International

Smash: Endstation China! VF-Aus für Boll und Qiu

Timo Boll fehlte gegen Liang Jingkun nicht viel zum Weiterkommen. (©WTT)

15.03.2024 - Nach dem Ausscheiden von Patrick Franziska gegen Lin Yun-Ju im Viertelfinale des WTT Grand Smashs in Singapur war am Freitagnachmittag deutscher Zeit Timo Boll gefordert. Nach zwei Niederlagen im Jahr 2018 kam gegen Liang Jingkun eine dritte hinzu. Der Düsseldorfer lag schon mit 0:2 und 2:3 hinten und glich jeweils aus. Der siebte Satz ging deutlich verloren. Dang Qiu scheiterte an Wang Chuqin als letzter verbliebener Deutsche im Turnier.

Timo Boll musste sich vor seinem Viertelfinale gegen gegen Liang Jingkun noch eine Weile gedulden, da Wang Manyu gegen Mima Ito in der Infinity Arena beim Singapore in 55 Minuten Spielzeit einen 0:2-Rückstand noch in ein 4:2 drehte. Die Zuschauer in der gut gefüllten Halle sahen danach einen spektakulären ersten Satz zwischen dem Düsseldorfer und dem Weltranglistenfünften aus China. 6:2, 7:4, es ging gut los für den Deutschen, der mit einer 10:8-Führung im Rücken die ersten beiden von insgesamt sieben Satzbällen zum Start vergab. Der 43-Jährige glänzte wie gewohnt über Platzierung und Spin und zwang Liang zu vielen Fehlern. Und doch ging der lange erste Durchgang mit 19:17 an den Chinesen.

Mit viel Rückenwind legte Liang nach, vor allem die diagonalen Rückhandtopspins kamen immer besser. Der Chinese spielte den zweiten Satz von vorne weg, mit 11:6 wurde es deutlich. Doch Boll steigerte sich, hielt sowohl in den langen Rallyes gut mit und entschied auch die vielen kurzen Ballwechsel für sich. Die weiche Rückhand diente immer wieder als Waffe, diesmal saß der erste Satzball zum 11:7. Es stand nur noch 1:2. Liang schien von der Rolle, denn auch der vierte Abschnitt ging klar an den DTTB-Akteur (11:5). Das Spiel war komplett offen, dann wurde es bitter. Bolls Fehler häuften sich, doch der Routinier wehrte bei 5:10 fünf Satzbälle ab und vergab seinen in der Verlängerung – 3:2 für Liang (14:12).

Der Borusse blieb hungrig und agierte mit vielen Tempowechseln. Der Lohn: der erneute Satzausgleich. Es ging in den alles entscheidenden siebten Durchgang. Bei 1:3 dann die Auszeit. Doch auch die beiden Punkte danach gingen verloren und Boll wies auf die Unruhe im Publikum hin. Der Abstand wurde zu groß. Am Ende der Achterbahnfahrt hatt der Chinese die Nase vorn und fordert im Halbfinale nun Franziska-Bezwinger Lin Yun-Ju. Boll präsentierte sich während des einstündigen Matches in einer guten Verfassung.

Das wusste auch der dreifache WM-Halbfinalist Liang, der in Runde zwei dem Bergneustädter Benedikt Duda keine Chance ließ, und sich nach dem Spiel zu Bolls Auftritt voll des Lobes äußerte: "Es war von uns beiden ein Match auf sehr hohem Niveau. Timo hat einige unglaubliche Bälle gespielt." Boll zog ein positives Fazit: "Das war heute wieder eine gute Leistung von mir. Um Liang letztendlich zu schlagen, muss ich jedoch mindestens einen der beiden knappen Sätze gewinnen. Wirklich vorwerfen kann ich mir aber nichts, denn viel besser kann ich nicht mehr spielen. Im sieben Satz hat mich etwas die Konzentration verlassen. Aber es war ab dem dritten Satz ein Match auf wirklich sehr hohem Niveau."

Alle Deutschen raus! Qiu unterliegt Wang Chuqin

Es wurde sehr spät in Singapur, als Dang Qiu den Chinesen Wang Chuqin forderte. In den bisherigen drei Vergleichen konnte der Penholderspieler nur einen Satz gegen den aktuellen Weltranglistenzweiten gewinnen. Der Linkshänder hatte einen lauten Fanclub auf den Rängen sitzen und erwischte den besseren Start. Der Einzel-Europameister fand immer besser in die Partie und spielte mit viel Tempo. Qiu machte aus einem 2:6-Rückstand ein 9:7 und nutzte bei 10:8 seinen ersten Satzball zur Führung. 

Danach zeigte der Top-Chinese keine Gnade und setzte ein Statement zum Ausgleich (11:1). Der 23-Jährige machte zunächst da weiter, wo er aufgehört hatte. Doch Qiu hatte etwas dagegen und zwang ihn bei 9:10 (nach 3:8) zur Auszeit. Es folgten zwei weitere Punkte, doch nichts wurde es mit der Führung. Satz drei ging mit 13:11 an Wang. Und auch der nächste Durchgang war umkämpft, doch der Chinese verschaffte sich mit dem gewonnenen Durchgang zum 3:1 eine gute Ausgangsposition. Und er nutzte sie, am Ende stand ein 1:4 aus Sicht des Nationalspielers zu Buche. Bitter: Bei 10:10 leistete sich der 27-Jährige noch einen Fehlaufschlag.

 "Es war ein deutlich engeres Spiel gegen ihn als bei den beiden letzten Duellen in Doha. Leider habe ich ihn aber auch diesmal in Singapur wieder in einer Form erwischt, die unfassbar ist. Ich spiele ja auch nicht so schlecht und das war heute sicherlich auch eines meiner besseren Spiele, aber trotzdem verliere ich 1:4. Natürlich hatte ich noch ein, zwei Chancen, zusätzlich einen Satz zu gewinnen. Darauf kann ich auf jeden Fall aufbauen und das gibt mir auch Selbstvertrauen für kommende Aufgaben. Unter dem Strich war es auch diesmal wieder ein gutes Turnier von mir. Ich bin froh und stolz auf meine Leistung, es zum dritten Mal beim Singapore Smash, der wie eine WM besetzt ist, in das Viertelfinale geschafft zu haben. Im olympischen Jahr ist es doppelt wichtig, bei solch hochkarätigen Turnieren gute Ergebnisse zu erzielen“, resümierte Qiu.

Die Spiele der Deutschen im Überblick:

Herren-Einzel

Viertelfinale
Patrick Franziska - Lin Yun-Ju TPE 1:4 (-4,-5,-2,9,-4)
Timo Boll - Lian Jingkun CHN 3:4 (-17,-6,7,5,-12,7,-5)
Dang Qiu - Wang Chuqin CHN 1:4 (8,-1,-11,-7,-11)

Alle Spiele und Ergebnisse finden Sie auf der WTT-Turnierseite.

(FKT)

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