International

Nervenkrimi gegen Falck! Winkt Ovtcharov VF vs. Ma?

Pure Emotionen mit Jörg Roßkopf: Dimitrij Ovtcharov hat in Frankfurt das Viertelfinal-Ticket gelöst. (©Gohlke)

01.11.2023 - Am Mittwoch ging beim WTT Champions in Frankfurt der erste von zwei Achtelfinaltagen über die Bühne. Zwei von fünf Deutschen waren mit von der Partie. Dimitrij Ovtcharov war zur Prime-Time in der Abendsession als Erster im Einsatz. Im Duell gegen Mattias Falck lag der 35-Jährige bereits mit 2:0 vorne und siegte dennoch erst im fünften Satz mit zwei Punkten Vorsprung. Für den Olympiadritten wird es in der Runde der letzten acht - sofern kein erneutes Wunder geschieht - gegen Olympiasieger Ma Long gehen.

Ein spannender Champions-Tag in Frankfurt ist zu Ende. Schon am Nachmittag ging es in der "Infinity-Arena" hoch her, gleich drei Stars aus China verabschiedeten sich überraschend im Achtelfinale - neben Chen Meng und Liang Jingkun traf es selbst den Weltranglistenersten Fan Zhendong

Beinahe wäre mit Patrick Franziska nach seinem großen Kampf gegen Lin Yun-Ju am Dienstagabend noch ein dritter deutscher Herren-Achtelfinalist dazugekommen. Doch nach der knappen Niederlage des Saarbrückers ruhten im Turnier alle Hoffnungen auf Benedikt Duda, Dang Qiu und Dimitrij Ovtcharov. Letzterer kämpfte am Mittwochabend als erster Nationalspieler um den Einzug ins Viertelfinale. Sein Gegner Mattias Falck liegt ihm, denn vier der fünf seit 2016 auf internationalem Parkett gespielten Einzeln in Folge gegen den Schweden gingen an Ovtcharov, der schon bei seinem Auftaktsieg gegen Marcos Freitas am ersten Tag große Unterstützung von den Rängen erfahren hatte.

Tochter Emma fiebert mit - Ovtcharov zeigt Nervenstärke

Am Mittwoch war die "Infinity Arena" ähnlich stimmungsvoll und gut gefüllt wie am Sonntag - wohl auch wegen des Feiertags in einigen Bundesländern. Sogar Basketball-Weltmeister-Trainer Gordon Herbert und Sebastian Rode, Kapitän der Fußballer von Eintracht Frankfurt, ließen sich als Ehrengäste blicken. Eine besondere Motivation erhielt Ovtcharov allerdings durch seine Familie, Ehefrau Jenny brachte sogar die gemeinsame Tochter Emma mit. Und ihr Papa lieferte.

Der Deutsche legte los wie die Feuerwehr, ließ sich auch durch eine fast verspielte 8:3-Führung im ersten Satz nicht unterkriegen und setzte sich auch im zweiten Durchgang früh ab. Trotz des 2:0-Vorsprungs im Rücken kam der Schwede zurück, seine Auszeit bei 5:4 nach 5:1 im dritten Satz zeigte Wirkung. Der Kurznoppenspieler ließ sich so leicht nicht abschütteln und schaffte nach dem Anschluss sogar den Ausgleich. Beide Profis lieferten sich schöne Rallyes, Ovtcharov führte im entscheidenden Satz mit 5:2 – Seitenwechsel, bei 5:4 ließ er dann ein Time-out folgen. 

Krimi im fünften Satz, Taktikänderungen fruchten, folgt jetzt die Olympia-Revanche?

Plötzlich stand es 8:4, doch Falck drehte noch mal richtig auf, bog den Satz auf 9:8 mit fünf Punkten in Folge um. Dann 9:9 und 9:10. Ovtcharov behielt die Nerven und verwertete seinen ersten Matchball zum Dramasieg. „Es war ein Spiel mit Höhen und Tiefen. Ich habe mich den ganzen Tag echt gut gefühlt und super trainiert. Aber Mattias hat sich so gesteigert und eine Top-Performance gezeigt, ich musste oft die Taktik ändern und wusste nicht so recht, wo ich hinspielen sollte. Aber ich habe weiter an mich geglaubt, bin am Ende einfach glücklich und habe die letzten knappen Siege gegen ihn in Erinnerung gerufen“, freute sich Ovtcharov, der im Viertelfinale aller Voraussicht nach auf Ma Long treffen wird und sich durch den Einzug in die Runde der letzten acht nebenbei auch für die WTT Finals Anfang Januar in Doha qualifiziert hat.

„Dass meine Familie hier war, war für mich etwas ganz Besonderes. Meine Tochter muss nicht in der Schule erzählen, dass ihr Papa verloren hat. Mit so vielen Anfeuerungen macht so ein Turnier noch mal viel mehr Spaß, als irgendwo fern in Asien unterwegs zu sein“, scherzte der 35-Jährige. 

Der dreifache German-Open-Gewinner blickte auch bereits auf sein womöglich bevorstehendes Viertelfinale und eine mögliche Olympia-Revanche gegen „The G.O.A.T“ Ma Long, der zunächst Omar Assar bezwingen muss. „Ich bin im Halbfinale in Tokio in die Box gegangen, um gegen ihn zu gewinnen, was mir wie in den vielen Duellen vorher nie gelungen ist. Am Ende fehlten zwei Punkte. Es war vielleicht das beste Spiel, was ich je gemacht habe. Ich freue mich einfach drauf und werde alles geben. Er ist der Beste aller Zeiten. Da muss man sich nicht schämen, gegen ihn so oft verloren zu haben.“ 

Der Herren-Wettbewerb im Überblick:

Achtelfinale
Fan Zhendong CHN - Lee Sang Su KOR 1:3 (-7,9,-8,-11)
Dang Qiu - Felix Lebrun FRA, Donnerstag 20.10 Uhr
Ma Long CHN - Omar Assar EGY, Donnerstag 19 Uhr
Dimitrij Ovtcharov - Mattias Falck SWE 3:2 (8,5,-7,-7,9)
Benedikt Duda - Lin Yun-Ju TPE, Donnerstag 15.45 Uhr
Jonathan Groth DEN - Tomokazu Harimoto JPN, Donnerstag 14.35 Uhr
Liang Jingkun CHN - Lim Jonghoon KOR 1:3 (-9,-9,8,-9)
Liam Pitchford ENG - Wang Chuqin CHN 1:3 (9,-5,-6,-9)

Viertelfinale
Lee Sang Su KOR - Dang Qiu/Felix Lebrun FRA
Dimitrij Ovtcharov - Ma Long CHN/Omar Assar EGY
Benedikt Duda/Lin Yun-Ju TPE - Jonathan Groth DEN/Tomokazu Harimoto JPN
Lim Jonghoon KOR - Wang Chuqin CHN 

Tickets für die Veranstaltung gibt es hier.
Zur WTT-Turnierseite.
Zum WTT-YouTube-Livestream.
Ab dem Viertelfinale (Freitag) überträgt sportschau.de exklusiv, kommentiert von ARD-Tischtennis-Fachmann Christian Adolph.

(FKT)

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