EM 2024

EM: Viertelfinale Franziska gegen Ovtcharov möglich

Patrick Franziska könnte früh auf seinen Nationalmannschaftskollegen Dimitrij Ovtcharov treffen (©ITTF)

14.10.2024 - Bei den Tischtennis-Europameisterschaften in Linz werden von Dienstag bis Sonntag (15. bis 20. Oktober) die Titel im Einzel, Doppel und Mixed vergeben. Zunächst steht jedoch eine zweitägige Qualifikation auf dem Programm. Am Sonntagabend erfolgte die Auslosung für dieses vorgelagerte Turnier sowie der Gesetzten in die Tableaus der Hauptfelder. Im Viertelfinale könnte es so schon zu einem hochkarätigen deutschen Duell kommen.

Der Deutsche Tischtennis-Bund will auch diesmal wieder auf dem dreistufigen Podest der Medaillengewinner vertreten sein, allen voran Titelverteidiger Dang Qiu. 2022 bei den Titelkämpfen in München beendete der Düsseldorfer die Erfolgsserie des nach den Olympischen Spielen nun international nicht mehr aktiven Rekordeuropameisters Timo Boll und gewann bei seinem Debüt als EM-Solist auf Anhieb die Goldmedaille. Nina Mittelham (Berlin) wurde in München unmittelbar vor dem Einzel-Finale gegen die Österreicherin Sofia Polcanova von einer Verletzung gestoppt, aber von keiner Gegnerin bezwungen. Sabine Winter (Dachau) und Xiaona Shan (Berlin) rundeten als Drittplatzierte den deutschen Heimerfolg ab. In den Doppelkonkurrenzen konnte das DTTB-Team in München dagegen nicht glänzen: Hier landete kein deutsches Duo auf dem Siegertreppchen.

Fünf Einzelspieler und drei Doppel müssen in die zweitägige Quali

Je fünf Damen und Herren bilden das bei der EM für die Nationen übliche Kontingent. Die weiteren vier Startplätze verdienten sich deutsche Nachwuchsasse bei kontinentalen U21-Titelkämpfen. Wer einen direkten Startplatz in den Hauptfeldern hat oder wer zunächst die Vorrundenspiele bestreiten muss, darüber entschied die Platzierung in der Weltrangliste vom 8. Oktober. Fünf der insgesamt 14 deutschen Starter - Andre Bertelsmeier, Sophia Klee, Franziska Schreiner, Mia Griesel und die erst 14 Jahre alte Elisa Nguyen - zählen aktuell nicht zu den besten 32 und müssen ebenso wie drei deutsche Doppel-Kombinationen (Patrick Franziska/Annett Kaufmann, Griesel/Bertelsmeier und Bertelsmeier/Meng) in die zweitägige Qualifikation, die am Sonntagabend ausgelost wurde.

Der Weg zur Einzel-Qualifikation ist komplex. So werden bei den Herren die 32 freien Plätze im Hauptfeld nicht direkt automatisch an die 32 Vorrundensieger vergeben. Diese kämpfen in einer entscheidenden Relegationsrunde gegen einen zugelosten Gruppenzweiten um das Ticket für die Hauptrunde der besten 64. Andre Bertelsmeier und Fanbo Meng sind in ihren Pools mit jeweils drei Spielern favorisiert. Bei den Damen ist der Modus an die 24 Gruppen angepasst. Die Siegerinnen der Gruppen 1 bis 16 stehen direkt im Hauptfeld. Die acht Gewinnerinnen der Gruppen 17 bis 24 sowie die 24 Gruppenzweiten spielen 16 weitere Plätze aus. Sophia Klee und Mia Griesel wurden in die mit vier Spielerinnen besetzten Pools 21 und 22 gelost. Die 14 Jahre alte Elisa Nguyen ist in der dreiköpfigen Gruppe 5 die Außenseiterin. Im Herren-Doppel haben alle drei DTTB-Duos zunächst ein Freilos und können mit einem Sieg im zweiten Durchgang die Hauptrunde der besten 32 erreichen. Der erste Teil der deutschen Delegation traf am Sonntagnachmittag in der TipsArena ein und absolvierte am Abend die ersten Trainingsschläge. DTTB-Sportdirektor Prause freut sich auf einen interessanten EM-Auftakt: "Wir sind neben dem Abschneiden unserer Etablierten auch sehr gespannt darauf zu sehen, wie unsere Nachwuchsspieler sich bei ihrer ersten EM im internationalen Vergleich behaupten.“

Mögliches Viertelfinale zwischen Franziska gegen Ovtcharov

In der Auslosung der Gesetzten am Sonntagabend verrät die Verästelung des Turnierbaums bereits die grobe Richtung, die es für den Weg hin zu den Medaillen einzuschlagen gilt. In der ersten Turnierhälfte könnte es zu einem nationalmannschaftsinternen Viertelfinalduell zwischen dem an Position drei gesetzten Patrick Franziska und Dimitrij Ovtcharov kommen. Zuvor allerdings warten Hürden in Gestalt von Anders Lind (Dänemark) und Marcos Freitas auf die Deutschen. Der Sieger der Partie würde im Halbfinale voraussichtlich dem Olympiadritten Felix Lebrun gegenüberstehen. Der Topfavorit könnte es zuvor in seinem Viertelfinalmatch unter Umständen mit Benedikt Duda zu tun bekommen, sollte dieser sich in seinem Turnierabschnitt vor der Konkurrenz mit u.a. Jonathan Groth (Dänemark) behaupten. In Turnierhälfte zwei wäre ein Halbfinale zwischen dem an Vier gesetzten Europameister Dang Qiu und Truls Möregardh denkbar. Der Weg dorthin ist aber lang und beinhaltet für den Düsseldorfer im Viertelfinale möglicherweise eine Begegnung mit Alexis Lebrun. Möregardh hat seinerseits wahrscheinlich die Hürde Darko Jorgic zu überwinden.

Im Herren-Doppel wartet auf das erstmals seit langer Zeit wieder zusammenspielende Duo Benedikt Duda/Dang Qiu ein steiniger Weg in Richtung Medaillen. Im Achtelfinale fordern die sechsfachen deutschen Meister wahrscheinlich Österreichs zweimalige Europameister Robert Gardos/Daniel Habesohn heraus, im Viertelfinale wird mit den Ex-Weltmeistern Mattias Falck/Kristian Karlsson die Hürde nicht flacher.

Kaufmann fordert Topgesetzte Szöcs schon in Runde zwei heraus

Passiert zum Auftakt im Durchgang der besten 64 gegen eine Qualifikantin nichts Ungewöhnliches, so käme es zu einem Zweitrunden-Highlight zwischen der 18 Jahre alten Annett Kaufmann und der an Position eins gesetzten Europaranglistenersten Bernadette Szöcs. Beim WTT Champions Frankfurt im Vorjahr ging der erste Vergleich an die Rumänin. In der unteren Turnierhälfte würde es bei einem Abschneiden gemäß Setzung im Halbfinale zum Duell zwischen Nina Mittelham und Titelverteidigerin Sofia Polcanova (Österreich) kommen. Die lange verletzte Berlinerin will sich aber zunächst in der Runde der besten 32 auf die Luxemburgerin Sarah de Nutte konzentrieren, bevor die Portugiesin Fu Yu oder Margaryta Pesotska (Ukraine) im Achtelfinale zu Gegnerinnen werden könnten. Ehrgeizig geht die Weinheimerin Yuan Wan in das Zweitrundenmatch gegen die favorisierte Polin Natalia Bajor. Gewinnen Sabine Winter und Franziska Schreiner ihre Auftaktmatches gegen Qualifikantinnen, so käme zu einem deutschen Duell um den Einzug in das Achtelfinale.

Im Damen-Doppel stünden die beiden DTTB-Duos, Erstrundensiege vorausgesetzt, laut Setzung im Achtelfinale vor anspruchsvollen, aber nicht unlösbaren Aufgaben gegen eingespielte Duos. Sabine Winter/Yuan Wan stünden Izabela Lupulesku/Sabine Surjan (Serbien) gegenüber, Annett Kaufmann/Nina Mittelham träfen auf das erfolgreiche schwedische Abwehr-Angriff-Doppel Linda Bergström/Christina Källberg.
 

Die Qualifikation im Überblick

Damen-Einzel

Gruppe 5
Elena Zaharia ROU, Matilda Hansson SWE, Elisa Nguyen GER

Gruppe 21
Sophia Klee GER, Matilde Pinto POR, Zemfira Mikayilova AZE, Amelia Uce-Nikolov MKD

Gruppe 22
Margo Degraef BEL, Mia Griesel GER, Leman Abdulhamidova AZE, Komelija Riliskyte LTU

Die 16 Siegerinnen der Gruppen 1 bis 16 stehen direkt im Hauptfeld. Die acht Siegerinnen der Gruppen 17-24 sowie alle 24 Gruppenzweiten spielen in einer Relegationsrunde 16 weitere Teilnehmerinnen für das Hauptfeld aus.
 

Herren-Einzel

Gruppe 13
Andre Bertelsmeier GER, Anton Limonov UKR, Barrish Moullet SUI

Gruppe 15
Fanbo Meng GER, Connor Green ENG, Vladimir Petkov BUL

Die Sieger der Gruppen 1-32 spielen in einer Relegationsrunde gegen die Zweitplatzierten der Gruppen 1-32 die 32 Teilnehmer für das Hauptfeld aus.
 

Herren-Doppel

2. Runde
Andre Bertelsmeier/Fanbo Meng - Ondrej Kveton/Jan Valenta CZE

Die Sieger dieser Begegnung erreichen das Hauptfeld


Mixed-Doppel

2. Runde
Patrick Franziska/Annett Kaufmann GER - Thor Christensen/Emma Clement DEN oder Nikon Shutov/Darya Kisel AIN
Andre Bertelsmeier/Mia Griesel GER - Jules Rolland/Camille Lutz FRA oder Filip Zeljko/Mateja Jeger CRO

Die Sieger dieser Begegnungen erreichen das Hauptfeld

Weitere Infos und Ergebnisse finden Sie hier.

(DTTB/JS)

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