WM 2024

China holt 23. WM-Titel, Japan verpasst Sensation

Am Ende waren doch die Chinesinnen die strahlenden Siegerinnen (©ITTF)

24.02.2024 - So hart haben sich die Chinesinnen ihre Goldmedaille wohl selten erarbeiten müssen. Wie ihre männlichen Kollegen im Halbfinale gegen Südkorea früher an diesem Tag gerieten auch die Titelverteidigerinnen im Endspiel gegen Japan ins Straucheln. Doch kämpften auch sie sich nach 1:2-Rückstand zurück ins Spiel und holten sich dank Sun Yingshas und Chen Mengs starken Auftritten die 23. Goldmedaille bei Team-Weltmeisterschaften.

Bei der Team-WM 2022 in Chengdu hatte die chinesische Damenmannschaft noch eine Dominanz an den Tag gelegt, die ihresgleichen suchte. Ohne ein einziges Einzel zu verlieren, holten sie sich damals den 22. WM-Titel, indem sie auch Japan im Finale mit 3:0 besiegten. In den vergangenen zwei Jahren rückten ihre ärgsten Rivalinnen jedoch näher an sie heran und rüttelten im Finale von Busan kräftig an ihrem Thron. Doch Sun Yingsha, Chen Meng und Wang Yidi drehten einen 1:2-Rückstand noch und holten sich ihren 23. Weltmeistertitel.

Hayata besiegt erstmals Olympiasiegerin

Während die Japanerinnen mit sieben 3:0-Siegen ins Finale eingezogen waren, hatten sich die Chinesinnen schon im Spiel gegen Indien überraschend schwergetan und nur mit 3:2 gewonnen. Und auch im Finale gerieten die Favoritinnen ins Wanken. Doch wie die Südkoreaner, die wenige Stunden zuvor im Halbfinale der Herren ebenfalls kurz davor waren, China zu stürzen, brachte auch Japan die Titelverteidigerinnen nicht zu Fall. Miwa Harimoto eröffnete das Spiel gegen Weltmeisterin Sun Yingsha. Die 15-Jährige hatte bei den WTT Finals im Dezember überrascht, als sie im Achtelfinale gegen Sun nur knapp mit 2:3 verlor. Ein Sieg war Harimoto bis zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht gelungen. Und dies sollte sich an diesem Samstagabend im koreanischen Busan auch nicht ändern. Die Weltranglistenerste geriet während der drei Sätze kein einziges Mal in Gefahr und beendete das Spiel mit 3:0 zu ihren Gunsten. 

Nun schickte das japanische Team, das diesen Gegenpunkt sicherlich einkalkuliert hatte, seine stärkste Spielerin an den Tisch, Hina Hayata, die zwar noch nie gegen ihre Gegnerin Chen Meng hatte gewinnen können, aber bei der WM und den Asian Games 2023 durch ihre Siege gegen Wang Yidi bewiesen hatte, dass sie auch bei Top-Events eine der besten Chinesinnen schlagen kann. Nach einem deutlich verlorenen ersten Satz fand Hayata in ihren Tritt und holte erst den Ausgleich und dann die 2:1-Führung. Im vierten Durchgang vergab sie insgesamt vier Matchbälle, bevor sie den Sack zumachte und ihren ersten Sieg gegen die Olympiasiegerin feierte. Damit stand es 1:1 und es war wieder alles offen.

Sun und Chen drehen das Spiel

Miu Hirano machte dann genau da weiter, wo Hayata aufgehört hatte. Gegen Wang Yidi gewann sie den ersten Satz mit 11:8 und ‚stahl‘ dann auch noch den zweiten in der Verlängerung, nachdem die Chinesin drei Satzbälle vergeben hatte. Auch im dritten Durchgang wurde es am Ende noch einmal knapp, nachdem Wang schon mit 7:3 geführt hatte. Hirano wehrte erneut den Satzball der Chinesin ab und nutzte ihren ersten Matchball. Japan führte mit 2:1 und die Sensation war nur noch ein gewonnenes Einzel entfernt. Doch Sun war auch von Hina Hayata nicht zu besiegen. Im Duell der Spitzenspielerinnen kam die Japanerin nicht in die Nähe eines Satzgewinns und spielte ihrer Kameradin Harimoto den Ball zu, für den erfolgreichen Abschluss des Spiels zu sorgen. Und die 15-Jährige lieferte zunächst. Im ersten Satz überrannte sie Chen förmlich mit 11:4, dann wurde das Spiel enger und die Chinesin übernahm mehr und mehr das Ruder. Ein ohrenbetäubender Jubel brach aus, als sie den hart erkämpften Sieg im vierten Satz nach Hause brachte und China so den 23. Titel sicherte.

„Es war ein wirklich enges, aber aufregendes Match für uns heute und ich bin wirklich dankbar für meine Teamkameradinnen - nicht nur die drei, die gespielt haben, sondern auch Wang Manyu, Cheng Xingtong, unser Coach Ma Lin und jedes Mitglied von Team China“, sagte Sun Yingsha. „Wir freuen uns über diesen Sieg, denn das fünfte Spiel war für Chen Meng alles andere als einfach. Ihre heutige Leistung hat uns wirklich berührt und es ist ihr zu verdanken, dass wir uns den Sieg sichern konnten.“ Doch die alten und neuen Weltmeisterinnen dürfen gewarnt sein: Der nächste Angriff der Japanerinnen auf den Thron wird kommen. Spätestens in Paris.
 

China - Japan 3:2
Sun Yingsha - Miwa Harimoto 3:0 (5,8,4)
Chen Meng - Hina Hayata 1:3 (6,-8,-9,-12)
Wang Yidi - Miu Hirano 0:3 (-8,-11,-10)
Sun Yingsha - Hina Hayata 3:0 (2,7,6)
Chen Meng - Miwa Harimoto 3:1 (-4,7,8,7)

(JS)

 

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