17.09.2023 - Eine rappelvolle Malmö Arena und Deutschland gegen Schweden in Schweden! Zum Abschluss der 41. Team-Europameisterschaft stand am Sonntagabend das Traumfinale an, auf das viele vom ersten Tag an hingefiebert haben. Ohne Dimitrij Ovtcharov, Dang Qiu und Patrick Franziska verpassten die deutschen Herren ihre zehnte EM-Goldmedaille und mussten sich nach der 1:3-Niederlage mit Silber begnügen. Es war der achte Vize-Titel bei einer Team-EM. Timo Boll sorgte für den einzigen Punkt.
Aus der Traum! Statt die Malmö Arena ruhig zu spielen, war der Jubel bei den Schweden riesengroß. Der Titel bei der Heim-EM wurde ausgiebig gefeiert. Die deutschen Herren verpassten ohne ihre drei Besten den ganz großen Wurf und holten am Ende Silber. Das Finale ging mit 1:3 verloren.
Nach dem 3:1 gegen Portugal und dem schwedischen Halbfinalkrimi gegen Frankreich stand dem Endspiel-Klassiker bei dieser EM nichts mehr im Wege. Das Duell Deutschland gegen Schweden blickt auf eine lange Geschichte zurück, erstmals standen sich beide Kontrahenten bei der WM 1928 in Stockholm gegenüber. 95 Jahre später wartete der 83. Vergleich beider Teams. Das letzte EM-Finale liegt nun schon zwölf Jahre zurück, das jüngste Aufeinandertreffen haben die Deutschen dafür in guter Erinnerung behalten. Erst am 29. Juni tüteten die DTTB-Herren den European-Games-Titel in Krakau gegen Schweden ein.
Moregardh im Schnelldurchlauf – Bolls Aufholjagd bringt Deutschland zurück
Diesmal genoss das Team von Jörgen Persson in der erneut vollen Malmö Arena jedoch den Heimvorteil mit über 1.000 blau-gelb gekleideten Fans im Rücken. Truls Moregardh zeigte gegen Benedikt Duda gleich mal, wo es lang ging. Mit lautstarker Unterstützung spielte sich der Neu-Ulmer Champions-League-Spieler in einen Rausch. Der Weltranglistenzwölfte ließ dem Bergneustädter in den ersten beiden Sätzen nicht den Hauch einer Chance. Erst den dritten Durchgang konnte Duda offener gestalten, ging erstmals in Führung, verpasste aber einen Satzball und verlor letztlich 0:3.
Timo Boll und Mattias Falck waren an der Reihe. Und auch der 32-jährige Vize-Weltmeister von 2019 fühlte sich auf dem stimmungsvollen Centercourt früh pudelwohl. Der Rekordeuropameister lief nach schläfrigem Beginn im verlorenen ersten Durchgang die ganze Zeit einem Rückstand hinterher, biss sich dann aber gut ins Match. Doch Boll vergab bei 10:9 die Möglichkeit zum 1:1. Der 42-Jährige konnte auch bei 0:2 etwas mehr Druck auf den Bremer ausüben, schraubte sein Niveau Stück für Stück hoch und glich zunächst aus. Spannung dann im entscheidenden fünften Satz. Boll lag 8:4 vorne, dann plötzlich 9:10 hinten und verwandelte seinen ersten Matchball bei 11:10 zum Sieg. Was für eine Aufholjagd – 1:1.
Karlsson und Moregardh machen Schweden zum Europameister
Der gegen Ungarn und Frankreich so eiskalte Kristian Karlsson erhielt bei den Schweden erneut den Vorzug vor Anton Källberg. Gleiches galt aus deutscher Sicht für Kay Stumper, Ricardo Walther saß wieder auf der Bank. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, der sich ebenfalls über die volle Distanz ziehen sollte. Der junge Düsseldorfer kam zweimal zurück. Im deutlichen letzten Satz ging dem 20-Jährigen jedoch die Puste aus.
Moregardh wollte sich die Kirsche auf der Sahnetorte gegen Boll nicht mehr nehmen lassen. Im WM-Halbfinale 2021 hatte der Schwede die Nase vorn. Diesmal war die Angelegenheit ähnlich eng. Bolls erstes Einzel gegen Falck hatte viele Körner gekostet. Der Routinier versuchte alles, konnte aber in den ersten beiden Sätzen nicht genügend entgegensetzen. Dann aber fand Boll den Schlüssel – 2:2, Moregardh plötzlich ohne Chance. Bis zum fünften Satz. Der Schwede eilte davon, pushte sich immer mehr und siegte 3:2.
Die Enttäuschung auf deutscher Seite war nach dem Fight groß, die schwedische Feier konnte beginnen. Alle Stimmen lesen Sie später auf myTischtennis.de!
Herren
Finale
Deutschland - Schweden 1:3
Benedikt Duda - Truls Moregardh 0:3 (-4,-8,-12)
Timo Boll - Mattias Falck 3:2 (-8,-10,8,7,10)
Kay Stumper - Kristian Karlsson 2:3 (-5,7,-3,11,-4)
Timo Boll - Truls Moregardh 2:3 (-6,-8,4,6,-5)
Weitere Informationen sowie alle Ergebnisse und Tabellen finden Sie auf der ETTU-Turnierseite. Zur kostenpflichtigen Übertragung auf Dyn.
(FKT)
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