EM 2023

EM: "Schweden ist verdienter Europameister!"

Jubel auf die eigene Art: Nina Mittelham schrie drauf los, Truls Moregardh legte die gewohnte Pose hin. (©ETTU)

17.09.2023 - Die 41. Team-Europameisterschaften in Malmö haben mit dem emotionalen Triumph der Schweden gegen Deutschland ein würdiges Ende gefunden. Für die Gastgeber ist die Sehnsucht vorbei, es war es der erste Titel nach 21 Jahren. Die Enttäuschung im deutschen Lager war groß, das Abschneiden ist mit etwas Abstand aber auch als Erfolg zu werten. Die deutschen Damen können dagegen auf eine beeindruckende Dominanz zurückblicken. Alle Stimmen zum Finaltag.

Truls Moregardh wollte den Pokal nach der Siegerehrung gar nicht mehr hergeben. Der schwedische Shootingstar rannte mit der Trophäe nach der offiziellen Zeremonie inklusive Nationalhymnen sofort Richtung Mixed-Zone und platzte noch vor der Presse vor Stolz. Auch Kristian Karlsson konnte es kaum fassen. „Auf diesen Sieg haben wir 21 Jahre gewartet“, sagte der ehemalige Borusse, der noch immer in Düsseldorf lebt und im Einzel gegen seinen Nachbarn Kay Stumper zum 2:1 den Grundstein zum Titel legte. Truls Moregardh erledigte in fünf Sätzen gegen Timo Boll den Rest. „Das war schon speziell gegen Kay. Timo hat wieder bewiesen, dass er einfach eine lebende Legende ist“, ergänzte Karlsson. 

DTTB-Herren haben die Stimmung genossen – Zufriedenheit erst nach einigen Tagen

Ohnehin war am Finaltag einiges geboten. Die Malmö Arena platzte erneut aus allen Nähten und verwandelte sich mit jedem weiteren Punkt der schwedischen Herren immer mehr zu einem Hexenkessel. Auch bei der Musikauswahl hatte die Regie sich einiges einfallen lassen. Die deutschen Lieder „Viva Colonia“, „Oh, wie ist das schön“ und „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ kamen auch beim schwedischen Publikum gut an. Für die deutschen Herren war die gute Stimmung kein Nachteil – im Gegenteil. „Das macht nach der Corona-Zeit und vielen WTT-Turnieren ohne Zuschauer auch einfach Spaß. Man hat an unserer Leistung gesehen, dass wir das auch mochten. Das Publikum war fair und hat den Schweden natürlich den Extra-Boost gegeben“, meinte Co-Bundestrainer Lars Hielscher.

Zum Sportlichen: Das Traumfinale auf hohem Niveau war von beiden Teams ein „unfassbarer Fight“, so fasste es Benedikt Duda zusammen. Der Bergneustädter blieb gegen Moregardh chancenlos und musste am Ende zugeben: „Schweden ist verdient Europameister geworden und hat einfach unfassbar gut gespielt. Mit ein paar Tagen Abstand können wir uns sicher freuen, Vize-Europameister zu sein. Jetzt ist es noch ein bisschen zu nah dran, weil man das Finale natürlich unbedingt gewinnen wollte.“ 

Beinahe-K.-o. hat geholfen – Tamara Boros platzt vor Freude

Dabei wären die Herren im Viertelfinale gegen Kroatien beinahe aus dem Turnier geflogen. Auch die Schweden hatten ihr knappes Spiel in der Runde der letzten Acht gegen Ungarn. „So ein Spiel hilft einer Spitzenmannschaft immer und befreit einfach. Das gibt einem Mut für den weiteren Verlauf“, erklärte Hielscher. Der Roßkopf-Vertreter erkannte von Spiel zu Spiel eine klare Steigerung seines Teams. Ohne Dimitrij Ovtcharov, Dang Qiu und Patrick Franziska konnte die Silbermedaille am Ende aber ganz sicher als Erfolg gewertet werden. 

Umso beeindruckender war die Leistung der deutschen Damen, die ungeschlagen und mit nur sechs verlorenen Sätzen im Turnierverlauf ihren neunten Team-EM-Titel – damit nun gleichauf mit Ungarn - nach dem 3:0-Finalsieg gegen Rumänien eintüten konnten. Auch das Olympia-Ticket für Paris 2024 ist damit gesichert. "Das 3:0 klingt sehr einfach, aber ich hatte schon erwartet, dass jedes Spiel sehr eng wird. Ying hat bei 0:1 und 4:8 gegen Szöcs mehr variiert und dann wirklich gut gespielt. Nina war am Anfang zu nervös, hat aber am Ende im richtigen Moment angefangen, gut zu spielen. Ich bin wirklich stolz auf meine Mannschaft“, resümierte Bundestrainerin Tamara Boros. Nach einer langen Woche gab nicht nur sie zu: "Ich bin einfach nur müde."

(FKT)

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