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Sparkurs: Commonwealth Games ohne Tischtennis

Kamal Achanta konnte bei den Commonwealth Games schon einige Medaillen und Titel gewinnen (©ITTF)

24.10.2024 - Während sich in Deutschland nur wenige für die Commonwealth Games interessieren, ist das alle vier Jahre stattfindende Multisport-Event für Großbritannien, Australien, Kanada und die anderen Commonwealth-Staaten ein Highlight. Die nächste Ausgabe im Jahr 2026 schien gefährdet, da sich der erwählte Gastgeber Australien aus finanziellen Gründen zurückgezogen hatte. Nun springt Schottland ein, wirft allerdings elf Sportarten aus dem Programm, darunter Tischtennis.

Eigentlich war es eine gute Neuigkeit, die die Commonwealth Games Federation am Dienstag verkündete. Nachdem der eigentlich für die 2026er-Ausgabe erwählte Gastgeber, der australische Bundesstaat Victoria, seine Bereitschaft, das Multisport-Event auszurichten, im vergangenen Jahr zurückgezogen hatte, stand der Wettbewerb auf der Kippe. Am Dienstag konnte der Verband mit der schottischen Stadt Glasgow einen neuen Gastgeber präsentieren, der die Commonwealth Games vom 23. Juli bis 2. August 2026 beherbergen wird. Der Haken: Das Programm wird auf zehn Sportarten reduziert, unter anderem wird auf Tischtennis verzichtet. Man wolle eine Brücke zu den Commonwealth Games von morgen schlagen, erklärte der Verband auf seiner Webseite, die Kosten minimieren, den ökologischen Fußabdruck verringern und so den Kreis der Länder erweitern, die als Ausrichter in Frage kommen. Dieser Schritt rief nicht nur unter den betroffenen Sportverbänden, sondern auch unter den Nationen, die in diesen Sportarten bislang viele Erfolge feiern konnten, wie zum Beispiel Indien, Unmut hervor.

„Tief enttäuscht“

Der Internationale Tischtennisverband ITTF zeigte sich etwa „tief enttäuscht“. Man sei sich der Herausforderungen, vor denen Glasgow 2026 steht, zwar bewusst und unterstütze die Bemühungen nach einem kostengünstigen und nachhaltigen Veranstaltungsmodell. „Wir finden den Ausschluss der Tischtennis- und Para-Tischtennisspieler jedoch verwirrend“, erklärte die ITTF in einem Statement auf ihrer Webseite und führt aus, dass Tischtennis stets eine beispiellose Anpassungsfähigkeit bewiesen und erfolgreich Veranstaltungen an diversen Austragungsorten und temporären Einrichtungen in verschiedenen inklusiven Wettkampfformaten durchgeführt hätte. „Wir sind fest davon überzeugt, dass unser Sport in der idealen Lage war, um den Organisatoren beim Erreichen ihrer Ziele zu helfen.“

Tischtennis ist nicht die einzige Sportart, auf die in Glasgow verzichtet wird. Auch Hockey, Badminton, Ringen, Beachvolleyball und Triathlon gehören zu den elf Disziplinen, die 2022 noch Teil der Commonwealth Games waren, es 2026 aber nicht mehr sein werden. Mit diesem abgespeckten Programm kann Glasgow das Event an nur vier Sportstätten austragen, was zur Kostenminimierung und Nachhaltigkeit beiträgt. Die Commonwealth Games stehen nicht alleine mit der Herausforderung, Gastgeber für Großevents zu finden. Auch das Internationale Olympische Komitee hat seit Jahren Probleme bei der Vergabe der Olympischen Spiele. Die Reduzierung der Sportarten und damit auch Austragungsstätten hielt im Fall der Commonwealth Games 2026 eine Lösung bereit, sendet aber auch ein Warnsignal in Richtung der anderen Großevents. 

Tischtennis seit 2002 dabei

Die Commonwealth Games finden alle vier Jahre statt und sind aus den British Empire Games hervorgegangen. Die 72 teilnehmenden Länder und Regionen sind großteils ehemalige britische Kolonien. Tischtennis wurde bei den Commonwealth Games seit 2002 gespielt und brachte unter anderem Feng Tianwei, Liam Pitchford oder Kamal Achanta als Sieger hervor.

(JS)

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