Krisztina Toth und Ricardo Walther analysieren die Spiele der Deutschen am ersten Wettbewerbstag (©Privat/Gohlke/Heuing)

Krisztina Toth und Ricardo Walther analysieren die Spiele der Deutschen am ersten Wettbewerbstag (©Privat/Gohlke/Heuing)

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28.07.2024 - Der erste Wettkampftag der Olympischen Spiele 2024 ist Geschichte. Wir verfolgen die Spiele nicht nur live vor Ort für Sie, sondern können auch auf prominente und tatkräftige Unterstützung zu Hause setzen. Wie vor drei Jahren in Tokio haben sich Experten bereit erklärt, die Spiele der Deutschen für uns zu analysieren. Den Anfang machen Nationalspieler Ricardo Walther und die ehemalige ungarische Nationalspielerin sowie BTTV-Landestrainerin Krisztina Toth.

Ricardo Walther über das verlorene Mixed-Achtelfinale von Nina Mittelham und Dang Qiu: „In den ersten drei Sätzen haben die beiden jeweils super angefangen und konnten sich auch Führungen erarbeiten. Ab der Satzmitte haben Dang und Nina dann aber zu viele leichte Fehler gemacht und nicht variabel genug gespielt. Da haben sie ihre Chancen nicht genutzt, mehr draus zu machen. Im ersten Satz sind sie zum Beispiel nach 7:10-Rückstand noch mal auf 10:10 herangekommen, im dritten führten sie sogar mit 10:8. Von diesen ersten drei Sätzen hätten sie eigentlich zwei gewinnen müssen. Daher ist die 0:4-Niederlage schon sehr ärgerlich, da Führungen und Chancen da waren, die nicht genutzt wurden.

Insgesamt konnte man beobachten, dass sie im Aufschlag-/Rückschlagspiel ihre Probleme hatten und wenige einfache Punktgewinne verbuchen konnten. Die Koreaner haben taktisch sehr gut zusammen gespielt und Dang und Nina auch mehrmals ausgespielt. Dass wir die Koreaner mal haben laufen lassen, hat man dagegen weniger häufig gesehen.“

Ricardo Walther über Dimitrij Ovtcharovs Auftaktsieg gegen Marcos Madrid: „Ein deutlicher Sieg, Dima hatte das Spiel von Beginn an im Griff und war wie erwartet deutlich überlegen in allen Bereichen. Im Aufschlag-/Rückschlagspiel war er das ganze Match über dominant, hat in jedem Satz hoch geführt. Ein sehr einfacher Auftaktsieg, Dima hat eine gute, solide Leistung gezeigt, sah fit aus. Jetzt kann man sich auf eine schwierigere zweite Runde vorbereiten.“

Krisztina Toth über das Match Xiaona Shan gegen ihre ehemalige Berliner Teamkameradin Georgina Pota: „Es war ein Wahnsinnsspiel, unfassbar spannend. Als Shan mit 3:1 führte, habe ich ehrlicherweise gedacht, dass es das war, weil sie dann auch druckvoller, überlegter und aktiver spielte. Aber Olympische Spiele sind immer besonders, da kann alles passieren. Pota hat einfach unfassbar stabil gespielt. Und der Nachteil von ‚Nanas‘ Spielsystem ist, dass, wenn sie zu passiv ist, sie Pota nicht stört, aber wenn sie zu aktiv ist, die Fehlerquote hoch sein kann. Was mich sehr überrascht hat, weil sich die beiden so gut kennen, ist, dass ‚Nana‘ heute mit Potas Aufschlagspiel überhaupt nicht klar kam. Schon im ersten Satz kam ‚Nana‘ dadurch über das Aufschlag-/Rückschlagspiel nicht durch, Pota dagegen war eher passiv, aber übernahm die Bälle sehr smart, wählte gute Platzierungen und ließ sich nicht irritieren, als Shan aktiv war. Den siebten Satz hat Pota dann einfach unfassbar routiniert durchgezogen, den Ball auf dem Tisch gehalten, schlau geschupft. ‚Nana‘ kam zwar noch einmal auf 5:5 zurück, aber da war dann die Luft raus.

Es war wirklich ein unglaubliches Spiel, beide hätten den Sieg verdient gehabt, aber Pota war zum Ende hin ruhiger und wusste immer, was passiert. Für sie war es von Vorteil, dass sie sich sehr gut kennen. ‚Nana‘ hat ein Spielsystem, was an sich wirklich unangenehm ist, aber Pota ist da anders rangegangen, hat selten mit Topspin begonnen. Das sieht man auch nicht oft, dass sieben Sätze lang kaum Eröffnung gespielt wird. Wenn überhaupt, spielte sie einen parallelen Rückhand-Topspin, mit dem Shan Probleme hatte, ihn überhaupt zu blocken. Insgesamt ein Wahnsinnsspiel, so wie man das von den Olympischen Spielen erwartet. Zum Schluss war Pota einfach einen Tick besser.“

Die Ergebnisse im Überblick:

Mixed-Doppel

Achtelfinale
Dang Qiu/Nina Mittelham - Lim Jonghoon/Shin Yubin KOR 0:4 (-10,-9,-10,-6)

Herren-Einzel

1. Runde (64)
Dimitrij Ovtcharov - Marcos Madrid MEX 4:0 (3,7,3,5)

Damen-Einzel

1. Runde (64)
Xiaona Shan - Georgina Pota HUN 3:4 (-7,7,10,6,-6,-6,-8)

(JS)