30.11.2021 - Es ist zwar nicht das perfekte Ergebnis, das China schon so oft bei großen Turnieren erreichen konnte. Doch mit vier von fünf Goldmedaillen kann auch das Reich der Mitte mit sich zufrieden sein. Wang Manyu und Fan Zhendong zogen am Montagabend mit ihren Einzeltiteln den Schlussstrich unter die Weltmeisterschaft von Houston. Wang setzte sich im Finale gegen ihre Doppelpartnerin durch, Fan wehrte die Angriffe des Schweden Truls Moregardh ab.
„Ich denke nicht, dass ich Gold verloren habe“, sagte Truls Moregardh nach seinem ersten WM-Finale. „Ich habe Silber gewonnen.“ Und genau das wolle er nun mit seinen Freunden und seiner Familie in der Heimat feiern. Es sei ihm gegönnt - schließlich hat er als nicht gesetzter, 19-jähriger Spieler als absolute Turnierüberraschung einen sagenhaften Lauf hingelegt. Gestoppt wurde er am Ende dann aber doch erwartungsgemäß von Fan Zhendong, der die Angriffe des Schweden ruhig und konzentriert abwehrte. „Er war der bessere Spieler und ist nicht umsonst die Nummer eins der Welt“, erklärte die Nummer 77. „Es war ein hartes Spiel.“
Auch Fan Zhendong war nicht emotionslos in dieses Match gegangen. „Ich war vorher sehr nervös“, offenbarte er. Anders als bei den Damen, bei denen es ein rein chinesisches Finale gab, kam ihm die Aufgabe zu, China den Herren-Einzeltitel zu sichern. „Ich musste Verantwortung für das Team übernehmen und den Titel für die Mannschaft gewinnen. Das habe ich geschafft.“ Zwar wurde der Chinese in den vier Sätzen des Endspiels durchaus einige Male von Moregardh gefordert. Jedoch schaffte er es, jeden Vorstoß wieder zu egalisieren und ihn immer wieder einzuholen. So beendete er das Spiel, ohne dass der Schwede sich auch nur einen Satzball hatte erkämpfen können. „Jedes Spiel ist wie ein Abenteuer für mich“, sagte der neue Weltmeister. „Ich hoffe, viel aus dem Spiel lernen zu können und mich weiterzuentwickeln.“
Wang schlägt ihre Doppelpartnerin
Dass bei den Damen der Titel nach China gehen würde, stand hingegen schon nach dem Viertelfinale fest. Die Frage war am Ende nur noch, welche der beiden Doppelpartnerinnen Wang Manyu und Sun Yingsha, die zuvor Seite an Seite den Doppeltitel gewonnen hatten, das Rennen machen würde. Anfangs sah es so aus, als ob Sun das Triple aus Doppel, Mixed und Einzel vollenden könnte, dann ging Wang im fünften Satz allerdings erstmals in Führung. Auch dann hatte Sun noch einige Chancen, die Entscheidung in den siebten Durchgang zu verschieben. Sage und schreibe sechs Satzbälle reichten ihr allerdings nicht, um den Sack zuzumachen. Stattdessen nutzte Wang ihren zweiten Matchball und trug sich damit in die Liste der Weltmeisterinnen ein.
„Gratulation an Manyu, sie hat heute einen guten Job gemacht“, erkannte Sun an. „Wir kennen uns sehr gut. Aber ich habe heute einfach ein paar Fehler zu viel gemacht.“ Für Wang wird dieser wichtige Titel wohl einen Sprung bedeuten. Bei den Olympischen Spielen in Tokio war sie noch nicht berücksichtigt worden, durfte erst dann einspringen, als Liu Shiwen ausgetauscht werden musste. Bei den Chinese National Games Ende September hingegen hatte sie schon auf sich aufmerksam gemacht, indem sie erst Chen Meng im Halbfinale und dann Sun Yingsha im Endspiel besiegte. Genau in dieser Reihenfolge setzte sie sich auch in Houston gegen ihre Teamkameradinnen durch - zum ausgelassenen Feiern war ihr aber dennoch nicht zumute. Stattdessen wolle sie sich das Video vom Finale anschauen und analysieren, sagte sie dem Hallensprecher. Das Turnier sei zwar vorbei, aber es kämen noch viele Spiele in der Zukunft. Mit dieser tadellosen Einstellung wird sie künftig sicher noch einige Wettbewerbe für sich entscheiden.
Die Spiele im Überblick:
Damen-Einzel
Finale
Wang Manyu CHN - Sun Yingsha CHN 4:2 (-11,7,-6,6,8,15)
Herren-Einzel
Finale
Fan Zhendong CHN - Truls Moregardh SWE 4:0 (6,9,7,8)
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