten“, gibt Scheffczyk ein Beispiel. „Spieler A würde diesen Ballwechsel zu 68 % gewinnen, Spieler B zu 32 %.“ Eine Chancenverteilung von genau 50:50 gibt es zwar weiterhin nur dann, wenn keine TTR-Differenz besteht, aber sogar noch bei 219 Punkten Unterschied geht man als Schwächerer mit einer 40-prozentigen Siegwahrscheinlichkeit in ein 1-Punkt-Match. Sie wollen Weltmeister werden? Wo, wenn nicht bei der 1-Punkt-WM!

Alle Einzelheiten zur 1-Punkt-WM finden Sie hier.
Zur Anmeldung geht's hier!

(JS/Tim Scheffcyk)

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