22.02.2025 - Vier von acht DTTB-Startern haben am Samstag das Halbfinale beim Europe Top 16 in Montreux erreicht. Patrick Franziska setzte gegen den Olympia-Dritten Felix Lebrun die größte Duftmarke und ist der letzte verbliebene deutsche Herrenspieler im mit 125.000 Euro dotierten Turnier. Ying Han fordert Sabine Winter im deutsch-deutschen Vorschlussrundenduell, auch Xiaona Shan überzeugte erneut. Erstmals in der Geschichte des seit 1971 ausgetragenen Events stehen drei deutsche Damen im Halbfinale.
Der Achtelfinaltag beim Europe Top 16 in Montreux hat bereits viel Spektakel geboten. So bekamen die Zuschauer in den Spielen von Xiaona Shan und Sabine Winter sowie im DTTB-Duell zwischen Patrick Franziska und Dimitrij Ovtcharov drei packende Fünf-Satz-Krimis zu sehen. Ying Han feierte ihr erfolgreiches Comeback und Dang Qiu siegte im Borussia-Aufeinandertreffen mit Anton Källberg. Benedikt Duda (2:3 gegen Felix Lebrun) und Nina Mittelham (0:3 gegen Linda Bergström) verabschiedeten sich aus dem Medaillenrennen.
Han Ying fordert Sabine Winter
Han zeigte auch im Viertelfinale gegen Jieni Shao, dass sie sich nach ihrer langen Verletzungspause direkt wieder in guter Form befindet. Mit dem Drei-Satz-Sieg gegen die Portugiesin Jieni Shao qualifizierte sich die Gewinnerin von 2022 und 2023 für den World Cup in Macao 2025. „Ich freue mich riesig, im Halbfinale zu stehen. Es war für mich eine ganz gute Auslosung. Meine Gegnerin spielt grundsätzlich gut gegen Abwehr, kann ihre Qualitäten gegen Defensive aber nur schwer über ein ganzes Spiel hinweg abrufen“, sagte Han dem DTTB und drückte Sabine Winter gegen Sofia Polcanova die Daumen, die das deutsch-deutsche Halbfinale mit einem 3:1-Sieg gegen die amtierende Einzel-Europameisterin perfekt machte.
Die Bayerin und EM-Dritte von 2022 sorgte mit ihrem neuen Anti-Belag für eine Überraschung in der Neuauflage des Europameisterschaftshalbfinals aus München. „Ich hatte mir natürlich vorher Gedanken gemacht und meine Chance gesehen. Da ich nicht wusste, wie sie auf den Anti reagiert, hätte es aber auch sein können, dass sie mich vollkommen zerstört. Gegen Ying habe ich schon einige Male gewonnen, aber mit dem Anti wird es ein anderes Spiel als sonst. Hier werde ich noch dazulernen. Ich hoffe aber, dass wir den Zuschauern ein tolles Match bieten und ich Ying zumindest einen Satz abnehmen kann.“
Shan überrascht, Qiu hadert mit sich
Für ein dickes Ausrufezeichen sorgte auch Xiaona Shan mit ihrem Fünf-Satz-Erfolg über Bernadette Szöcs. Das von monatelangen Nackenprobleme nach einem Bandscheibenvorfall geprägte Jahr 2024 hat die Berlinerin eindrucksvoll hinter sich gelassen. „Vor dem fünften Satz habe ich mir gedacht: Ich kann nicht immer solche knappen Spiele verlieren. Also habe ich versucht, von Beginn an mutig zu spielen. Ich bin so froh, dass ich das Match gewonnen habe und bei meiner zweiten Teilnahme am Europe Top 16 erstmals im Halbfinale stehe. Ich bin mir sicher, dieses Ergebnis gibt mir sehr viel Selbstvertrauen“, sagte Shan, die nun auf die Rumänin Elizabeta Samara trifft.
Für Dang Qiu hingegen ist das Turnier nach der 0:3-Niederlage gegen Alexis Lebrun beendet. Im Duell der Europameister von 2022 und 2024 wurde es für den Düsseldorfer nach den jüngsten beiden Erfolgen in der Champions League nichts mit dem dritten Sieg gegen den Franzosen in Folge. Qiu verspielte im zweiten Satz eine 9:2-Führung. „Auch wenn ich keine wirklich leichten Fehler gemacht habe: Diesen Satz hätte ich gewinnen müssen. Da gibt es überhaupt keine Entschuldigung. Das hat mich das Match gekostet“, ärgerte sich Qiu über die verpassten Chancen.
Franziska will auch den zweiten Lebrun schlagen
Als vierter und letzte Deutscher buchte Patrick Franziska das Halbfinale nach dem furiosen Sieg gegen Felix Lebrun. Es war erst das zweite Match der beiden. „In den ersten beiden Sätzen habe ich wie aus einem Guss gespielt und mir 9:4- und 10:4-Führungen erarbeitet. Ich habe versucht, ihn mit seinen eigenen Waffen zu schlagen, indem ich von Beginn an beim Rückschlag äußerst aggressiv in die Bälle gegangen bin. Wenn man das nicht macht, zerlegt er einen. In den Sätzen drei und vier habe ich vielleicht um zwei Prozent nachgelassen, während er noch an Schärfe in seinen Bällen zugelegt hat. Im fünften Satz habe ich einfach um jeden Ball gekämpft – genau wie gestern gegen Dima. Es war ein unglaublich hartes Match, und jetzt bin ich noch müder als gestern“, sagte Franziska und ergänzte:
"Solche Spiele machen mich natürlich besser. Ich bin glücklich, erneut bewiesen zu haben, dass ich zwei Spiele hintereinander auf diesem unglaublich hohen Niveau spielen kann. Gegen Alexis wird es wieder ein ganz anderes Spiel. Er hat einen komplett anderen Stil als sein Bruder. Das Turnier ist für mich noch nicht vorbei, alles ist möglich – auch wenn morgen sicher wieder viele französische Fans auf der Seite von Alexis sein werden. Aber die Atmosphäre in der Halle ist großartig, und es macht unglaublich viel Spaß."
Die Spiele am Samstag im Überblick:
Herren-Einzel
Viertelfinale
Patrick Franziska - Felix Lebrun FRA 3:2 (9,8,-9,-7,7)
Dang Qiu - Alexis Lebrun FRA 0:3 (-11,-10,-7)
Darko Jorgic SLO - Jonathan Groth DEN 3:1 (8,4,-9,5)
Truls Moregardh SWE - Marcos Freitas POR 3:0 (6,10,5)
Halbfinale
Patrick Franziska - Alexis Lebrun FRA, Sonntag 11.20 Uhr
Darko Jorgic SLO - Truls Moregardh SWE, Sonntag 12 Uhr
Damen-Einzel
Viertelfinale
Xiaona Shan - Bernadette Szöcs ROU 3:2 (6,9,-8,-9,7)
Elizabeta Samara ROU - Linda Bergström SWE 3:1 (-11,10,2,8)
Ying Han - Jieni Shao POR 3:0 (7,4,6)
Sabine Winter - Sofia Polcanova AUT 3:1 (3,-6,5,11)
Halbfinale
Xiaona Shan - Elizabeta Samara ROU, Sonntag 10 Uhr
Ying Han - Sabine Winter, Sonntag 10.40 Uhr
Alle Spiele und Ergebnisse finden Sie auf der ETTU-Webseite. Einen Livestream gibt es bei ETTU-TV.
(FKT)
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