Lennart Wehking analysiert das Spiel um Bronze der DTTB-Damen. (©Heuing/privat)

Lennart Wehking analysiert das Spiel um Bronze der DTTB-Damen. (©Heuing/privat)

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10.08.2024 - Nach der Halbfinalniederlage des Teamwettbewerbs der Olympischen Spiele 2024 in Paris gegen Japan kämpften die DTTB-Damen am Samstagmorgen gegen Südkorea um Bronze. Am Ende wurde es der vierte Platz für die Auswahl von Tamara Boros. Drittligaspieler Lennart Wehking fand nur lobende Worte für den Auftritt und das Turnierergebnis insgesamt. Er sieht eine große Olympia-Zukunft für Annett Kaufmann. Seine Experten-Analyse lesen Sie hier.

Lennart Wehking, Plattenplauscher und Drittligaspieler beim TuS Celle, über die Niederlage der DTTB-Damen im Spiel um Bronze gegen Südkorea und den erreichten vierten Platz: „Ich habe die Spiele der deutschen Damen mit sehr viel Begeisterung verfolgt. Sie haben nach den Verletzungsrückschlägen ohne Nummer eins und zwei im Turnier eine große Emotionalität und Frische an den Tag gelegt, sind gierig geblieben. Das war eine tolle Mischung. Natürlich ist der vierte Platz jetzt gerade super bitter, wenn man so nah am Edelmetall kratzt. Das Ergebnis mit der Aufstellung hätten im Vorfeld alle unterschrieben und die Wenigsten erwartet. Südkorea war auch ein übermächtiger Gegner. Trotz des Frusts und der Enttäuschung haben sie ein Riesenturnier gespielt. Das muss man einfach lobend erwähnen. Nach den Enttäuschungen im Individualwettbewerb war der Scheinwerfer endlich mal komplett auf die Damen gerichtet. Mit etwas Abstand wird die Freude überwiegen. Sie können die letzten Tage in Paris genießen und erhobenen Hauptes zurückfliegen. Die beiden Jüngeren haben noch eine tolle olympische Zukunft vor sich."

... über die einzelnen Begegnungen: "Es war ein Doppel auf Weltklasse-Niveau. Shan und Yuan haben die Südkoreanerinnen an den Rand einer Niederlage gebracht, im fünften Satz noch mit 7:4 geführt. Gerade die Rhyhtmuswechsel und die Platzierungen waren gegen die Links-Rechts-Kombination perfekt gewählt. Sie haben immer besser zueinander gefunden und sind emotional explodiert. Der Glaube, das 1:0 einzutüten, war da. Am Ende waren es zwei bis drei kleine Eröffnungsfehler, die auf diesem Niveau sofort bestraft werden. Sie sind an ihr absolutes Leistungslimit gegangen. Schade!

Das Duell Annett gegen Lee war insofern spannend zu beobachten, ob sie ihren unglaublichen Lauf gegen die nächste Topspielerin halten kann. Lee kam im Aufschlag-Rückschlagspiel und mit Annetts verschiedenen Varianten gut zurecht. Sie hat variabel aufgeschlagen und konnte nicht diesen Druck entfalten, hatte nicht die Möglichkeit, auf den ersten Ball zu gehen und die Rallye zu bestimmen. Der frühe Balltreffpunkt über den großen Winkel hat sie im Turnierverlauf so stark gemacht. Lee war auf Annetts Eröffnung einen Tick besser als ihre letzten schon starken Gegnerinnen. Sie hat noch einen draufgelegt und durch ihre demonstrierende Körpersprache mit der oft in den Himmel gereckten Faust eine gewisse Aggressivität an den Tag gelegt und Annett so auch den Zahn gezogen. Man kann ihr keinen Vorwurf machen, dass sie das Niveau gegen Harimoto nicht noch mal abrufen und konservieren konnte. Das ist auch klar. Im ersten Satz waren die Chancen da. Lee war cleverer und hat sich wie eine Mauer aufgebaut. 

Dass es für Shan schwer werden würde, habe ich mir schon gedacht. Jeon hat extrem dominant gespielt und sie oft in der tiefen Rückhand festgenagelt. Sie konnte damit nichts anfangen, musste oft einen Schupfball mehr spielen und wusste selten, wo der erste Ball hinkommt. Sie hat oft perfekt auf den Ellbogen platziert und die tiefen Außenbereiche angespielt. Man hatte nicht das Gefühl, dass sie noch reinfindet und ihr druckvolles Block-Schuss-Spiel am Tisch zeigen kann und aggressiv in die Bälle geht. Es war eine klare Angelegenheit. Die Südkoreanerin hat ihr volles Potenzial abrufen können. Shan hatte keine Mittel gegen die Seitschnittvarianten der Linkshänderin."

Das Spiel im Überblick:

Damen-Team-Spiel-um-Bronze

Deutschland - Südkorea 0:3
Wan/Shan - Shin/Jeon 2:3 (-6,-8,8,10,-8)
Annett Kaufmann - Lee Eunhye 0:3 (-8,-9,-2)
Xiaona Shan - Jeon Jihee 0:3 (-6,-6,-6)

(FKT)