EM 2024

EM: Heimat-Titelverteidigung! Bronze für Mittelham

Umarmung mit dem Ehemann, Nina Mittelham unterlag der späteren Europameisterin Sofia Polcanova mit 1:4. (©Qiu)

20.10.2024 - Der Traum vom EM-Titel ist zerplatzt. Nina Mittelham verlor bei der Individual-EM in Linz am Sonntag ihr Halbfinale gegen Sofia Polcanova mit 1:4. Die aus einer persönlichen Leidenszeit zurückgekehrte Vize-Europameisterin von 2022 blickte dennoch zufrieden auf das Turnier zurück. Am Abend forderte die österreichische Lokalmatadorin ihre Doppelpartnerin Bernadette Szöcs im Endspiel um Gold. Die 30-Jährige tütete die Titelverteidigung ein und feierte mit den eigenen Fans.

Zum ersten Mal überhaupt hatte Bernadette Szöcs in ihrer Laufbahn im österreichischen Linz ein Einzel-Halbfinale bei einer EM erreicht. Dementsprechend heiß war die Rumänin gegen Mixed-Siegerin Maria Xiao, die am Vortag Jia Nan Yuan aus Frankreich ausschaltete, auch auf ihr erstes Finale. Das erreichte die topgesetzte Favoritin dank des 4:1-Erfolgs letztlich souverän. Doch zu mehr reichte es nicht. Am Ende riss Sofia Polcanova in ihrer Heimatstadt die Arme in den Himmel.

Im Kampf um Gold wartete ausgerechnet ihre Doppelpartnerin. Die österreichische Lokalmatadorin warf zuvor Nina Mittelham in der Neuauflage des Endspiels von München 2022 mit 4:0 aus dem Wettbewerb. 10:8, 10:12 – 7:6, 7:11. Die Deutsche verspielte zum Start zwei Führungen, nahm bei 6:7 im dritten Satz ihre Auszeit, wehrte einen Satzball ab und schaffte den Anschluss (12:10). Durchgang Nummer vier ging danach jedoch völlig in die Hose (4:11) und auch im letzten Abschnitt wurde der Abstand zu groß. Mittelham verlor mit 1:4 und nahm am Ende Bronze mit nach Hause. 

Mittelham mit Bronze nach Verletzung zufrieden

„Den ersten Satz hätte ich gewinnen müssen. Mit einer Führung wird es vielleicht ein anderes Spiel. Ich habe in den Rallyes oft die Chancen bekommen, sie aber leider nicht nutzen können, weil ich mich nicht optimal bewegt habe. Wenn ich das mit dem Niveau von vor drei Tagen vergleiche, lagen da schon Welten zwischen. Sofia spielt einfach sehr konsequent und ohne einfache Fehler.“ 

Insgesamt war die Berlinerin nach ihrer überstandenen Olympia-Leidensphase mit dem Abschneiden zufrieden. „Hätte mir das vor dem Turnier jemand gesagt, hätte ich mich schon gefreut. Ich bin körperlich einfach noch nicht fit genug, um so ein Turnier durchzuspielen. Daher bin ich stolz, es trotzdem bis ins Halbfinale geschafft zu haben. Das zeigt einfach, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Wenn ich jetzt wieder über einen längeren Zeitraum trainieren und spielen kann, werde ich wieder oben angreifen.“

Polcanova triumphiert in ihrer Heimatstadt und dankt ihrem verstorbenen Vater

Im Doppel-Finale noch als Partnerinnen am Tisch und gemeinsam den zweiten Platz eingefahren, waren Polcanova/Szöcs nur eine gute Stunde später wieder Gegnerinnen. Die Nummer zwei und die Eins der Setzliste lieferten sich vor allem zu Beginn einen spannenden Schlagabtausch. 1:0, 1:1, im dritten Durchgang lag die Rumänin schon mit 7:1 vorne.

Es gab erneut Satzbälle auf beiden Seiten, diesmal nutzte Polcanova sie zum 2:1. Ein Schlüsselmoment für die Titelverteidigerin, die nach zwei Silbermedaillen im Doppel und Mixed nun vor heimischer Kulisse auch noch ihre Goldene im Einzel in den Händen hielt, es war ihr insgesamt zehntes EM-Edelmetall. Die Halle stand und jubelte.

Polcanova sank glücklich zu Boden und schickte Grüße an ihren verstorbenen Vater. Dann die Umarmung mit Teamchef Zhang Jie und Ehemann Peter, der seine Frau in die Höhe hob. „Ich habe wirklich keine Worte. Ich bin so dankbar, meiner Familie, meinem Mann, meiner Mutter, natürlich meinem Papa, der alles gegeben hat, damit ich heute da stehen kann. Ich bin dem ganzen Team im Olympiazentrum, das hinter mir steht und mir so geholfen hat, dankbar. Das Match war sehr schwer. Bernadette tut mir sehr leid, auch ihr hätte ich den Sieg absolut gegönnt. Sie ist eine sehr gute Freundin und es war so schade nach der Niederlage im Doppelfinale. Ich habe in der Kabine so viel geweint und nicht gewusst, wie ich es schaffen soll, das Einzel-Finale zu spielen. Ich weiß selbst nicht, wie ich das geschafft habe.“

Szöcs wartet nach der Niederlage gegen die Linkshänderin derweil weiter auf ihren ersten EM-Titel.

Die Damen-Finalspiele im Überblick:

Halbfinale
Maria Xiao ESP - Bernadette Szöcs ROU 1:4 (-3,9,-7,-6,-6)
Nina Mittelham - Sofia Polcanova AUT 1:4 (-10,-7,10,-4,-6)

Finale
Bernadette Szöcs ROU - Sofia Polcanova AUT 1:4 (-8,11,-10,-6,-9)

Zum Liveticker des Finaltags

Weitere Informationen sowie alle Ansetzungen und Ergebnisse finden Sie auf der ETTU-Turnierseite sowie unter https://2024ettc.oettv.org/ (Turnierhomepage). Zu den Livestreams auf ettu.tv.

(FKT)

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