WM 2024

Keine Medaille für Deutschland - 0:3 gegen Taiwan

Dimitrij Ovtcharov präsentierte sich auf höchstem Niveau - aber verlor (©ITTF)

23.02.2024 - Das 0:3, das am Ende der Viertelfinalpartie zwischen Deutschlands Herren und Taiwan auf der Anzeigetafel stand, gab den Spielverlauf zwar nicht ganz treffend wieder. Doch auch wenn sich Jörg Roßkopfs Schützlinge stark präsentierten, reichte es am Ende nicht für einen Sieg gegen die Taiwaner, die sich statt der Deutschen die Medaille sicherten. Deutschland fährt also mit leeren Händen von der Team-WM in Busan nach Hause. Das letzte Mal ist dies 2016 passiert.

Tränen wie einen Tag zuvor bei den Damen flossen nach dem verlorenen Viertelfinale gegen Taiwan bei den deutschen Herren zwar nicht. Die Enttäuschung war jedoch ebenso groß. Denn auch wenn man kein Einzel hatte gewinnen können, war man in jedem Spiel nah dran gewesen. „Natürlich ist man sehr enttäuscht nach so einem Spiel, die Niederlage war bitter. Denn mit ein, zwei Punkten mehr hätten wir es auch gewinnen können“, fand Bundestrainer Jörg Roßkopf. „Aber so ist Sport. Ich sehe es als Motivation für Paris, dass wir bis dahin diese ein, zwei Punkte besser spielen.“ 

Höchstes Level zwischen Ovtcharov und Lin

Mit der Aufstellung überraschten die Taiwaner das deutsche Team ein wenig. Den Anfang machte der 42-jährige Chuang Chih-Yuan, der aktuell an Rang 35 der Welt geführt wird. Und der Doppelweltmeister von 2013 bereitete dem deutschen Penholderspieler durchaus Probleme. Agil und treffsicher entschied er den ersten Satz für sich und holte sich nach dem Ausgleich die Führung gar mit einem 11:1 zurück. Doch Qiu verkraftete das kleine Black-out und rettete sich in den fünften Satz. Von fünf Matchbällen wehrte er vier ab, mit dem letzten brachte Chuang Taiwan dann aber dennoch in Führung. „Sowohl im dritten als auch im fünften Satz hat er zum Anfang ein paar Big-Points gemacht und mich damit ein wenig gebrochen. Ich hatte dann Probleme, in die Sätze reinzufinden“, erläuterte Qiu. „Zudem brauchte ich etwas, um mich an die Bedingungen an Tisch eins anzupassen. Es war nicht günstig, erst zum zweiten Mal an dem Tisch gespielt zu haben.“

Nun gingen die ehemaligen Neu-Ulmer Teamkameraden Dimitrij Ovtcharov und Lin Yun-Ju in die Box - und auch wenn der Deutsche zum Beispiel den wichtigen Sieg im Spiel um Platz drei bei den Olympischen Spielen in Tokio für sich entschieden hatte, führte Lin die Bilanz zwischen den beiden mit 5:3 an. Und er sollte sie an diesem Tag noch verbessern. Ovtcharov präsentierte sich in starker Manier - vergessen waren die anfänglichen Probleme und Unsicherheiten wegen seines gestohlenen Materials - und sicherte sich in den ersten beiden knappen Sätzen die 2:0-Führung. Doch Lin kam zurück. Jeder Satz endete ab jetzt mit 11:9 - und zu Gunsten von Lin. So auch der fünfte Satz, in dem Ovtcharov lange zurückgelegen hatte, sich zum Schluss aber wieder herangekämpft hatte. In diesem Duell zweier ebenbürtiger Gegner auf dem allerhöchsten Niveau ging Lin als Sieger hervor und schraubte Taiwans Führung auf 2:0 nach oben. „Jeder Satz hätte in jede Richtung gehen können. Es ist schade, dass ich die 2:0-Führung noch aus der Hand gegeben habe, im dritten stand ich nach 4:7 bei 9:8 - das hätte es schon sein können“, ordnete Ovtcharov ein.

„Eine neue Situation“

Nun hing alles an Patrick Franziska, der das Spiel gegen Kao Cheng-Jui unbedingt gewinnen musste, um Deutschland im Spiel zu halten. Unglücklicherweise war seine letzte Niederlage gegen den Taiwaner erst wenige Wochen her. Nichtsdestotrotz startete er mit einem Satzgewinn ins Spiel, nutzte im zweiten Satz dann aber mehrere Chancen nicht, um die beruhigende 2:0-Führung einzutüten. Stattdessen holte Kao den Ausgleich und wenig später auch seine erste Führung. Auch wenn Franziska stets nah dran war, gelang es ihm nicht mehr, das Ruder in die Hand zu nehmen. Er verlor mit 1:3 und besiegelte damit das Aus der deutschen Herren. „Ich hätte jeden Satz auch gewinnen können“, fand Franziska. „Viel ist im Aufschlag-/Rückschlagbereich entschieden worden. Den zweiten Satz muss ich nach Hause bringen, vielleicht wäre es dann in eine andere Richtung gegangen.“

Für die deutschen Herren ist dies die erste Team-WM seit 2016, die sie ohne Medaille abschließen. „Wir haben in den letzten 15 Jahren eine Menge Medaillen bei Weltmeisterschaften gewonnen“, erinnerte Ovtcharov. „Das hier ist jetzt eine neue Situation, aber mich macht das heiß. Es ist besser, wir haben hier ein bisschen Pech als in ein paar Monaten in Paris.“ Die WM wird damit ohne deutsche Beteiligung ins finale Wochenende gehen. Für die deutschen Teams geht es nun mit den Hausaufgaben weiter, die diese Team-WM ihnen im Hinblick auf die Olympischen Spiele aufgegeben hat.

Deutschland - Taiwan 0:3
Dang Qiu - Chuang Chih-Yuan 2:3 (-8,6,-1,8,-9)
Dimitrij Ovtcharov - Lin Yun-Ju 2:3 (9,8,-9,-9,-9)
Patrick Franziska - Kao Cheng-Jui 1:3 (9,-14,-9,-9)

(JS)

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