Olympia 2024

Kaufmann führt DTTB-Damen ins Viertelfinale

Feuerprobe bestanden: Annett Kaufmann überzeugte gegen die USA mit zwei Einzelsiegen (© Bela Sportfoto)

06.08.2024 - Deutschlands Tischtennis-Damen haben ihrem Verletzungspech getrotzt und sind durch einen 3:2-Sieg über die USA in das Viertelfinale der Olympischen Spiele eingezogen. Matchwinnerin war die erst 18-jährige Annett Kaufmann, die bei ihrem Olympia-Debüt direkt zwei Einzel für das deutsche Team gewann. Yuan Wan und Xiaona Shan hatten zu Beginn den wichtigen Punkt im Doppel geholt. Im Viertelfinale kommt es am Mittwoch zum Duell mit Indien.

Deutschland Tischtennis-Frauen stehen im Viertelfinale der Olympischen Spiele – und das, obwohl sie quasi mit dem letzten Aufgebot in ihrem Achtelfinale gegen die USA antreten mussten. Die Verletzungssorgen waren schon im Vorfeld der Olympischen Spiele groß gewesen, dann verletzte sich in Paris auch noch Nina Mittelham, die nach dem Ausfall von Ying Han eigentlich als Führungsspielerin des Teams vorgesehen war. Diese Rolle übernahm stattdessen eine 18-jährige Olympia-Debütantin: Annett Kaufmann punktete gegen die US-Amerikanerinnen zweimal im Einzel, den dritten Punkt holten Xiaona Shan/Yuan Wan im Doppel. „Ich habe gewusst, dass wir auch ohne unsere Nummer eins und zwei gut genug sind, um die USA zu schlagen“, sagte Bundestrainerin Tamara Boros nach dem Match.

Etwas überraschend hatte Boros Youngster Annett Kaufmann an Position eins aufgestellt, das Doppel bestritten somit Xiaona Shan und Yuan Wan, die zuvor noch keinen Wettkampf zusammen gespielt hatten. „Das Doppel ist sehr wichtig, da wollte ich gerne eine erfahrene Spielerin am Tisch stehen haben“, erklärte Boros ihre Aufstellung. „Außerdem wussten wir, dass das Spielsystem von Lily Zhang Annett gut liegt.“ Der Plan ging auf, Shan und Wan harmonierten im Doppel gut, holten per 3:0-Sieg über Amy Wang/Rachel Sung die wichtige Führung. Danach feierte auch Annett Kaufmann einen in allen Belangen überzeugenden 3:0-Sieg über Zhang. Ein schneller 3:0-Gesamterfolg sollte es aber nicht werden, anschließend verlor Shan, die nach ihrer Bandscheibenverletzung noch nicht wieder in Bestform ist, mit 1:3 gegen Amy Wang, Yuan Wan musste sich mit dem gleichen Ergebnis US-Spitzenspielerin Zhang geschlagen geben.

Beim Stand von 2:2 war also Annett Kaufmann noch mal gefordert. Auf das entscheidende Match gegen Rachel Sung richteten sich nun alle Blicke der 6.000 Zuschauer in der South Paris Arena 4, alle anderen Partien an den Nebentischen waren inzwischen beendet. Dass die Nerven Kaufmann einen Streich spielen könnten, befüchtete Tamara Boros dennoch nicht. „Annett mag es, vor vielen Leuten in so einer Situation zu spielen. Außerdem hat sie einen guten Kopf“, sagte die Bundestrainerin. Einen Satz brauchte die junge Linkshänderin dann aber doch, bis sich die anfängliche Nervosität im bis dato vielleicht wichtigsten Spiel ihrer Karriere gelegt hatte. Dann agierte sie etwas ruhiger, taktisch diszipliniert und profitierte auch von der Nervosität ihrer Kontrahentin, der phasenweise viele vermeintlich einfache Fehler unterliefen. Kaufmann drehte das Match und machte mit einem Viersatzerfolg den umjubelten 3:2-Sieg perfekt.

Kaufmann fühlt sich „wie im Traum"

„Ich bin total von meinen Gefühlen überwältigt“, sagte die 18-Jährige anschließend in der Mixedzone. Anfangs sei sie im Match gegen Sung wirklich nervös gewesen, wichtig sei da auch gewesen, dass sie die Unterstützung der Bank gespürt habe. „Das hat mir Zuversicht gegeben", so die 18-Jährige. „Gerade fühlt sich das alles noch an wie im Traum“, sagte Kaufmann mit Blick darauf, dass sie eigentlich nur als Ergänzungsspielerin für Paris vorgesehen war – und nun das deutsche Team als Spitzenspielerin ins Viertelfinale geführt hatte.

In dem wartet mit Indien ein unangenehmer Gegner, der im Achtelfinale mit einem 3:2-Erfolg über Rumänien überzeugte. Mit Manika Batra und Sreeja Akula haben die Inderinnen zwei Langnoppenspielerinnen in ihren Reihen. „Batra spielt im Moment wirklich gut“, sagt Boros. „Wir sind nicht die Favoriten, aber wir haben ein kleine Chance – und die wollen wir nutzen.“ (sue)

 

Achtelfinale

Deutschland - USA 3:2
Yuan Wan/Shan Xiaona - Amy Wang/Rachel Sung 3:0 (7,8,6)
Annett Kaufmann - Lily Zhang 3:0 (6,6,5)
Xiaona Shan - Amy Wang 1:3 (-9,-5,7,-6)
Yuan Wan - Lily Zhang 1:3 (-5,9,-5,-6)
Annett Kaufmann - Rachel Sung 3:1 (-6,4,9,8)

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