Das deutsche Herrenteam beim Medientermin vor den Olympischen Spielen in Paris. (©FKT)

Das deutsche Herrenteam beim Medientermin vor den Olympischen Spielen in Paris. (©FKT)

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18.07.2024 - Acht Tage vor den Olympischen Spielen (26. Juli bis 28. August) hat am Donnerstag im Deutschen Tischtennis-Zentrum in Düsseldorf der traditionelle DTTB-Medientag stattgefunden. Was sich die deutschen Nationalspielerinnen und -spieler sowie ihre Trainer für Paris im Team- und den Individualwettbewerben vorgenommen haben, lesen Sie hier. Für Timo Boll sind es die letzten Sommerspiele seiner Karriere, Annett Kaufmann und Dang Qiu stehen vor ihrer Premiere.

Die deutschen Olympia-Teilnehmer standen am Donnerstag im DTTZ Rede und Antwort. Bei der Eröffnungsfeier wird wie gewohnt kein DTTB-Akteur mit dabei sein. Die ersten Profis reisen bereits Anfang kommender Woche an, während am Wochenende in Düsseldorf noch das interne Vorbereitungsturnier auf dem Programm steht. So lauten die Ziele: 

Alle Stimmen von den Pressekonferenzen können Sie hier nachlesen:

DTTB-Mannschaftsarzt Toni Kass über den Heilungsverlauf von Ying Han: „Ihr geht es den Umständen entsprechend ganz gut. Es war natürlich ein unglaublicher Rückschritt und eine Katastrophe. Nach dem MRT und der OP sind die Schmerzen schon weniger geworden. Zur Erklärung: Bestimmte Medikamente oder Antibiotika können zu einer Veränderung in der Sehne führen. Es ist wie, als wenn man eine heiße Kohle auf ein Stück Eis legt und es durchglüht. Die Sehne wird geschwächt. Bei Ying war sie in beiden Fällen allerdings nicht vorgeschädigt. Aber so eine Verletzung ist noch seltener als ein Lottogewinn.“

DTTB-Sportdirekter Richard Prause über das Fehlen der Nummer eins: „Für uns alle war es ein großer Schock, für sie selbst natürlich der größte. Wir mussten uns erst mal der gesamten Tragweite der sportlichen Tragödie bewusst werden und im Trainerteam die nächsten Schritte einleiten. Wir haben die Mannschaft schnell zusammengeholt und müssen jetzt nach vorne schauen. Wir haben ein neuformiertes, jüngeres und hungriges Team. Wir versuchen, mit einigen Überraschungsmomenten zu agieren. Mit Nina und Nana haben wir zwei erfahrene Spielerinnen, die schon Top-Ergebnisse erzielt haben. Wir sind optimistisch und schalten in den Jetzt-erst-recht-Modus."

… über die Ziele für Paris: „Natürlich schielen wir zur Orientierung ein Stück weit auf die Setzung. Nina hat bei der WM das Einzel-Achtelfinale erreicht. Bei Olympia werden alle gesetzten Spielerinnen in der ersten Hauptrunde einsteigen und bis in die Haarspitzen motiviert sein. Wir nehmen erst mal das Achtelfinale ins Visier und gucken dann, was passiert. Mit der Mannschaft gehören wir nach wie vor zu den Besten, auch wenn wir die Setzung unter den ersten Vieren verloren haben. Wir wollen uns auf keine Runde festlegen und erwarten als an Position fünf gesetzte Mannschaft einen Gegner aus 9-16. Wir hoffen natürlich, dass wir dieses Spiel gewinnen können, um ins Viertelfinale zu kommen. Nana ist nicht in den ersten 16 gesetzt. Es wird viel auf die Auslosung ankommen. Wenn man dann im Drive ist, kann man immer noch eine Runde weiter schielen.“ 

Bundestrainerin Tamara Boros: „Wir haben immer noch eine sehr gute Mannschaft, die gegen jeden Gegner gefährlich sein kann. Wir hatten eine gute Vorbereitung und mit Sofia Polcanova und den drei Japanerinnen gute Trainingsgäste. Ich habe zwei Ziele, dass alle gesund bleiben und wir unser bestes Tischtennis spielen. Wir sind auf einem guten Weg.“

Nina Mittelham über ihre Rolle als Führungsspielerin: „Wir waren bei Yings Verletzung vor Ort. Das war alles sehr emotional und nicht so leicht zu verarbeiten. Wir haben sie besucht. Sie wird den Kopf nicht in den Sand stecken und wir versuchen, für sie unsere Leistung zu bringen. Wir haben auch ohne Ying ein gutes Team und haben die Chance, frei aufzuspielen und haben quasi nichts zu verlieren. Wir können alles erreichen und haben gezeigt, dass wir gegen die anderen Top-Nationen mithalten können und wollen natürlich mit etwas Zählbarem nach Hause kommen. Ich gehe das erste Mal an den Start und werde wahrscheinlich etwas nervös sein. Im Mixed haben Dang und ich schon gezeigt, dass wir viele gute Gegner ärgern und auch schlagen können. Es kommt natürlich auf die Auslosung an. Es wird wichtig sein, seine Topform abzurufen."

Xiaona Shan über ihre Verletzungsprobleme: „Ich freue mich, auch im Einzel spielen zu können. Seit Februar hatte ich Probleme im Nacken und in der Schulter. Aber jetzt kann ich wieder voll trainieren und die Schmerzen sind weg. Für mich war der Mannschaftswettbewerb immer wichtiger als das Einzel. Aber ich werde natürlich versuchen, so gut wie möglich zu spielen und hoffe, dass ich eine Runde weiterkomme, wer weiß, mit einer guten Auslosung vielleicht auch zwei. Es ist jedenfalls gut, dass das Einzel vor dem Teamwettbewerb liegt, so dass ich mich schon etwas für das Mannschaftsturnier einspielen kann."

Annett Kaufmann über ihr bestandenes Abitur und die Vorfreude auf Paris: „Hätte mir das jemand Anfang des Jahres vorhergesagt, hätte ich das sofort unterschrieben. Auch wenn ich nicht so oft trainieren konnte, habe ich jetzt ein gutes Abi gemacht. Für mich ist das alles neu. Ich versuche, es zu genießen, natürlich auch am Tisch und im Doppel mit Nana. Es wird alles sehr groß, ich kann es mir noch gar nicht so richtig vorstellen. Ich möchte meine Erfahrungen sammeln. Der Trubel war zuletzt sehr groß. Aber meine Familie hat mich extrem unterstützt. Es ist schon etwas Besonderes, dass alles in einem Jahr passiert. Wir sind eine Sportlerfamilie. Aber ich habe noch nie Druck gespürt, im Gegenteil.“

Yuan Wan über ihre Rolle als Ergänzungsspielerin: „Ich möchte das Team so gut es geht unterstützen und motivieren. Gleichzeitig versuche ich, fitzubleiben. Ich hoffe nicht, dass es soweit kommt, aber wenn, dann möchte ich bereit sein, falls ich am Tisch stehen muss. Ich möchte gute Stimmung machen und habe schon von ein paar Aufgaben gehört. Vielleicht werde ich mich in die lange Schlange zum Wäschewaschen anstellen [lacht].“ 

Die Stimmen der deutschen Herren finden Sie auf der zweiten Seite des Artikels.