Team-EM 2021

EM: Emotionen und Favoritenstürze in Rumänien

Prithika Pavade und Vladimir Sidorenko präsentierten sich in Top-Form. (©ETTU)

01.10.2021 - Schon am zweiten Vorrundentag gab es bei der 40. Team-Europameisterschaft im rumänischen Cluj-Napoca die eine oder andere Überraschung zu bestaunen. In der Herren-Konkurrenz verabschiedete sich beispielsweise Portugal noch vor der K.o.-Runde. Auch die ersten Viertel- und Halbfinals brachten einige nicht unbedingt zu erwartende Ergebnisse zustande. So schnappte sich das Damen-Team aus Frankreich ein Halbfinalticket, Russlands Youngsters schafften es ins Herren-Finale.

Die Zuschauer in der BT-Arena staunten nicht schlecht, als der Europameister von 2014 am Donnerstag schon in der Gruppenphase die Segel streichen musste. Die an Position fünf gesetzten Portugiesen reisten als eines der wenigen Top-Teams in absoluter Bestbesetzung an. Doch Marcos Freitas, Tiago Apolonia, Joao Monteiro und Joao Geraldo wurden von starken Dänen ausgeschaltet, die später auch England (3) in einem vierstündigen Viertelfinal-Krimi stoppten. Jonathan Groth, Anders Lind und Tobias Rasmussen wuchsen über sich hinaus und belohnten sich zuvor bereits mit dem Gruppensieg.

Dänemark schaffte das Wunder - Sidorenko mit ausgiebiger Jubelarie

Und es kam noch besser: Dänemark war erstmals seit 2009, in der Hochphase seines langjährigen Star-Spielers Michael Maze, wieder der Einzug in die Medaillenränge gelungen. „Das ist jetzt der wahrscheinlich der großartigste Moment in meinem Leben, aber während des Spiels war es die reine Hölle“, erzählte Lind im Anschluss. „Ich war müde, ich hatte Schmerzen, alles fühlte sich schlecht an.“ Vor einem halben Jahr hatte er sich bei einem Autoanfall zwei Rückenwirbel gebrochen und ist nach einer langwierigen Reha erst seit rund einem Monat wieder im Training. „Dann spiele ich hier das beste Tischtennis meines Lebens. Ich weiß nicht, wie das passiert ist. Es ist ein wahres Wunder“, beschrieb der Linkshänder. Die Dänen waren nicht die Einzigen, die ein solches vollbrachten. Auch die in der Setzung auf Platz elf gelisteten Russen setzten schon in der Vorrunde das erste Ausrufezeichen, als sie die ohne Simon Gauzy angetretenen Franzosen hinter sich ließen.

Noch emotionaler wurde es für das junge Team zu Beginn der K.o.-Phase, als sie die ungemein erfahrenen Österreicher (Position 4) aus dem Turnier warfen. Erstaunlich: Die junge Truppe, bestehend aus Vladimir Sidorenko (19), Lev Katsman (20, beide TTC Neu-Ulm) und Maksim Grebnev (19, TSV Bad Königshofen), präsentierte sich extrem nervenstark. Grebnev wehrte gegen Daniel Habesohn sogar Matchbälle ab. Sidorenko holte den entscheidenden Punkt zum 3:2 gegen Robert Gardos. „Der Druck war riesig. Ich hatte schon etwas Angst und habe den Trainer gefragt, ob Kirill Skachkov an meiner Stelle spielen kann, aber er hat es nicht zugelassen. Ich habe gespielt und mich am Ende unglaublich gefühlt“, erklärte der Youngster, der danach einen regelrechten Jubelstrom bei sich und seinen Teamkollegen auslöste. Kein Wunder, die Russen hatten zu diesem Zeitpunkt durch den Überraschungserfolg mindestens Bronze sicher und sie sollten im weiteren Turnierverlauf durch die Sensation gegen Schweden sogar bis ins Finale vorstoßen.

Frankreich-Talent Pavade schlägt Sofia Polcanova 

Auch in der Damen-Konkurrenz entstanden nach den ersten Viertelfinals einige Gefühlsausbrüche. Erwähnenswert war vor allem der klare 3:0-Sieg Frankreichs (Setzungsposition 10) über Österreich (3). Die erst 17-jährige Prithika Pavade gilt in ihrer Heimat als großes und verheißungsvolles Talent. Im Magazin tischtennis wurde sie aufgrund unzähliger Erfolge im Jugendbereich schon zur Spielerin des Monats ernannt. Nach und nach spielte sich Pavade auch im Erwachsenenbereich immer mehr in den Fokus und gewann am Freitag gegen Sofia Polcanova (Platz 16 in der Weltrangliste). Im Halbfinale gegen Gastgeberland Rumänien wurden Pavade von der erfahrenen Elizabeta Samara die Grenzen aufgezeigt. Der U21-Europameisterin steht dennoch unbestritten eine rosige Zukunft bevor.

Weitere Informationen sowie alle Ergebnisse und Tabellen finden Sie auf der ETTU-Turnierseite
Zu den kostenlosen Livestreams auf ettu.tv

(FKT)

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