Team-EM 2021

EM-Halbfinale: 3:1! Deutsche Damen spielen um Gold

Schreit es raus! Sabine Winter und Chantal Mantz bejubelten den Finaleinzug! (©ETTU)

02.10.2021 - Mit dem Halbfinaleinzug bei den 40. Team-Europameisterschaften im rumänischen Cluj-Napoca hatte die junge deutsche Damen-Mannschaft am Freitag ihr Minimalziel problemlos erreicht. Vorschlussrundengegner Portugal sollte mit Blick auf die Aufstellung für das Team von Tamara Boros allerdings eine Nummer größer werden. Doch Nina Mittelham und ihre Mitspielerinnen traten selbstbewusst auf und spielen am Sonntag dank eines 3:1-Sieges um Gold gegen Rumänien.

Es war die Neuauflage des Viertelfinals der EM von 2019 in Nantes, das Deutschland damals in Bestbesetzung überraschend verloren hatte. Das Ziel diesmal: die Revanche für sich entscheiden. Bundestrainerin Tamara Boros hob bereits nach dem 3:0-Sieg gegen Polen den guten Teamgeist ihrer Spielerinnen hervor. Wieder ging es für die DTTB-Auswahl früh an den Tisch, die dennoch einen ausgeruhten Eindruck erweckte. Doch Sabine Winter, die erneut den Anfang machte, hatte sichtlich Probleme mit den unbequemen Aufschlägen von Fu Yu, die in der vergangenen Saison noch für Kolbermoor in der Damen-Bundesliga aktiv war. Die 42-jährige, gebürtige Chinesin holte im Schnelldurchlauf die ersten zwei Sätze. Die Bayern konnte zwar verkürzen, blieb letztlich aber ohne Chance und konnte die portugiesische Topspielerin nicht wirklich gefährden. 

Nina Mittelham präsentierte sich danach gegen Jieni Shao wie schon am Freitag im guten Rhythmus und dominierte die Weltranglisten-62 über drei der vier Sätze, im letzten lag die 24-Jährige bereits 1:5 hinten und nutze ihren dritten Matchball zum 1:1-Ausgleich. „Auf der dritten Position sehe ich uns in jedem Fall im Vorteil“, sagte die deutsche Einzelmeisterin schon im Vorfeld und traute Chantal Mantz gegen die auf Weltranglistenplatz 763 aufgeführte Ines Matos ebenfalls einen Punkt zu. Gesagt, getan. Die Langstädterin gewann ihr Einzel (16:14 im dritten Satz) und brachte Deutschland mit 2:1 in Führung. "Es ist natürlich ein tolles Gefühl, so einen wichtigen Punkt für das Team zu machen und jetzt im Finale zu stehen. Allerdings war ich am Anfang sehr, sehr nervös. Ich habe mich dann aber gefangen, auch wenn ich im dritten Satz am Ende einen kleinen Hänger hatte. Aber zum Glück konnte ich das Ding nach Hause bringen. Zufrieden mit Silber bin ich aber noch nicht. Ich weiß, dass ich noch besser spielen kann und morgen ist ein neuer Tag. Ich hoffe, dass ich Finale mein bestes Tischtennis spielen kann, falls ich aufgestellt werde", analysierte Mantz.

Mittelham erneut furios gegen Fu Yu - Winter: "Sind heiß auf den Titel!"

Es folgte die Neuauflage des Europe-Top-16-Finals, das Mittelham vor zwei Wochen in Thessaloniki gegen Fu Yu noch mit 4:1 gewann. Der Schlüssel damals: das mutige Retournieren der schnellen Services der routinierten Penholderspielerin. Das gelang im zweiten und nervenaufreibenden dritten sowie im letzten Durchgang viel besser als noch im ersten. Die Deutsche zeigte insgesamt eine bärenstarke Leistung und holte den entscheidenden Punkt fürs Finale. "Ich bin glücklich, dass wir im Finale stehen. Damit hat vorher niemand gerechnet. Ich war mental voll da und habe auch in schwierigen Situationen gute Entscheidungen getroffen. Für mich war der gute Kopf in meinen Spielen der Schlüssel zum Erfolg. Ich hoffe nun, dass wir morgen Gold gewinnen, es wäre der erste EM-Mannschaftstitel für mich nach Silber 2017 und der Viertelfinalniederlage gegen Portugal 2019", erklärte Mittelham.

Bundestrainerin Tamara Boros schwärmte von ihrem "unglaublich guten Team. Ich genieße jeden Moment und kann es kaum glauben, dass wir im Finale stehen. Nina war heute sehr stark und hat sehr ruhig gespielt“, lobte Boros, die den Weg mit ihrer Mannschaft jetzt natürlich noch bis zum letzten Schritt gehen möchte. „Wir haben in jedem Match eine Chance”, weiß die ehemalige Weltklassespielerin aus Kroatien. Die überzeugenden Französinnen um Ausnahmetalent Prithika Pavade wurden es am Ende allerdings nicht, im Kampf um die EM-Krone warten die Titelverteidigerinnen und Gastgeberinnen aus Rumänien (Samara, Szöcs, Dodean).

Sabine Winter freut sich schon jetzt auf einen „harten Kampf im Finale, für den wir bereit sein werden. Wenn wir morgen gewinnen, ist alles perfekt. Es läuft einfach gerade und warum soll der Lauf morgen beendet sein? Wir sind heiß darauf, den Titel zu holen!“ Wie schon nach dem Sieg über Polen hatten die Damen in der Mixed-Zone vor der ETTU-Kamera wieder ihren Siegerspruch „Tami the Queen“ parat, den sich das Team für ihre neue Trainerin ausgedacht hatte. Die Chemie zwischen Boros und den deutschen Damen stimmt schon nach kurzer Zeit. „Sie hat es halt einfach drauf“, sagte Sabine Winter, die das Lächeln wie alle deutschen Spielerinnen so schnell nicht mehr aus dem Gesicht bekam.


Halbfinale

Deutschland – Portugal 3:1
Sabine Winter – Fu Yu 1:3 (-4,-7,8,-5)
Nina Mittelham - Jieni Shao 3:1 (7,9,-10,7)
Chantal Mantz - Ines Matos 3:0 (7,5,14)
Nina Mittelham - Fu Yu 3:1 (-9,8,11,6)

Finale

Deutschland - Rumänien, Sonntag 12 Uhr

Weitere Informationen sowie alle Ergebnisse und Tabellen finden Sie auf der ETTU-Turnierseite
Zu den kostenlosen Livestreams auf ettu.tv

(FKT)

Kommentar schreiben

Um weiterhin qualitativ hochwertige Diskussionen unter unseren Artikeln zu gewährleisten, haben wir uns dazu entschlossen, die Kommentarfunktion mit dem myTischtennis.de-Login zu verknüpfen. Wenn Sie etwas kommentieren möchten, loggen Sie sich einfach in Ihren Account ein. Die Verwendung eines Pseudonyms ist weiterhin möglich, der Account muss jedoch einer realen Person zugeordnet sein.

* Pflichtfeld

Copyright © 2024 myTischtennis GmbH. Alle Rechte vorbehalten.