29.10.2022 - Das Schreckgespenst der deutschen Tischtennisspieler bei den mit 1 Million Dollar dotierten WTT Cup Finals in Xinxiang heißt Tomokazu Harimoto. In überragender Form besiegte der Japaner am Samstagnachmittag im Halbfinale mit dem Olympiadritten Dimitrij Ovtcharov das dritte DTTB-Ass hintereinander, nachdem er einen Tag zuvor im Viertelfinale bereits Rekordeuropameister Timo Boll (Düsseldorf) und im Achtelfinale am Donnerstag den Weltranglisten-13. Patrick Franziska aus dem Titelrennen befördert hatte.
Ovtcharov darf sich mit einem Preisgeld in Höhe von 37.500 Dollar und 525 Weltranglistenpunkten, viel wichtiger aber noch mit seinem gestrigen Viertelfinal-Triumph über den Weltranglistenersten Fan Zhendong (China) trösten. Im Finale trifft Harimoto am Sonntag entweder auf Chinas Olympiasieger Ma Long oder dessen Landsmann Wang Chuqin. Bei den Damen stehen sich im Endspiel mit der Weltranglistenersten Sun Yingsha und Olympiasiegerin Chen Meng zwei Spielerinnen aus dem Reich der Mitte gegenüber.
Dominanter Tomokazu Harimoto bleibt ohne Satzverlust
Der Weltranglistenfünfte Tomokazu Harimoto, der vor drei Wochen im Team-WM-Halbfinale gegen China auch Weltmeister Fan Zhendong und WTT-Champions-Sieger Wang Chuqin bezwungen hatte, bleibt in Macao auch nach drei Einzeln ohne Satzverlust und knüpfte gegen Dimitrij Ovtcharov nahtlos dort an, wo er gestern gegen Timo Boll aufgehört hatte. Sofort vom gegnerischen Aufschlag weg setzte der Japaner Ovtcharov mit ungemein aggressiven Schlägen von beiden Seiten derart unter Druck, dass selbst der normalerweise am Tisch dominante World-Cup-Sieger von 2017 zumeist nur noch reagieren konnte und seine fünfte Niederlage in neun Duellen mit Harimoto kassierte. Mit Ausnahme eines 4:1-Starts im ersten Durchgang agierte der Weltranglistenelfte Ovtcharov, der nach einwöchiger Abwesenheit in der nächsten Woche wieder unter den Top Ten gelistet sein wird, beim 7:11, 6:11, 5:11 und 7:11 ständig aus einem Rückstand heraus und konnte den dritten Sieg in Folge des 19 Jahre alten Harimoto nicht verhindern.
Dimitrij Ovtcharov: "In Zukunft wieder gegen Harimoto gewinnen, aber heute chancenlos"
Der ehemalige Weltranglistenerste Dimitrij Ovtcharov erkannte neidlos die Leistung seines Kontrahenten an: "Mein Respekt: Harimoto hat fehlerfrei gespielt und mit seinen starken Schlägen ungemein viel Druck aufgebaut. Ich bin eigentlich jemand, der in den längeren Ballwechseln sehr stark ist, aber die habe ich heute fast alle verloren. Das wirkt sich dann auch auf das Selbstvertrauen in meinem Auf- und Rückschlagspiel aus." Die Bilanz der mehr als dreiwöchigen Asienreise des Olympiadritten von Tokio und London zu den WTT-Turnieren in Macao und Xinxiang fällt dennoch überaus positiv aus: "Das Champions und die Cup Finals waren zwei topbesetzte Hammer-Turniere. Da bekommt man einen Weltklassegegner nach dem anderen, das ist ein Wahnsinnstraining. Für mich es es toll, gegen solch gute Spieler viele Matches gemacht zu haben. Ich werde sowohl aus den Siegen als auch den Niederlagen viel lernen. Vor allem der Erfolg gestern über Fan Zhendong hat mir gezeigt, dass nach wie vor alles möglich ist und gibt mir viel Selbstvertrauen. Wenn ich weiter hart an mir arbeite, kann ich mein Niveau weiter steigern und dieses dann auch längere Zeit im Turnier halten. Dann kann ich auch in Zukunft wieder gegen Harimoto gewinnen, auch wenn ich heute chancenlos war."
Halbfinalerfolg über Fan Zhendong von enormer Bedeutung
In der Tat: Wichtiger noch als das heutige Halbfinale war für Ovtcharov der gestrige Viertelfinal-Triumph über den Weltmeister und Weltranglistenersten Fan Zhendong. Gut ein Jahr nach seiner Verletzung, die nach einer Fußoperation und zwischenzeitlichen Rückschlägen beim Wiedereinstieg in den Trainingsprozess erst acht Monate später im Juni 2022 mit dem Start beim WTT Lima Contender ad acta gelegt werden konnte, erbrachte Ovtcharov mit seinem Erfolg über Chinas extrem selten gegen Ausländer verlierenden Superstar den letzten Beleg für seine Rückkehr in die Weltspitze. Für den Neu-Ulmer war der Sieg deshalb eine besondere Genugtuung: "Ich freue mich, dass ich nach meiner überstandenen Verletzung nun wieder zeigen konnte, dass ich endgültig in der Weltspitze zurück bin. Es freut mich, dass die harte Arbeit der letzten Monate sich nun auch in einem sehr guten Ergebnis bezahlt gemacht hat."
Vier Deutsche ereilte bereits am Donnerstag im Achtelfinale das Aus
Für das Stelldichein der 16 Jahrespunktbesten in Xinxiang waren insgesamt sechs Deutsche qualifziert. Im Achtelfinale unterlagen gestern Europameister Dang Qiu gegen WTT-Champions-Sieger Wang Chuqin (China), der Weltranglisten-13. Patrick Franziska gegen Harimoto, Europe-Top-16-Gewinnerin Ying Han gegen Weltmeisterin Wang Manyu (China) und die EM-Zweite Nina Mittelham gegen die Weltranglistenerste Sun Yingsha (China).
Ab Montag dreht sich das WTT-Karussel in Slowenien weiter
Bereits einen Tag nach den Finalspielen der WTT Cup Finals dreht sich ab Montag das WTT-Karussell in Slowenien weiter. Beim Contender Nova Gorica, einem Turnier der Kategorie vier, werden die deutschen Aufgebote mit insgesamt sechs Herren und sechs Damen von dem an Position vier gesetzten Abwehrass Ruwen Filus (Fulda) und der EM-Dritten Sabine Winter (Schwabhausen) angeführt. Das Turnier beginnt in der ersten Wochenhälfte mit der Qualifikation, bevor anschließend die Hauptfelder mit jeweils 32 Spielerinnen und Spieler bis zum Sonntag die Gewinner im Einzel, Doppel und Mixed ausspielen.
Die Spiele der Deutschen in der Übersicht:
Herren-Einzel
Halbfinale
Dimitrij Ovtcharov - Tomokazu Harimoto JPN 0:4 (-7,-6,-5,-7)
Wang Chuqin CHN - Ma Long CHN 4:3 (7,5,5,-9,-7,-11,8)
Damen-Einzel
Halbfinale
Sun Yingsha CHN - Wang Yidi CHN 4:1 (6,4,-4,12,6)
Chen Meng CHN - Wang Manyu CHN 4:1 (9,3,9,-11,6)
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(DTTB)
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