20.08.2022 - Drei deutsche Damen kämpften am achten Turniertag bei den European Championships in München um den Einzug ins Finale. Sabine Winters persönliches EM-Märchen endete nach dem verlorenen Sieben-Satz-Krimi gegen Sofia Polcaonva. Am Ende aber überwog jedoch die Freude über Bronze. Im zweiten Vorschlussrundenduell standen sich mit Nina Mittelham und Shan Xiaona zwei deutsche Spielerinnen gegenüber. Mittelham gewann mit 4:1 und steht erstmals überhaupt in einem EM-Einzel-Finale.
Sabine Winter hatte sich für das Jahr 2022 zwei Ziele gesetzt. Sie wollte gerne deutsche Einzel-Meisterin werden und bei ihrer ganz persönlichen Heim-EM in München, für die sie sogar als Botschafterin tätig war, ihre erste Einzel-Medaille bei einer Europameisterschaft gewinnen. Beide Träume gingen für die 29-Jährige innerhalb von nur zwei Monaten in Erfüllung. Um ein Haar hätte es für die Bundesligaspielerin aus Schwabhausen sogar zu noch mehr gereicht. Im ersten Halbfinale der Damen-Konkurrenz traf die zweifache Doppel- und dreifache deutsche Mannschaftseuropameisterin am Samstagmittag auf Sofia Polcanova.
Als einzige Spielerin des Turniers sammelte die Österreicherin sowohl im Mixed, als auch im Doppel und im Einzel eine Medaille. Beide Kontrahentinnen verbindet zudem eine gute Freundschaft. So war Winter vor zwei Jahren bei Polcanovas Hochzeit sogar eine ihrer Brautjungfern. Für eine gute Stunde mussten die Sympathien am Tisch allerdings ruhen. Nach ihrem kampflosen Sieg gegen Han Ying und dem glatten 4:0-Erfolg über Giorgia Piccolin erlebte Winter am vorletzten Turniertag in der Rudi-Sedlmayer-Halle ihren zweiten Krimi im Turnierverlauf. Nach großem Kampf unterlag die Bayerin am Ende mit 10:12 im siebten Satz.
Trotz knapper Niederlage: Winter glücklich über Bronze
Die Deutsche lag bereits mit 0:2 und 1:3 hinten und stellte gleich zweimal den Anschluss wieder her. Im sechsten Durchgang führte Polcanova dann schon mit 5:2, doch Winter konnte noch mal ausgleichen und lief im siebten Satz fast durchweg einem Zwei-Punkte-Rückstand hinterher. Obwohl sie sich noch in die Verlängerung retten konnte, reichte es letztlich nicht zum großen Wurf. Die Zuschauer auf der Tribüne hatten die 29-Jährige lautstark unterstützt und bei jedem Punkt förmlich mitgeschwitzt. Statt Trauer und Enttäuschung überwog bei Winter insgesamt die Freude über den geteilten dritten Rang.
„Es hat unglaublich viel Spaß gemacht, hier zu spielen. Obwohl es eine sehr bittere Niederlage war, werde ich das Spiel in sehr guter Erinnerung behalten. Das Turnier hat für mich persönlich einen hohen Stellenwert. Vor so einer Kulisse habe ich selten gespielt. Die Atmosphäre war einmalig“, ließ sich Winter feiern. Dabei hatte sie ihre Familie, die ihr im Laufe des Turniers immer zur Seite stand, nur bis Freitag mit Eintrittskarten für den Audi Dome eingedeckt. „Ich habe nicht unbedingt damit gerechnet, dass ich am Wochenende noch dabei bin. Aber ich konnte kurzfristig Karten organisieren, sodass alle irgendwo in der Halle dabei waren.“ Polcanova dagegen fehlten nach ihrem ersten Finaleinzug förmlich die Worte. „Ich bin noch voller Emotionen. In der Halle haben zwar fast alle für Sabine gehalten. Aber ich habe mich dadurch noch motivierter gefühlt. Jetzt muss ich erst mal runterkommen und dann kann ich mich auf das Finale konzentrieren.“
Mittelham nach 4:1-Sieg gegen Shan im ersten EM-Finale
Als die Fans Sabine Winter mit viel Applaus in den Innenraum der Rudi-Sedlmayer-Halle verabschiedeten, war für das zweite Halbfinale schon alles angerichtet. Die zweifache Vize-Europameisterin Shan Xiaona bekam es mit Nina Mittelham zu tun, die zuvor nie ein besseres Ergebnis bei einer EM erreichte. Beide schlagen ab Januar wieder gemeinsam für den ttc berlin eastside in der Damen-Bundesliga auf und kennen sich dementsprechend gut. Das Ergebnis (4:1 für Mittelham) hörte sich deutlicher an, als es war. Die entscheidende Phase war die Verlängerung im fünften Satz. Mittelham brauchte drei Matchbälle zum Sieg.
„Gegen ‚Nana‘ ist es nie einfach, weil sie wenige Fehler macht und um jeden Ball kämpft. Ich hatte einen sehr guten Start. Der hat mir Selbstvertrauen gegeben“, fasste Mittelham zusammen, die nun mindestens Silber schon sicher hat und am Sonntag um 14.30 Uhr im Finale gegen Sofia Polcanova natürlich die Goldmedaille ins Visier nimmt. „Es wird ein offenes Spiel. Wir haben ein paar Mal gegeneinander gespielt. Sie spielt sehr solide. Aber ich habe gezeigt, dass ich gut drauf bin und hoffe, dass ich den Titel gewinnen kann!“ Shan Xiaona freute sich indes über Bronze: „Ich bin gar nicht so enttäuscht, weil ich gegen eine Mannschaftskollegin verloren habe. Nina hat super gespielt und wird morgen gewinnen“, ist sich die 39-Jährige sicher.
Die Spiele vom Samstag im Überblick:
Damen-Einzel
Halbfinale
Sabine Winter - Sofia Polcanova AUT 3:4 (-9,-3,6,-12,9,9,-10)
Nina Mittelham - Shan Xiaona 4:1 (3,-5,3,6,11)
Finale
Sofia Polcanova AUT - Nina Mittelham, Sonntag 14.30 Uhr
Der Liveticker des achten Turniertags zum Nachlesen!
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(FKT)
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