Olympia 2024

Großes Spiel, knappes Aus: Ovtcharov-Traum geplatzt

Trotz starker Leistung ausgeschieden: Dimitrij Ovtcharov unterlag Felix Lebrun (© ITTF)

31.07.2024 - Aus der Traum von der dritten Olympia-Medaille im Einzel: Dimitrij Ovtcharov ist im Achtelfinale der Olympischen Spiele an Felix Lebrun gescheitert. In einem Match auf hohem Niveau zog der Deutsche, der 2012 in London und 2021 in Tokio Bronze gewonnen hatte, am Ende mit 3:4 den Kürzeren. Damit ist der letzte deutsche Vertreter aus dem Einzel-Wettbewerb ausgeschieden.

Dimitrij Ovtcharov hatte keinen Hehl aus seinen hohen Ambitionen bei diesen Olympischen Spielen gemacht, im Vorfeld selbstbewusst davon gesprochen, dass er nicht nur im Team-, sondern auch im Einzel-Wettbewerb um eine Medaille mitspielen will – auch wenn die vergangenen Monate nicht optimal für ihn verlaufen waren. Die Medaillenchance im Einzel ist nach einer 3:4-Achtelfinal-Niederlage gegen Felix Lebrun (Frankreich) dahin. Ovtcharov verabschiedete sich allerdings mit einer starken Vorstellung aus dem Einzel-Wettbewerb. „Das war ein großes Spiel“, fand auch Bundestrainer Jörg Roßkopf, „mit vielen Chancen für Dima, von denen er zu viele liegen gelassen hat.“ Am Ende wurde auch nicht belohnt, dass Ovtcharov einen 0:3-Rückstand egalisierte, Lebrun kam im siebten Satz stark zurück und sicherte sich mit einem 11:7 das Viertelfinal-Ticket.

Von Anbeginn ließ der Franzose Ovtcharov kaum Luft zum Atmen, setzte den Deutschen mit seinem starken Aufschlagspiel unter Druck – entsprechend war Ovtcharov bei eigenem Aufschlag extrem gefordert zu punkten. Vor 6.400 Fans in der ausverkauften Halle entwickelte sich ein intensives Spiel, mit drei ganz engen ersten Durchgängen – die allesamt am Ende mit zwei Punkten Vorsprung an Lebrun gingen. Ovtcharov ärgerte sich später über die beiden Satzbälle, die er in der Verlängerung des zweiten Durchgangs vergab („Da habe ich zu sicher gespielt“) und den vergebenen 5:1-Vorsprung im dritten Satz. „In den ersten drei Sätzen hat Dima sicher noch nicht sein bestes Tischtennis gespielt“, sagte Jörg Roßkopf nach dem Match.

Besseres Rückschlagspiel bringt die zwischenzeitliche Wende

Doch das Spiel sollte noch mal eine Wendung nehmen, beim Zwischenstand von 0:3 ließ die Anspannung bei Ovtcharov etwas nach, der Deutsche retournierte in der Folge besser – und dem 17-Jährigen Lokalmatador, der bei diesen Olympischen Spielen an Position drei gesetzt ist, unterliefen mehr Fehler. In der Arena wurde es merklich ruhiger, der sonst so nervenstarke Franzose schien doch ein bisschen beeindruckt davon, wie stark sein deutscher Kontrahent noch mal zurück kam. Ovtcharov war jetzt in den offenen Ballwechseln meist der tonangebende Mann, versuchte, dichter im Tisch zu bleiben, früh an die Bälle zu gehen. So gelang ihm tatsächlich noch der 3:3-Satzausgleich.

Gleich der erste Ball des siebten Durchgangs war aus Ovtcharovs Sicht dann vorentscheidend: Der 35-Jährige verzog eine Rückhand-Eröffnung. „Das tat weh, es ist schon ein Unterschied, ob du mit 0:1 oder 1:0 in so einen siebten Satz startest“, haderte er. Lebrun baute die Führung schnell auf 5:1 aus, war jetzt wieder voll da. „Da hat Dima sich dann auch ein paar leichte Fehler erlaubt, die ihm nicht passieren dürfen“, sagte Roßkopf. „Der 1:5-Rückstand war dann auch zu hoch.“ Als Lebrun – vor den Augen von Frankreichs Fußball-Ikone Zinedine Zidane – seinen ersten Matchball zum 11:7 verwandelt hatte, stand die Arena Kopf. Die Lautstärke in der Halle und die Tatsache, den Großteil der 6.400 Fans gegen sich zu haben, habe ihn nicht gestört, sagte Ovtcharov später. „Ich war voll im Tunnel, habe nur das Spiel und meinen Gegner gesehen.“

Der Deutsche verbarg gegenüber der Journalistenschar in der Mixedzone seine große Enttäuschung über die knappe Niederlage nicht. „Ich bin traurig, weil ich gegen einen starken Gegner mit 3:4 verloren habe. Ich wollte wieder eine Medaille gewinnen – das hat nicht geklappt.“ Die Medaillenchance im Team-Wettbewerb bleibt ihm noch, Ovtcharov will nun einen Tag Pause einlegen, sich ablenken, und dann, verspricht er, „komme ich im Mannschaftswettbewerb mit 120 Prozent zurück.“ (sue)

 

Herren-Einzel

Achtelfinale
Dimitrij Ovtcharov - Felix Lebrun 3:4 (-9,-13,-10,8,3,8,-7)

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