EM 2022

EM: Winter fordert Han nach Wahnsinns-Comeback!

Gute Laune bei Sabine Winter: Der Traum von der Einzelmedaille lebt weiter. (©Gohlke)

18.08.2022 - Der sechste Turniertag bei der Individual-Europameisterschaft in München hat am Donnerstagmorgen mit der Runde der letzten 32 im Damen-Einzel begonnen. Han Ying schlug die Schwedin Christina Källberg im Schnelldurchlauf mit 4:0 und trifft nun im Achtelfinale auf Sabine Winter, die sich in einem packenden 4:3-Krimi gegen die Rumänin Irina Ciobanu durchsetzte. Shan Xiaona zog als dritte Deutsche in die nächste Runde ein. Sie ließ Katarzyna Wegrzyn nicht den Hauch einer Chance.

Was für ein Krimi, was für eine Aufholjagd! Nach dem 4:3-Erfolg über Irina Ciobanu aus Rumänien riss Sabine Winter die Arme nach oben und rannte direkt Richtung Tribüne, um ihre Familie in die Arme zu nehmen. „Vielen Dank an die Zuschauer für die großartige Unterstützung. Sie haben mich gepusht“, lobte die 29-Jährige, erkannte aber auch: „Spielerisch war es nichts von mir. Manchmal muss man auch einfach über den Kampf gewinnen. Ich bin total erleichtert, dass ich mindestens noch einmal vor dieser Kulisse spielen darf.“

Winter wehrt drei Matchbälle ab und jubelt mit ihrer Familie

In Winters Sechzehntelfinal-Match ging es hin und her. Die Deutsche lag bereits mit 1:3 Sätzen und 3:8 hinten, bis die bayerische Lokalmatadorin bei ihrem persönlichen Heimspiel im Audi Dome beim Stand von 8:10 die ersten beiden Matchbälle erfolgreich abwehren konnte – einen davon sogar im Fallen. „Da habe ich nicht mehr viel gedacht, einfach nur gespielt und gehofft, dass sie den Ball nicht irgendwie zurückeiert. Solche verrückten Bälle hatte ich in der Vergangenheit schon öfter. Es scheint mein Paradeball zu sein. Wenn nichts mehr geht, haue ich die Vorhand irgendwie rein.“

Im siebten Satz führte Winter bereits mit 5:0, ehe Ciobanu auf 8:5 stellte. Die 27-jährige Rumänin schlug immer wieder zurück und steckte die Rückschläge gut weg. Winter kämpfte sich noch mal auf 9:9 heran und wehrte beim Stand von 9:10 den dritten Matchball ab. Nach dem Punkt zum 11:10 verwertete die Bundesligaspielerin ihren ersten Siegpunkt. Der Jubel war groß, der Medaillentraum lebt weiter.

Han Ying dagegen blieb auch nach ihrem zweiten Einzel in der Rudi-Sedlmayer-Halle ohne Satzverlust. Die deutsche Defensivspezialistin besiegte Christina Källberg glatt in vier Sätzen und ließ gegen die Schwedin keinerlei Zweifel aufkommen. Dabei ist die 22-jährige Schwester des Düsseldorfers Anton Källberg durch das viele Training mit ihrer Landsfrau Linda Bergström eigentlich gut auf das allgemeine Abwehrspiel eingestellt. „Sie kann schon gut dagegen spielen. Das habe ich mir vorher im Video angeschaut. Aber ich bin etwas anders als die typischen Abwehrspielerinnen“, resümierte Han, die wie schon auf der Pressekonferenz vor dem Turnier angekündigt weiter an ihrem Angriff arbeiten möchte.

Winter vs. Han: Die letzten zwei Duelle gewann die Bayerin

Am Freitag geht es für die 39-jährige gebürtige Chinesin im deutsch-deutschen Achtelfinale gegen Sabine Winter weiter. Noch im Finale bei den deutschen Meisterschaften in Saarbrücken Ende August hatte die Schwabhausenerin die Nase vorn. Beide Nationalspielerinnen standen sich bei der EM 2021 in Warschau vor einem Jahr schon einmal im Achtelfinale gegenüber. Damals siegte Winter mit 4:1. „Ich weiß, dass Sabine gegen mich immer gute Chancen hat. Es kommt auf jeden Fall eine Deutsche weiter. Ich habe nichts zu verlieren und vielleicht etwas weniger Druck“, blickte Han auf den Freitag. Auch Winter erwartet ein offenes Spiel: „Ich stand schon am Abgrund und sehe ab sofort alles gelassen und als Zusatz. Ich freue mich drauf.“

Als dritte deutsche Dame zog Shan Xiaona ins Achtelfinale ein. Die Penholderspielerin bezwang die junge Polin Katarzyna Wegrzyn klar mit 4:0, bleibt wie Han Ying ohne Satzverlust und bekommt es nun mit der Rumänin Elizabeta Samara zu tun. "Ich habe heute besser gespielt als gestern und mich vor allem besser an die Atmosphäre gewöhnt. Wir haben wegen Corona so lange ohne Zuschauer gespielt, dass ich gestern total abgelenkt war. Ich habe jedes Geräusch wahrgenommen. Im Spiel hatte ich heute ein gutes Gefühl. Für mich ist es immer ein Vorteil, wenn eine Spielerin vorher noch nie gegen mich gespielt hat. Sie ist dann oft von meinem Spielsystem mit den Aufschlägen und den Noppen überfordert", fasste Shan zusammen.

Mittelham schlägt Yuan Wan und trifft auf Dragoman

Am Nachmittag folgte noch das deutsch-deutsche Duell zwischen Nina Mittelham und Yuan Wan. Die an Position zwei gesetzte Mittelham siegte mit 4:1 und ließ erst nach der lockeren 3:0-Führung etwas nach. Yuan Wan konnte die kurze Schwächephase allerdings nicht ausnutzen. Mittelham erwartet nun am Freitag die Rumänin Andreea Dragoman, die die Schwedin Linda Bergström bezwingen konnte. "Ich habe noch nie gegen sie gespielt und werde mir in Ruhe ein paar Videos von ihr anschauen und hoffe, dass ich morgen einen genauso guten Tag erwische", so die 25-Jährige.

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Die Spiele der Deutschen im Überblick:

Damen-Einzel

2. Hauptrunde (letzte 32)
Han Ying - Christina Källberg SWE 4:0 (9,6,4,4)
Sabine Winter - Irina Ciobanu ROU 4:3 (-7,-10,7,-7,6,10,10)
Shan Xiaona - Katarzyna Wegrzyn POL 4:0 (9,4,3,7)
Nina Mittelham - Yuan Wan 4:1 (2,6,3,-9,10)

Achtelfinale
Han Ying - Sabine Winter, Freitag
Shan Xiaona - Elizabeta Samara ROU, Freitag
Nina Mittelham - Andreea Dragoman ROU, Freitag

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(FKT)

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